1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Lkw-Verkehr soll leiser werden - Gemeindevertreter fordern nachts Tempo 30 in Künzeller Turmstraße

Erstellt:

Von: Sarah Malkmus

Tempo 30 nachts – das hält die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Turmstraße in Künzell für angebracht.
Tempo 30 nachts – das hält die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Turmstraße in Künzell für angebracht. © Daniela Petersen

Der Lkw-Verkehr in Künzell – insbesondere in der Turmstraße – soll nachts leiser werden. Darin waren sich die Gemeindevertreter in ihrer jüngsten Sitzung einig. Über den Weg dorthin diskutierten sie. 

Künzell - Mit der Frage, wie der Lärm in der Turmstraße nun reduziert werden kann, wird der Gemeindevorstand nun an Hessen Mobil herantreten. Eine Möglichkeit sah die Gemeindevertretung in einer nächtlichen Tempo 30-Regelung. Basis für die Diskussion war ein Antrag der Grünen.

„Bei der Turmstraße handelt es sich um eine der meistbefahrenen Verkehrswege innerhalb der Gemeinde Künzell“, sagte Bernd Eckart, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Ein Grund dafür sei, dass sich dort die Ab- und die Zufahrt zur B 27 befindet. Der Lärm sei eine „enorme Belastung“.

Fulda: Tempolimit für Lkw in Künzeller Turmstraße gefordert

Was den Verkehrsfluss betreffe, habe sicherlich der Bau eines Kreisels vor Jahren Entlastung geschaffen. Andere Anliegen seien dabei jedoch nicht befriedigt worden. Der Vorschlag, den Eckart für die Turmstraße machte, lautete daher: Tempo 30 nachts für Lkws. Diese Regelung sei bereits in anderen Städten etabliert und auch in Fulda finde man sie bereits – etwa in der Leipziger Straße. „Das können wir ohne großen Aufwand versuchen, anzustreben“, sagte der Fraktionsvorsitzende.

Natürlich wisse er, dass bei einer Tempo 30-Regelung nicht jeder gleich 30 fahre, dennoch gebe es Untersuchungen, die darauf hindeuteten, dass sich die Durchschnittsgeschwindigkeit der Fahrer durch eine solche Vorschrift deutlich reduziere.

Christof Erb, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten, war im Grundsatz für dieses Vorhaben. Er wies jedoch darauf hin, dass nicht nur die Turmstraße lärmanfällig sei, auch andere Straßen in der Gemeinde sollten daher geprüft werden – etwa die Keuloser Straße. „Außerdem kommt es nicht nur darauf an, die Geschwindigkeit zu reduzieren, sondern auch nach der Straßenbeschaffenheit zu schauen“, sagte er zudem. Insbesondere nannte er hier Gulli- und Kanaldeckel. Denn diese führten besonders zu Lärm. Er riet schließlich dazu, den Antrag zu ergänzen. Und zwar um die Punkte, andere Straßen ebenso ins Auge zu fassen und alternative Lösungen zur Tempo 30-Regelung in Betracht zu ziehen.

Streit um Tempolimit: Gemeindevertreter sind sich uneins

Dieser Meinung schloss sich auch Lukas Kümmel von der CDU an. „Der Hauptlärm wird nicht durch die Fahrgeschwindigkeit erzeugt, sondern durch den Rollwiderstand der Reifen“, betonte er. Bei künftigen Baumaßnahmen sei es sinnvoll, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, sogenannten Flüsterasphalt zu verwenden.

Frank Leinweber von der CDU lehnte das Vorhaben ab: „Ein Tempo 30-Schild bringt gar nichts“ sagte er. Auch er macht darauf aufmerksam, dass die Straßenqualität mehr beachtet werden sollte, als die Geschwindigkeit. (Lesen Sie hier: Einbruchserie in Künzell ? - Täter gingen immer gleich vor)

Eugen Heidelmeier, CDU-Gemeindevertreter und Ortsvorsteher von Künzell-Bachrain, wies darauf hin, dass der Ortsbeirat sich schon ausführlich mit der Thematik beschäftigt habe. „Wir haben kein Gehör gefunden“, klagte er. „Die Turmstraße war schon immer ein Problem. Es wäre jedoch schön, wenn wir dadurch etwas verändern könnten.“ Zuversichtlich, dass eine Tempo 30-Regelung gelingt, zeigte er sich jedoch nicht.

Bürgermeister Zentgraf bringt Blitzer ins Spiel

Rathauschef Timo Zentgraf (parteilos) machte deutlich, dass ihn das Thema ebenso beschäftige. „Das ist ein Thema, das die Anwohner belastet.“ Die Frage sei, ob die Umsetzung etwas bringe, denn in dieser Straße fahre man bereits mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 37. Er wisse, dass die Regelung in Rothemann etwa funktioniere, aber lediglich, weil am Ortseingang sowie am -ausgang jeweils ein fester Blitzer stehe. „Wir können Schilder aufhängen, wie wir wollen, wenn man nicht konsequent danach handeln muss, weil es keine Folgen hat, dann wird das schönste Schild nicht viel helfen.“

„Wenn Tempo 30 nicht die Lösung ist, was dann?“, fragte Eckart schließlich. Es müsse nicht diese Lösung sein, den Vorschlag habe er für sinnvoll gehalten, weil dieser nicht mit großen Baumaßnahmen einhergehe. „Ich kann mir auch andere Lösungen vorstellen.“

Auch interessant