Entschieden ist bei Tennet indes noch nichts. Bis die Anträge eingereicht werden, werde es noch gut eineinhalb Jahre – bis Mitte oder gar Ende 2024 – dauern, erklärt Pressesprecher Thomas Wagner und verweist auf eine Neuerung: „Wir prüfen im jetzigen Verfahrensstand alle Suchkorridore gleichberechtigt. Eine Vorzugsvariante entlang der A 7 gab es zwar einmal. Aber das ist nicht mehr der Fall.“
Mittlerweile dürfe der Netzbetreiber nach gesetzlichen Vorgaben eine solche gar nicht mehr ausweisen. Früher hingegen war er dazu verpflichtet. Bei Tennet sei man sich bewusst, dass das für Verwirrung und womöglich andernorts, wo man nicht mehr mit den Masten gerechnet habe, für einen Aufschrei sorgt.
Überhaupt stellen bei den Anwesenden die Masten im Wesentlichen die großen Sorgen dar. Peter Schramm aus Poppenhausen, der noch ein Waldstück bei Loheland hat, sieht sich durch die Pläne nicht beruhigt. „So eine Riesenleitung an Hof und Wald, das ist nicht ohne“, meint er. Wohler wäre ihm – im Gegensatz zu den Uttrichshäusern eine Bündelung an der Autobahn. Ähnliche Befürchtungen vor hohen Masten treiben auch Johannes Koch aus Hattenhof um, der zu bedenken gibt, dass bei einer der neu zu prüfenden Querspangen der Rippberg mit seinen Bodendenkmälern und der Schwarzstorchpopulation betroffen wäre.
Herbert Schmitt aus Marbach, betont: „Wir liegen in Deutschlands Mitte, dass hier auch Leitungen gebaut werden und es schwierig ist, hier durchzukommen, ist mir klar. Aber wir müssen auch sehen, dass wir die Natur für unsere Region und Kinder bewahren.“ Ihm war es deshalb wichtig, den Tennet-Planern Hinweise auf seltene Tiere mit auf den Weg zu geben – Zauneidechse, Feuersalamander und Kreuzotter nennt er als ein Beispiel.
Für ebensolche Hinweise, wie sie etwa die Gemeinde Eichenzell auch zu einem geplanten Wohngebiet gegeben habe, seien die Infomärkte auch für Tennet wichtig. „Dann müssen wir nicht 26-seitige Eingaben im Detail durchackern, sondern kriegen auf kurzem Wege wichtige Infos“, sagt Thomas Wagner. Und um eben diese Kenntnis zu Siedlung, Naturschutz, bestehenden Strom-, Bahn- und Autotrassen geht es nun bei der Ermittlung der Raumwiderstände.