Mit den beiden Anlagen könnten im Falle eines weitreichenden Stromausfalls rechnerisch 50 Liter Trinkwasser je Einwohner und Tag gefördert und transportiert werden. Die Kraftstoff-Vorräte zum Betrieb der Notstromaggregate reichten 14 Tage lang, wie Betriebsleiter Hahn erklärte. Versorgt werden mit der Notfallinfrastruktur mit Ausnahme eines Gebiets um den Giebelrain das ganze Zweckverbandsgebiet: ganz Künzell sowie Dipperz-Friesenhausen, Dipperz-Dörmbach, Fulda-Edelzell und Eichenzell-Melters – insgesamt 19.600 Einwohner.
Ähnlich wie Rathauschef Zentgraf äußerte sich der technische Betriebsleiter der Gruppenwasserwerks, Stephan Hahn. Stromausfälle seien nicht nur durch Bürgerkriege und Sabotage möglich, sondern auch durch Hochwasser, Hitzeperioden und Pandemien.
Nach Auskunft von Heiko Stolz (CDU), Vorsitzender und Sprecher der Bürgermeisterkreisversammlung - einem Gremium der Bürgermeister im Landkreis - habe „jede Kommune das Thema Notfallversorgung auf dem Schirm“. Szenarien, die vor wenigen Jahren für undenkbar gehalten worden seien, - etwa Stromausfälle, Erdgasmangel oder Krieg -, erschienen nun im Bereich des Möglichen, wie Energiekrise und Ukraine-Krieg zeigten.
„Jede Kommune macht sich da Gedanken.“ Künzell sei in gewisser Weise Vorreiter, so Stolz über die Notstromaggregate bei der Trinkwasserversorgung. Auch Neuhof gehe das Thema an: Das Rathaus arbeite daran, noch in diesem Jahr Notstromaggregate zu bestellen.
Stolz verwies auch auf eine Sitzung der Bürgermeisterdienstversammlung - einem Gremium der Landkreisverwaltung - in der nächsten Woche, bei der das Thema Notfallversorgung besprochen werden soll. Es gelte ein umfassendes Konzept mit Kreis und Kommunen zu erarbeiten und eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen.
Daher habe sich der Verband schon in den Vorjahren Gedanken gemacht, entsprechende Pläne für die Notstromversorgung erarbeitet und den Neubau an der Rhönstraße größer dimensioniert.
Als der Bund ein Förderprogramm zur Versorgungssicherheit aufgelegt habe, habe man Anfang 2020 relativ schnell einen Antrag stellen können. Wegen der Corona-Pandemie und Lieferschwierigkeiten seien die Aggregate erst in diesem Sommer geliefert worden, nachdem im Frühjahr das Betriebsgebäude an der Hinterburg errichtet worden war. Die Aggregate kosteten laut Hahn rund 260.000 Euro; die Hälfte des Geldes komme vom Bund.