1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Unterernährt und ohne Mutter: Fuldaer Tierschützer päppeln Igel-Babys auf

Erstellt:

Von: Sabrina Mehler

Tierschützer in Steinau päppeln Igel-Babys auf
Das sind Tommy und Annika: Die kleinen Igel-Babys fühlen sich im Garten von Luca Remmert wohl. © Sabrina Mehler

Die jüngsten der acht Igel-Babys, die Luca Remmert für den Winter aufpäppelt, sind gerade einmal eineinhalb Wochen alt. Momentan werden viele der süßen Stacheltierchen gefunden und beim Tierschutzverein Fulda und Umgebung abgegeben. Der bittet nun um Hilfe.

Fulda - Igel bekommen meist einmal im Jahr Nachwuchs – und zwar in den Monaten August und September. Kein Wunder also, dass es gerade jetzt unablässlich an den Türen des Tierschutzvereins Fulda klopft: Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden 19 Igel-Babys abgegeben.

Und täglich werden es mehr, die die Tierschützer in Obhut nehmen müssen. Menschen aus der gesamten Region bringen die Tiere vorbei, die oft unterernährt oder krank sind – oder ihre Mutter verloren haben.

Fulda: Tierschützer päppeln Igel-Babys auf - Unterstützer gesucht

Die Bedrohungen für die süßen Tiere mit dem schönen Stachelkleid sind vielfältig, erklärt Luca Remmert. Insekten sind ihre Hauptnahrungsquelle, doch es gibt zu wenige in diesem Sommer. Daher steigen Igel auf Schnecken und Würmer um, aber die tragen häufig Darmsaugwürmer und andere Parasiten in sich. Die Folge: Die Igel werden krank.

Und schließlich macht ihnen auch anderes zu schaffen: Häufig werden Mütter auf der Straße überfahren, und neuerdings werden auch immer mehr Mäh-Roboter zur tödlichen Gefahr. (Lesen Sie auch: „Rasen kann sich rasch erholen“ - Gärtnermeisterin Martina Büchsel erklärt, wie das möglich ist)

Deshalb ist es für die 29-Jährige aus Petersberg-Steinau gar keine Frage, ob sie Igel bei sich zu Hause aufnimmt, anstatt sie ihrem Schicksal in der Natur zu überlassen. „Wir Menschen sind schuld daran, dass es vielen Igeln oft schlecht geht. Dabei waren sie schon auf der Erde, als es noch Dinosaurier gab. Und jetzt sollen sie sterben?“

Bei Luca Remmert haben es die Kleinen gut: In einer Katzen-Transportbox hat sie ihnen ein Zuhause eingerichtet, unter einem Handtuch kuscheln sich die Babys aneinander. Hier bekommen sie auch Katzenfutter, das manchmal mit Rührei, manchmal mit Garnelen vermischt wird. „Die Igel bekommen nur das Beste“, sagt Luca Remmert.

Doch die Pflege der Tiere kostet viel Zeit und auch viel Geld. So senden die Mitglieder des Tierschutzvereins beispielsweise Kotproben an das Leipziger Institut für Parasitologie. Dort wird festgestellt, welche Krankheiten die Jungtiere haben, um sie anschließend behandeln zu können. 18 Euro kostet eine Probe, hinzu kommen die Medikamente und das Futter – das ist viel Geld für einen Verein, der sich über Spenden finanziert.

Video: Gärtnern im Herbst - so helfen Sie Igeln und Insekten

Daher suchen die Mitglieder nun Menschen, die einen oder mehrere der Igel übernehmen und weiter aufpäppeln möchten. Mindestens vier Wochen dauert es, bis die Igel-Kinder kräftig genug sind und so viel Gewicht zunehmen, dass sie draußen, zunächst in einem Gehege, ausgewildert werden können.

Tierschutzverein Fulda sucht Pflegefamilien für Igel-Babys

Doch auch dann endet die Fürsorge der Pflegefamilie nicht: „Die Igel werden immer wieder zurückkehren. Ohne Zufütterung der Menschen können sie nicht überleben“, erklärt die Steinauerin, die schon seit Langem alljährlich Igel versorgt. In ihrem Garten hat sie eine Wildkamera aufgestellt und daher weiß sie: „Rund zwölf Igel kommen jede Nacht, um sich hier satt zu fressen.“

Wer Igel-Babys aufnehmen möchte, der wendet sich an den Tierschutzverein Fulda und Umgebung. Er ist erreichbar per E-Mail an info@tierschutz-fulda.de oder unter Telefon (0151) 54881568. 

Auch interessant