Wie Johannes Heller, Pressesprecher der Stadt Fulda, erklärt, gießt das Grünflächenamt vor allem Jungbäume, die nicht älter als fünf Jahre sind. Dafür setze die Stadtgärtnerei auch vermehrt auf Bewässerungssäcke, die mittels Tröpfchenbewässerung die Bäume schonend mit Wasser versorgen. Ist ein Baum krank, zeigt er das unter anderem durch Laubabwurf, vorzeitige Verfärbung der Blätter, Astbrüche und Schleimfluss am Stamm, erklärt Heller.
Dann sind die Baumpfleger der Stadt gefragt – auch, damit keine Menschen gefährdet werden. Dafür entfernen sie Totholz aus dem Kronenbereich oder kürzen die Krone. Damit soll sich die Windlast deutlich verringern und der Baum standfest bleiben. In einigen Fällen werden stärkere Äste mit Zugbändern stabilisiert und abgesichert. Trotz der Trockenheit musste die Stadt in diesem Jahr bisher keine Fällungen vornehmen.
Das geschieht nur im äußersten Notfall. Es sei jedoch zu beobachten, dass in den vergangenen Jahren mehr Bäume aufgrund zunehmender Wärme und Trockenheit absterben – und somit auch häufiger Bäume gefällt werden, ergänzt er. Dass ein Baum überhaupt durch Trockenheit krank wird, lässt sich verhindern. Blasse Blattfärbung, schüttere Baumkronen und trockene Blätter deuten an, dass dem Baum Wasser fehlt, erläutert Heller. (Lesen Sie hier: „Alles ist knochentrocken“: Dürre-Sommer in Osthessen - Großwetterlage festgefahren)
In diesem Fall begrüßt es die Stadt ausdrücklich, wenn die Anwohner der Stadt unter die Arme greifen. Für das richtige Gießen hat Johannes Heller gleich noch ein paar Tipps: Die Stadt empfiehlt, sich auf jüngere Bäume zu konzentrieren – am besten in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden. 60 bis 80 Liter Wasser reichen. Wichtig ist dabei, die Bäume nur in Notsituationen wie längeren Trockenperioden zu wässern, erklärt Heller.
Doch nicht nur in Fulda haben die Stadtbäume einen schweren Stand. Auch in Hünfeld müssen die Mitarbeiter des Bauhofs ausrücken. Um diese beim Gießen der 7863 Bäume zu entlasten, habe die Stadt Bewässerungssäcke angeschafft, erklärt Victoria Weber, Pressesprecherin der Stadt Hünfeld. Mit Hilfe der Wassersäcke konnte laut Weber ein Absterben der Bäume bislang verhindert werden.
Sowohl die Stadt Fulda als auch die Stadt Hünfeld achten bei Neupflanzungen verstärkt auf die Auswahl der Baumsorten. Wichtig sei dabei, dass sie weniger empfindlich sind, wenn es länger trocken bleibt. Außerdem sollen sie keinen „Sonnenbrand“ bekommen können. Bei Pflanzen sorgt ein Sonnenbrand für punktuelle Verfärbungen der Blätter, da die Sonne ihnen Flüssigkeit entzieht und diese austrocknen.
Beide Städte arbeiten mit Baumspezialisten und Wissenschaftlern zusammen. „So zeigen Versuchsanpflanzungen mit Bäumen beispielsweise in Südosteuropa, dass diese die bei Hitze erlittenen Nährstoffverluste durch eine verlängerte Vegetationsperiode ausgleichen können“, erklärt Heller. So hätten die Bäume nach Ende einer Hitzewelle ausreichend Reserven für den Start in die nächste Vegetationsperiode, führt Heller weiter aus.
Zudem will die Stadt Fulda baulich gegen die Belastung der Stadtbäume vorgehen. So sollen unter anderem Flächen entsiegelt und Wurzelkammersysteme geschaffen werden. Dadurch sollen die Bäume und vor allem auch die Wurzeln mehr Platz bekommen. Die Standorte der Bäume sollen verbessert werden. Die Trockenperioden werden schließlich nicht weniger. In diesem Punkt sind sich alle einig.