Zunächst hatten Anlieger das Projekt kritisch gesehen. Dass sie am Ende zustimmten, lag nicht zuletzt an Szepaneks seriöser, vertrauenerweckender Art: Die Kleinlüderer Anwohner und die Kommunalpolitik in Großenlüder vertrauten darauf, dass Szepanek ihnen nichts vor die Tür setzen würde, was sie belasten oder ärgern würde. Ihr Vertrauen wurde nicht enttäuscht. Legendär war ein Info-Abend im Februar 2010 in Kleinlüder: Schon die Tatsache, dass sich Szepanek (und Landrat Bernd Woide) durch einen veritablen Schneesturm gekämpft hatten, um mit den Anliegern zu sprechen, nötigte diesen Respekt ab.
47 Jahre alt war Szepanek, als ihn im Sommer 1997 der damalige GWV-Chef Peter Solf als Geschäftsführer verpflichtete. Damals wohnte Szepanek mit Ehefrau Silke und Tochter Anna im Taunus. Er wechselte nach Osthessen – und bereute es nicht. Der Niedersachse Szepanek hatte 1969 in Celle Abitur gemacht und an der TU Berlin Wirtschaftsingenieur studiert. Nach drei Jahren bei Esso in Hamburg wechselte er 1983 zum GWV-Lieferanten Gas-Union nach Frankfurt, bei dem er 1990 Technischer Leiter und Prokurist wurde. In dieser Funktion baute er den Gasspeicher bei Eiterfeld-Reckrod. Das war sein erster Kontakt mit Osthessen.
Als größten Erfolg an der GWV-Spitze wertete Szepanek den Einstieg des strategischen Partners Thüga bei dem osthessischen Versorger, der dann später seinerseits gemeinsam mit 90 Stadtwerken die Thüga für 2,9 Milliarden Euro kaufte. Diese Verankerung sah er als „ein gewaltiges Stück Zukunftssicherung.“ Als er Ende 2010 in Ruhestand trat, war er stolz darauf, zwei Ziele erreicht zu haben: – den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und ein Betriebsklima, in dem alle 180 Mitarbeiter gern zur Arbeit kämen.
„Sie haben mit Elan die Veränderungen gemeistert, die die Öffnung der Märkte brachte“, lobte er in einem Interview 2010. Gemeinsam sei es gelungen, die GWV bei 29.000 Gas-Kunden und 17.000 Wasser-Kunden als „sympathisches, zuverlässiges und freundliches Unternehmen von nebenan“ zu positionieren – Eigenschaften, die ihn alle selbst auszeichneten. Neben dem Challenge-Lauf entwickelte sich auch die Rosenbad-Party unter seiner Verantwortung.
Im Ruhestand engagierte sich der Ingenieur vielfältig, unter anderem wurde er Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse Fulda – auf Vorschlag der Grünen. Mit dem damaligen Grünen-Fraktionschef Ernst Sporer verstand sich Szepanek blendend. Bei der Pensionierung blickte Szepanek zufrieden zurück – und lachte: „Ich hatte ein tolles Berufsleben und eine tolle Zeit.“
Rhön-Energie-Chef Martin Heun war 2010 als Szepaneks Nachfolger an der GWV-Spitze nach Fulda gekommen. Heun erklärt: „Dr. Szepanek wird mir als ein Kollege in Erinnerung bleiben, der über umfassende fachliche Expertise verfügte, gleichzeitig aber auch ein Mensch war, in dessen Gegenwart man sich wohl fühlte. Diese Kombination ist wohl der entscheidende Grund dafür, dass ihn seine Mitarbeitenden genauso schätzten wie die Kollegen der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft. Peter Szepanek hat Visionen umgesetzt. Ich habe einen Freund verloren.“
Landrat Bernd Woide (CDU) war mit Peter Szepanek befreundet. Woide äußert: „Dr. Peter Szepanek und ich haben etwas gemeinsam: Wir beide kommen aus Niedersachsen und haben hier in der Region eine Heimat gefunden, sind mit ihr verbunden und in ihr verwurzelt. Ich habe Dr. Szepanek all die Jahre als hochkompetenten Geschäftsführer der Gas- und Wasserversorgung Fulda geschätzt, der eine sehr menschliche Art hatte. Er war ein überaus warmer, offener und herzensguter Mensch, der von Wertschätzung und Menschlichkeit geprägt war. Er wird der Region fehlen.“