Die ersten Streikaktionen hatten dem Briefzentrum Eichenzell (Kreis Fulda) sowie dem in Niederaula angesiedelten „Zentrum internationale Bearbeitung” gegolten, in dem vor allem die „China-Päckchen“ bearbeitet würden. Aufgrund der hohen Teilnahme-Quote gehe er davon aus, dass die Postzustellung am Freitag “platt” gewesen sei, sagte Jung.
Die Deutsche Post relativiert die Streikzahlen: “Nach aktuellem Stand sind von den Warnstreiks heute bundesweit rund 2,3 Mio. Paketsendungen (das entspricht etwa einem Drittel der durchschnittlichen Tagesmenge) und rund 13 Millionen Briefsendungen (das entspricht etwa einem Viertel der durchschnittlichen Tagesmenge) betroffen“, teilt Unternehmenssprecher Thomas Kutsch mit. Insgesamt seien bisher rund 16.700 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt; das sei etwa ein Drittel der aktuell anwesenden Beschäftigen.
Das Unternehmen kritisiert den Warnstreik grundsätzlich: Da die Post bereits angekündigt habe, in der dritten Runde ein Angebot vorzulegen, seien Warnstreiks unnötig, so Unternehmenssprecher Kutsch. Sie gingen letztlich nur zu Lasten der Kundinnen und Kunden. Seitens der Post erwarte man von der neuen Verhandlungseinheit, die für den am 8. und 9. Februar terminiert ist, Fortschritte. Dann werde die Post auch ein Angebot vorlegen.
Erstmeldung vom 20. Januar, 12.06 Uhr: Wiesbaden - Hessenweit beteiligten sich Postbeschäftigte am Warnstreik und legten am Morgen ihre Arbeit nieder, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi mitteilte. „Die Verteilung von Briefen und Paketen ist massiv gestört“, erklärte Andreas Jung, Landesfachbereichsleiter Verdi Hessen, am Freitagvormittag (20. Januar). Neben den Beschäftigten in den Poststationen folgten demnach auch die Zustellerinnen und Zusteller dem Aufruf zum Streik.
Bereits am Donnerstagabend hatte deutschlandweit ein Warnstreik in Brief- und Paketzentren der Post begonnen, nachdem die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Beschäftigten ohne Ergebnis zu Ende ging. Ohne eine Einigung in dieser Tarifrunde hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Post aufgrund der hohen Inflation und einer Tariferhöhung von nur zwei Prozent im Jahr 2022 einen erheblichen Reallohnverlust hinzunehmen. (Lesen Sie auch: Startschuss für neuen Zustellstützpunkt in Lauterbach: Post investiert vier Millionen Euro)
Für die folgenden Tage hat Verdi bereits weitere Ausstände angekündigt. Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Das Unternehmen lehnt die Forderung ab. Die Annahme, dass Lohnsteigerungen durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten, sei falsch. Die Post verweist auf die Preisregulierung für das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland. (mit dpa-Material)
Auf Anfrage unserer Zeitung teilt Pressesprecher Thomas Kutsch mit, dass die Deutsche Post derzeit noch nichts zu möglichen Einschränkungen in Fulda und Region sagen kann. Die Lage könne sich wegen der wechselnden regionalen und lokalen Warnstreiks täglich ändern.