Dass Polizei und Staatsanwaltschaft in Hosenfeld aktiv wurden, geht offenbar auf eine Anzeige seitens des Vereins zurück. Ein Team des Komitees habe in Hosenfeld eine große Voliere mit zahlreichen Wildvögeln entdeckt – allesamt ohne die vorgeschriebenen Artenschutzringe.
Recherchen hätten zudem ergeben, dass auf dem Areal nicht nur Wildvögel gehalten, sondern auch gefangen würden. Der Mann sei ein als Vogelliebhaber bekannter 70-jähriger Rentner. Er habe auf seinem Grundstück an einem eigens angelegten Sonnenblumenbeet und an einem Futterhäuschen auch Netzfallen verwendet. Die Komitee-Mitglieder mutmaßen zudem, dass der Mann die gefangenen Tiere auch zum Verkauf angeboten hat. (Lesen Sie auch: Brieftaubenzucht ist Kulturerbe: Ex-Lehrer aus Flieden hält seltenes Hobby hoch)
Experten berichten über illegale Geschäfte mit eingefangenen Singvögeln. Immer wieder würden Singvögel gefangen, um ihren örtlichen Vogel-Dialekt in die Züchtung einfließen zu lassen. So zitierte die Deutsche Presse-Agentur (dpa) vergangenes Jahr Eric Neuling vom Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Das verspreche gute Chancen bei Gesangswettbewerben. „Das Thema Gesangswettbewerbe haben wir eher im ländlichen Raum – im Harz, im Erzgebirge. Der Fink, der am schönsten singt, bekommt einen Preis.“ Ein Mann war festgenommen worden, nachdem er rund 250 Wildvögel in seinem Auto transportiert hatte.
Den Verkauf illegal eingefangener Vögel bezeichnet Axel Hirschfeld, Pressesprecher des „Komitees gegen den Vogelmord“, als „Millionengeschäft“. Er schätzt laut dpa, dass eine Individuen-Anzahl im hohen fünfstelligen Bereich durch Deutschland geschmuggelt wird oder hier auf den Markt kommt.
Nachdem der Verein eine 28-seitige Strafanzeige formuliert habe, sei die Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluss zu einer Razzia nach Hosenfeld gekommen und habe rund 60 unberingte Wildvögel gefunden. Zudem habe es aktive Fallen auf dem Grundstück gegeben.
Auch in einem anderen Punkt gehen die Informationen des Vereins über die der Justizbehörden hinaus: Die Beamten hätten bei dem Beschuldigten neben den Vögeln auch eine Sammlung mit mehr als 30 Eiern seltener Vögel, darunter auch streng geschützte Greifvögel, gefunden.