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Experten: Juni war „extrem trocken“ - Natur und Wildtiere leiden unter der Hitze

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Von: Sophie Brosch

Spatz und Stieglitz nutzen das Wasser zum Trinken und ausgiebigem Bad.
Wasserschalen sind eine willkommene Soforthilfe bei Hitze und Trockenheit für Wildtiere. Nicht nur Spatz und Stieglitz nutzen das Wasser zum Trinken und ausgiebigem Bad. © WetterOnline

Das Wetter in Osthessen bleibt in der zweiten Wochenhälfte wechselhaft - neben Schauern und Gewittern knacken die Temperaturen tageweise die 30 Grad-Marke. Experten sprechen von einem „extrem trockenen Juni“. Unter Hitze und anhaltender Trockenheit leiden neben Mensch auch Natur und Wildtiere.

Fulda - „Die Menschen in Hessen müssen sich am Mittwoch auf wechselhaftes Wetter einstellen“, teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit. In Osthessen seien ab Nachmittag vereinzelt Schauer und Gewitter möglich. Der Donnerstag startet den Meteorologen zufolge freundlicher, und es ist zunächst sonnig. In Fulda und Umgebung könne es schwül und bis zu 32 Grad warm werden.

„Am Abend ziehen dann Wolken auf. In der Nacht zu Freitag kommt es zu schauerartigen Regenfällen und Gewittern“, teilt der DWD mit. Lokal bestehe bis Freitagnachmittag Starkregengefahr. „Obwohl das Wetter am Freitag gegen Abend wieder besser wird, fallen die Temperaturen auf 21 bis 22 Grad.“

Fulda: Juni war „extrem trocken“ - Natur und Wildtiere leiden unter der Hitze

In Hinblick auf die anhaltende Trockenheit verschafft das laut DWD jedoch nur eine „maximal kurzfristige Erleichterung“ - denn am Wochenende steigen die Temperaturen in Osthessen wieder auf bis zu 30 Grad.

„Es wird sommerlich mit viel Sonnenschein - am Samstag wird es etwa 26 bis 27 Grad warm, am Sonntag könnten die Temperaturen die 30 Grad Marke knacken.“ Und auch zu Beginn der kommenden Woche soll es tendenziell sommerlich warm bleiben.

Auch Diplom-Meteorologe Dominik Jung betont, wie notwendig Regen zurzeit sei. „Insgesamt ist es ein extrem trockener Juni. Das Regensoll hat der Monat deutschlandweit betrachtet erst zu 58 Prozent erfüllt“, erklärt der Wetter-Experte.

Daraus resultiere im Juni ein Defizit von etwas mehr als 40 Prozent nach dem extrem trockenen Frühjahr mit einem Defizit von 36 Prozent. „So langsam bräuchten wir wirklich mal wieder ergiebigen Regen. Deutschland versteppt in einigen Landesteilen zunehmend“, sagt Jung.

Die Landkreise Fulda, Vogelsberg und Main-Kinzig-Kreis haben aufgrund der fehlenden Niederschläge und niedrigen Wasserstände in Osthessen bereits die Entnahme von Wasser aus Bächen, Flüssen und Seen auf unbestimmte Zeit verboten.

Hitze und anhaltende Trockenheit: Wald- und Wiesenbrandgefahr im Juli weiterhin hoch

Neben der Natur leiden auch Wildtiere unter Hitze und Wassermangel. „Die wenigen verbliebenen natürlichen Wasserstellen, die besonders in Städten ohnehin rar sind, trocknen zunehmend aus“, berichtet WetterOnline. Aber auch das Nahrungsangebot werde durch die Trockenheit für die Wildtiere immer knapper.

„Igel beispielsweise finden kaum die für sie wichtigen Regenwürmer, da diese nicht an die trockene Bodenoberfläche kommen.“ Die wichtigste Soforthilfe-Maßnahme sei deshalb, Trinkquellen anzubieten. Dabei gelte es aber einiges zu beachten.

Barhocker für Insekten: Steine in Vogeltränke legen
Eine wichtige Soforthilfe-Maßnahme für Wildtiere ist es Trinkquellen anzubieten. So könnten diese aussehen. © Christin Klose/dpa

„Der Aufstellplatz sollte ruhig, schattig und vor Katzen sicher sein. Ideal sind flache Wasserschalen mit einem rauen Untergrund, damit die Tiere nicht rutschen. Die Schalen sollten möglichst wackelfrei und eben aufgestellt werden, damit kein Wasser ausläuft oder die Tiere irritiert werden. Kleine Inseln aus Steinen in der Schale bieten zusätzliche Sicherheit.“

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Zudem gebe es dadurch auch einen Landeplatz für Insekten, die so ebenfalls ihren Durst löschen können. „Die Schalen könnten auf der Fensterbank, dem Balkon und im Garten gleichermaßen aufgestellt werden.“ Um zu verhindern, dass sich Krankheitserreger im Wasser ausbreiten, sollte das Wasser in den Schalen laut Angaben des Wetterportals täglich gewechselt und die Schalen gründlich gereinigt werden.

Für das Wochenende und die kommende Woche prognostiziert auch Dominik Jung Sommerwetter. „Die ersten Wettertrends reichen aktuell bis Mitte Juli und leider lässt sich schon jetzt erkennen, dass auch die erste Julihälfte in vielen Landesteilen recht trocken ausfallen könnte. Das Thema Trockenheit wird uns scheinbar weiter begleiten und damit auch die hohe Wald- und Wiesenbrandgefahr. Sie wird sich nur kurz etwas entspannen“, so der Wetterexperte.

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