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600.000 Euro für „Stadtkrone“ - Schlossturm soll Haube aus Stahlkonstruktion erhalten

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Von: Andreas Ungermann

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Der Turm des Fuldaer Stadtschlosses soll mit einer Haube „gekrönt“ werden. © Fuldaer Zeitung/Archivfoto

Wenn die Sanierung des Schlossturms am Fuldaer Stadtschloss abgeschlossen sein wird, dann soll dieser für sich schon eine Attraktion werden – und auch das Stadtbild verändern.

Fulda - Die Planungen für den Schlossturm in Fulda, der seit 2016 nicht mehr begehbar ist, nehmen immer konkretere Formen an. Im 13. Jahrhundert, das zeigen alte Stadtansichten, hatte die mittelalterliche Abtsburg noch einen Turm mit einem Satteldach und einem Stufengiebel. Später in der Renaissance erhielt der Turm eine sogenannte Welsche Haube – einen glockenförmigen Aufbau.

Fulda: Turm des Stadtschloss soll Haube aus Stahl bekommen

Dokumentiert ist diese im Stich von Johann Salver aus dem Jahr 1729. Daran soll künftig eine Stahlkonstruktion erinnern: Als „Stadtkrone“ firmiert diese in der Stadtverwaltung. In Bauart und Gestaltung wird laut Magistratspressesprecher Johannes Heller „bewusst auf eine Detaillierung verzichtet“. Aber die Proportionen der einstigen Bedachung sollen so dargestellt werden – ohne ein gekünsteltes, historisierendes Element zu schaffen und ohne den Fernblick nach dem Turmaufstieg zu beeinträchtigen.

600.000 Euro sind im städtischen Haushalt für das Projekt „Stadtkrone“ samt Gutachten, Gerüst, Planung und Ausführung eingestellt. Aktuell laufen laut Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) die Planungen zur Optik: Wie soll der Stahl aussehen, matt, gekörnt, blank, und in welcher Farbgebung?

Beim Blick von unten aus dem direkten Schlossumfeld auf den Turm falle die Haube wenig ins Auge. „Aber sie wird aus der Fernsicht doch stadtbildprägend sein“, kündigte Schreiner kürzlich im Ausschuss für Bauen, Umwelt und Stadtentwicklung der Fuldaer Stadtverordneten an. Aufgesetzt wird die „Stadtkrone“ auf den oberen Turmabschluss, der zudem eine neue, dichte Betondecke erhält, auf die eine kleine Treppe führt.

„Dies entspricht weitgehend dem bisherigen Aufstieg“, erklärt der städtische Pressesprecher. Darunter – im Turminneren – befindet sich die neue Hauptaussichtsebene, die barrierefrei über einen Aufzug gewährleistet und wettergeschützt ist.

Arbeiten am Stadtschloss: Fertigstellung nicht vor Beginn der Landesgartenschau 2023

Doch nicht nur am oberen oktogonalen Ende des Turms wird gebaut, auch am Turmfuß, dessen rechteckiges Fundament noch von der mittelalterlichen Abtsburg zeugt, wird sich etwas tun. Die Sanierungen haben einen Einblick in die Bauhistorie – vom Mittelalter, über Renaissance bis Barock – gegeben. Und die soll künftig für Besucher dokumentiert werden.

Das Konzept nach Plänen des Büros Beier + Wellach sieht vor, „dass verschiedene historische Zustände beziehungsweise Phasen – zum Beispiel des Gemäuers – durch verschiedenfarbig belegte Glasscheiben verdeutlicht werden“, erläutert Heller. Stadtbaurat Schreiner kann sich vorstellen, historische Stadtansichten im Turmaufgang zu zeigen.

„Das würde ich mir schon sehr wünschen. Aber das ist noch mit dem Kulturamt und mit Dr. Frank Verse vom Vonderau Museum zu klären“, sagt er, räumt aber auch ein: Informationstafeln sollen schon entstehen, aber in erster Linie sollen die schönen Mauern zu sehen sein.

Zu dem neuen musealen Raum im ehemaligen Keller führt eine Holztür. „Gleichzeitig ist dies der Zugang zum Aufzug, der bis zur Kaisersaalterrasse geführt wird. Ein wassergebundener (sandiger) Weg führt von der spätbarocken Gartenanlage direkt zum Turmfuß“, schildert Heller die Erschließung des Turms von der Seite des Schlossparks her.

Dass die Arbeiten angesichts von Lieferengpässen und knappen Handwerkerkapazitäten zum Start der Landesgartenschau komplett abgeschlossen sein werden, ist eher unwahrscheinlich. Anpassungen werden auch danach noch nötig sein. „Aber wir gehen davon aus, dass der Schlossgarten bis zur Landesgartenschau fertiggestellt sein wird.“

„Und wir hoffen, dass der Turm während der laufenden Gartenschau vollendet sein wird. Wenn man dann von der Panoramabrücke aus über die Sickelser Straße hinweg auf die Türme der Kirchen und eben des Stadtschlosses samt „Stadtkrone“ blickt, dann erfasst man die Silhouette Fuldas, wie sie einmal gewesen sein könnte – in ihren historischen Proportionen“, sagt Schreiner.

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