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Nach Sturz in Erdloch: Tierärztin rettet Schwanenküken am Aueweiher

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Von: Jessica Baier

Die Schwanenfamilie hat zwei ihrer Jungen verloren. Diese beiden haben den Sturz in ein Erdloch überlebt.
Die Schwanenfamilie hat zwei ihrer Jungen verloren. Diese beiden haben den Sturz in ein Erdloch überlebt. © Jessica Vey

Die Schwäne vom Aueweiher in Fulda sind bekannt und beliebt. Die vier Jungen, die in diesem Frühjahr geschlüpft sind, verzückten die Besucher. Doch jetzt sind nur noch zwei Küken übrig – und eines konnte nur durch den Einsatz einer Tierärztin gerettet werden. 

Fulda - Die vier Schwanenkinder waren am Freitag in ein Erdloch unweit des Ufers gestürzt, welches teilweise mit Wasser vollgelaufen war. Die Kleinen konnten sich nicht aus eigener Kraft befreien. Außerdem wurde das Loch von den Schwanen-Eltern bewacht, sie wichen ihren Küken nicht von der Seite. So kam die Feuerwehr, die alarmiert wurde, zunächst nicht an die Küken heran, wie die Stadt Fulda auf Nachfrage berichtet.

Das Veterinäramt wurde hinzugerufen. Mithilfe einer Plane wurden die Schwanen-Eltern von dem Erdloch abgeschirmt. So kamen die Veterinärin und ein Helfer an das Loch heran und befreiten die kleinen Schwäne aus ihrer Notlage. Dabei dann die böse Überraschung: Obwohl den Schwanenrettern zuvor vier Küken gemeldet worden waren, konnten nur drei Schwanenjunge aus dem Erdloch geholt werden. Vom vierten Küken fehlte jede Spur.

Fulda: Nach Sturz in Erdloch - Tierärztin rettet Schwanenküken am Aueweiher 

Eins der Tiere war laut Veterinäramt so geschwächt, dass es verendete. Das zweite Tier schwamm mit den Eltern davon und das dritte wurde von einer Tierärztin aus Hofbieber abgeholt. (Lesen Sie hier: Wallach „Morengo“ rutscht in Bachlauf - Feuerwehr rettet Pferd aus eiskaltem Wasser)

Um das Schwanenküken, das in die Obhut der Tierärztin gegeben wurde, stand es nicht gut. „Es war völlig entkräftet“, erzählt Dr. Gabi Gunderlach. „Es konnte weder stehen noch laufen und war völlig ausgekühlt.“ Wäre das Kleine zurückgelassen worden, hätte der Kreislauf versagt oder es wäre einer Krähe oder einem Waschbären zum Opfer gefallen, ist sich die Tierärztin aus Hofbieber sicher. Die Eltern seien mit dem gesunden Küken bereits davongeschwommen.

Dr. Gunderlach versorgte das Junge und päppelte es auf. Sie gab dem kleinen Schwan eine Infusion und wärmte es unter einer Lampe. Später setzte sie das Tier in ein mit warmem Wasser gefülltes Waschbecken und schaute, ob es in der Lage war zu schwimmen.

Nach nicht einmal 24 Stunden konnte das Küken am Aueweiher mit seiner Familie zusammengeführt werden. „Da darf man nicht zu lange warten, damit die Eltern das Junge wieder annehmen“, erklärt die Tierärztin. Zumindest für das Kleine und eines seiner Geschwister nahm die Geschichte ein gutes Ende - und doch hinterlässt es ein trauriges Gefühl, wenn man die Schwanen-Familie auf dem Aueweiher sieht, und sie nun statt zu sechst nur noch zu viert ihre Kreise zieht.

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