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Requiem im Fuldaer Dom: Bischöfe nehmen Abschied von Benedikt XVI.

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Requiem im Dom
Bei einem Requiem im Dom haben die Trauernden im Bistum Fulda am Mittwochabend Abschied von Benedikt XVI. genommen. © Marzena Seidel/Bistum Fulda

Mit großer Anteilnahme haben die Trauernden im Bistum Fulda am Mittwochabend Abschied von Benedikt XVI. genommen. Der emeritierte Papst war am Silvestermorgen im Rom verstorben. Die Fuldaer Bischöfe würdigten ihn mit einem Requiem im Dom.

Fulda - In einem Requiem im Fuldaer Dom erinnerten sich Bischof Dr. Michael Gerber, sein Vorgänger Bischof em. Heinz Josef Algermissen und Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez an beeindruckende persönliche Begegnungen mit Benedikt XVI. und würdigten den deutschen Papst, Priester und Theologen. Das teilt das Bistum Fulda in einer Pressenotiz mit.

Trauer um Benedikt XVI.: Requiem im Fuldaer Dom für verstorbenen Papst

„Wir dürfen jetzt glauben, dass Papst Benedikt XVI. seinen Platz gefunden hat: bei Gott und inmitten der unzähligen Zeugen – der großen Theologen wie der einfachen Leute – die in ihrem Leben Jesus gefolgt sind“, sagte Bischof Dr. Michael Gerber am Mittwoch im Fuldaer Dom. (Lesen Sie auch: Nach zwei Jahren Corona-Pause: Bischof Gerber sendet 400 Sternsinger in Fulda aus)

Nachhaltig beeindruckt hatte Gerber seinerzeit eine Begegnung mit Benedikt im Freiburger Priesterseminar: Der Papst sprach dort anlässlich seines Deutschlandbesuches im September 2011 zu den jungen Seminaristen. Aus den Ausführungen Benedikts wurde für Gerber deutlich, dass der Weg zum Priesteramt und zum Engagement in der Kirche immer zu verstehen sei als ein „fortwährender Schöpfungsakt Gottes“ und als ein „lebenslanges Wachsen in der Berufung“.

Trauer um Benedikt XVI.: Requiem im Fuldaer Dom für verstorbenen Papst
Die Chöre am Dom begleiteten unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber das Pontifikal-Requiem musikalisch. © Jasmin Herzberg

Der Bischof von Fulda zeichnete das Bild eines Papstes, der neben seinem Amt immer einfacher Seelsorger geblieben war. Am Ende der Freiburger Begegnung hatte sich Benedikt mit seiner weißen Soutane für ein Gruppenfoto mit den ebenfalls weiß gekleideten Frauen und Männern aus dem Küchen- und Reinigungsdienst zusammengestellt, berichtet Gerber, der als damaliger Regens den Papst im Freiburger Priesterseminar beherbergt hatte: „Der Papst mitten unter den einfachen Angestellten, die sich glücklich, aber auch etwas müde um ihn scharen.“

Fulda: Bischöfe Gerber, Diez und Algermissen würdigen Benedikt XVI.

Von vielen persönlichen Begegnungen mit Papst Benedikt in Rom und von dessen Besuch 2002 im Fuldaer Bischofshaus, noch als Kardinal Joseph Ratzinger, berichtete Bischof em. Heinz Josef Algermissen. Er schilderte ihn als einen überzeugenden, „weil selbst von Jesus Christus als ‘Weg, Wahrheit und Leben‘ ganz überzeugter theologischer und geistlicher Lehrer, mit scharfem Verstand – gleichzeitig mitfühlend herzlich, emphatisch, anteilnehmend.“

Während seines Studiums und seiner Doktorarbeit Anfang der 1980er Jahre ist Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger als Präfekten der Glaubenskongregation häufiger im Anima-Kolleg in Rom begegnet, später auch dem Papst Benedikt XVI. bei einem Ad Limina-Besuch der Deutschen Bischöfe. Diez erinnert sich an Benedikt als einen „sehr einfühlsamen, zugewandten und bescheidenen Menschen“.

Als Priester und Theologe Joseph Ratzinger sowie als Papst Benedikt XVI. hatte sich der Verstorbene stets auch für einen Dialog der Konfessionen eingesetzt und dabei vor allem Gemeinsamkeiten betont. Für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sprach nach dem Schlussgebet Pfarrer Dr. Martin Streck ein Grußwort.

Video: Letzte Ehre - Zehntausende pilgern zu Benedikt XVI.

Die Chöre am Dom begleiteten unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber das Pontifikal-Requiem musikalisch, unter anderem mit Sätzen aus dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. An der Domorgel spielte Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Im Fuldaer Dom ist weiterhin ein Ort für das Gebet und das Gedenken an Benedikt XVI. eingerichtet und ein Kondolenzbuch ausgelegt.

Das Bistum Fulda beteiligt sich zudem am bundesweiten Trauergeläut, zu dem die Deutsche Bischofskonferenz aufgerufen hatte. Das Geläut für den verstorbenen Papst em. Benedikt XVI. beginnt am Donnerstag (5. Januar) um 11 Uhr – dem Zeitpunkt des Begräbnisses, das am gleichen Tag in Rom stattfindet. (sob)

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