Ukraine-Krieg: Fulda richtet „Ankommens-Zentrum“ für Flüchtlinge im Kerber-Gebäude ein

Der Ukraine-Krieg treibt immer mehr Menschen nach Deutschland. Im Kreis Fulda haben sich bislang 1160 Flüchtlinge registriert. Während im Kreisgebiet weiterhin nach privaten Wohnungen gesucht wird, richten Kreis und Stadt das frühere Kerber-Areal für eine zentrale Unterbringung her.
Fulda - Stand jetzt haben die meisten geflüchteten Ukrainer, die sich beim Kreis Fulda gemeldet haben, im privaten Umfeld eine Wohnung gefunden. Lediglich in 120 der registrierten 1160 Fälle habe der Kreis für eine Unterbringung tätig werden müssen, schreibt Kreispressesprecherin Leoni Rehnert am Donnerstagabend in einer Mitteilung. (Lesen Sie auch: „Ich musste die Kinder da rausholen“ - ukrainische Mutter kommt mit Familie in Fulda an)
Gleichzeitig arbeiten die Behörden daran, eine zentrale Übergangsunterkunft für Geflüchtete zu schaffen. Dies geschehe auch vor dem Hintergrund, dass durch den Krieg mit steigenden Zahlen von geflüchteten Menschen zu rechnen sei, erklärt Johannes Heller, Pressesprecher der Stadt Fulda. Man wolle als Stadt mit eigenen Immobilien Unterstützung leisten.
Fulda: „Ankommens-Zentrum“ für Ukraine-Flüchtlinge im Kerber-Areal
„Die Stadt Fulda ist sich ihrer Vorbildfunktion bewusst, gleichwohl ist die Verfügbarkeit von Wohnraum in städtischem Eigentum begrenzt. Insofern gilt auch weiter der Appell von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld an alle Privateigentümer, die Wohnraum zur Verfügung stellen können, sich mit der gemeinsamen Fachstelle Wohnen von Stadt und Landkreis in Verbindung zu setzen“, schreibt Heller in einer Mitteilung der Stadt zu dem Thema.
Gleichzeitig habe die Stadt Vorbereitungen in die Wege geleitet, um Teile des ehemaligen Kerber-Areals zu einem „Ankommens-Zentrum“ für geflüchtete Menschen aus der Ukraine vorzuhalten.
Ein solches werde insbesondere für den Fall benötigt, dass eine größere Anzahl von Personen beispielsweise in mehreren Bussen gleichzeitig oder in Zügen in Fulda ankommt und nach der Registrierung für eine oder zwei Nächte provisorisch untergebracht werden muss. (Lesen Sie hier: Lebensmittel werden durch den Ukraine-Krieg knapp - Bei Landwirten schrillen die Alarmglocken)
Video: Die Flucht aus der Ukraine
Auf das im Erdgeschoss befindliche Corona-Test- und Impfzentrum sowie andere im Erdschoss geplante Aktivitäten im Zusammenhang mit der Revitalisierung des Kerber-Areals hat das „Ankommens-Zentrum“ keinen Einfluss.
Registrierung, Arbeit und Unterkunft
Aus der Ukraine geflüchtete Menschen können sich beim Kreis unter der Nummer (0661) 115 oder über das Einwohnermeldeamt der Städte und Gemeinden im Kreis Fulda melden. Dort erhalten sie eine Einladung zu einem Termin, um bei der Ausländerbehörde des Kreises einen Antrag auf Aufenthaltserlaubnis zustellen. Die Anträge sind auch in ukrainischer Sprache verfasst. „Dolmetscher stehen bei Bedarf zu Verfügung“, schreibt der Kreis zudem.
Grundsätzlich dürfen Flüchtlinge aus der Ukraine eine Arbeit aufnehmen oder selbstständig tätig werden. Wer kein Einkommen oder Vermögen hat, erhält finanzielle Unterstützung auf der Grundlage des Asylbewerberleistungsgesetzes. Dies sind Leistungen für Unterkunft, Lebensmittel, Kleidung und ärztliche Versorgung. Bis heute haben rund 320 Geflüchtete in Fulda einen entsprechenden Leistungsantrag gestellt.
Der Kreis Fulda weist darauf hin, dass er keine Sach- oder Geldspenden für Flüchtlinge entgegen nimmt. „Wer helfen möchte, kann dies in vielfältiger Weise tun und dies unter der Nummer (0661) 60069490 oder per Mail an helfen@landkreis-fulda.de anbieten.“ Wer freie Wohnungen zur Verfügung hat, kann diesen per Mail (wohnraum@landkreis-fulda.de) oder unter der Nummer (0661) 60068083 zur Verfügung stellen. Wohnungseigentümern wird auf Antrag ein Unterbringungszuschuss gezahlt.
Das niedrigschwellige Impf- und Corona-Testangebot im selben Haus böte sogar die Chance für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die über keinen oder nur einen teilweisen Impfschutz verfügen, diesen unkompliziert zu erhalten.
Aktuell geht die Stadt davon aus, dass die erste Flüchtlinge in der kommenden Woche im „Ankommens-Zentrum“ untergebracht werden könnten. (akh/mal)