Winfried Reith war in Lütter aufgewachsen, machte am Domgymnasium Abitur, studierte in Fulda und München Theologie, wurde 1967 im Fuldaer Dom durch Bischof Dr. Adolf Bolte zum Priester geweiht und wurde zunächst Kaplan in Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis). 1971 kam er als Seelsorger nach Fulda in die Stadtpfarrei St. Blasius und wurde im März 1974 als einer der jüngsten Priester in ihrer Geschichte zum Stadtpfarrer ernannt. „Die Stadtpfarrkirche hatte mich schon als Schüler im damals benachbarten Domgymnasium angezogen. Es war eine wundersame Fügung, dass ich seit 1971 hier wirken durfte. In dieser Audienzhalle Gottes fühlte ich mich geborgen“, sagte er.
Vier Jahrzehnte lang war er das fröhliche Gesicht der katholischen Kirche in Fuldas Innenstadt – und der Pfarrer, der eine Menge baute. Allein sieben Großprojekte hatte er zu verantworten:die Errichtung des Pfarrzentrums, den Pfarrhausneubau, die Außenrenovierung der Stadtpfarrkirche, die Innensanierung derselben, die Renovierung der Severikirche, der Kindergartenneubau und die Innenrenovierung der Heilig-Geist-Kirche.
Anfang 1988 wurde Pfarrer Reith auch Administrator der Pfarrei Heilig Geist in Fulda. In Würdigung seiner Verdienste wurde er 1987 von Erzbischof Johannes Dyba zum Geistlichen Rat ernannt. 2008 verlieh ihm Papst Benedikt XVI. den Titel „Päpstlicher Kaplan“ (Monsignore). Bischof Heinz Josef Algermissen ernannte ihn 2017 zum Ehrendomkapitular.
Als Winfried Reith mit 75 Jahren in Ruhestand trat, da wurde er zum Pfarrer i.R. – in Reichweite, wie er scherzte. Er lebte in einer Wohnung in einer Wohnanlage am Frauenberg – nicht weit weg von der Stadtpfarrkirche. Zuletzt häuften sich aber gesundheitliche Probleme. In der Nacht zu Samstag schlief er friedlich ein. Im Februar wäre er 84 Jahre alt geworden. Seine Trauerfeier wird auf seinen Wunsch bei den Franziskanern am Frauenberg stattfinden – vermutlich am Freitag.