Hilfe für seltene Heuschrecken - Jugendliche packen in Naturschutzgebiet in der Rhön an

Zugewachsene Flächen im „Land der offenen Fernen“ wieder freizustellen, um neue Lebensräume zu schaffen und zu sichern, ist eine wichtige Aufgabe im Unesco-Biosphärenreservat Rhön – und eine aufwendige. In der hessischen Rhön packen jedes Jahr Schülerinnen und Schüler der Rudolf-Steiner-Schule Loheland dabei mit an.
Hilders - Wie die Hessische Verwaltung im Unesco-Biosphärenreservat Rhön in Hilders (Landkreis Fulda) mitteilte, halfen die Schüler und Schülerinnen dieses Mal den Rangern der Hessischen Biosphärenreservatverwaltung bei Landschaftspflegemaßnahmen am Giebelrain bei Dietershausen, im Roten Moor und am Steinkopf.
Der Giebelrain mit rund 588 Metern Höhe liegt in einer Pflegezone des Biosphärenreservats und ist als FFH-Gebiet ausgewiesen. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete und dienen dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten), die in einer speziellen Richtlinie festgehalten sind. Zusammen mit den Vogelschutzgebieten bilden diese Gebiete das europaweite Netzwerk Natura 2000. Im Landkreis Fulda liegen 16 FFH-Gebiete, fünf davon liegen in der hessischen Rhön.
Fulda: Hilfe für seltene Heuschrecken - Jugendliche packen in Naturschutzgebiet an
Auf den artenreichen Kalkmagerrasen am Giebelrain wachsen unter anderem Orchideen-Arten wie die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) und das Kuckucks-Knabenkraut (Orchis mascula). Eine Besonderheit ist außerdem das Vorkommen seltener Heuschreckenarten, die zum Teil in der Rhön einen der letzten Lebensräume in Hessen haben.
Umso wichtiger ist es, dass die Flächen nicht dauerhaft zuwachsen, um die wertvollen Lebensräume zu erhalten. Weil die geschützten Flächen zum Teil nicht mit Maschinen befahren werden können, ist hierfür viel Handarbeit nötig. Bei dieser Arbeit ist Ranger Hubert Stumpf in den vergangenen beiden Wochen von der Jahrgangsstufe 9 der Rudolf-Steiner-Schule unterstützt worden.
Die Schülerinnen und Schüler haben ein vierzehntägiges Forstpraktikum absolviert, das fester Bestandteil des Lehrplans ist. Neben dem Spalten und Setzen von Holz in Zusammenarbeit mit HessenForst sind auch Landschaftspflegemaßnahmen im Biosphärenreservat seit vielen Jahren Teil des Praktikums (lesen Sie auch hier mehr: „Rhönomaten“ werden auf Gläserberg und Emberg in Thüringen aufgestellt).
Video: Alarmierender Bericht: Arktis schmilzt, Meeresspiegel steigt
In diesem Jahr haben die Jugendlichen am Giebelrain Mähgut abtransportiert und Reisig verbrannt – bei Wind und Wetter, von morgens bis nachmittags. Da die Arbeiten flott vorangingen, halfen die Schülerinnen und Schüler auch bei Maßnahmen im Roten Moor und am Steinkopf mit. Insgesamt rund drei Hektar Fläche haben sie so innerhalb von zwei Wochen bearbeitet – eine starke Leistung, lobt Ranger Hubert Stumpf.
„Die vielfältigen Landschaftspflegemaßnahmen sind ohne das Engagement der vielen Ehrenamtlichen und die Zusammenarbeit mit Schulen nicht leistbar“, sagt Stumpf. „Die Unterstützung durch Loheland hat mittlerweile Tradition. Die Schülerinnen und Schüler leisten Jahr für Jahr einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.“