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„SMOG ist eine Erfolgsgeschichte“ - Verein feiert 20-jähriges Jubiläum im Stadtschloss

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Festakt 20 Jahre SMOG
Der Verein „Schule machen ohne Gewalt“ (SMOG) blickt bei Jubiläumsfeier auf die Errungenschaften der letzten 20 Jahre zurück und erhält viel Lob. Festredner und ehemaliger Ministerpräsident Volker Bouffier lobt die Präventionsarbeit von SMOG. © Isabel Schönfelder

Der Verein „Schule machen ohne Gewalt“ (SMOG) blickt bei Jubiläumsfeier auf die Errungenschaften der letzten 20 Jahre zurück und erhält viel Lob. Festredner und ehemaliger Ministerpräsident Volker Bouffier lobt die Präventionsarbeit von SMOG.

Fulda - Freitags freuen sie sich besonders auf die Schule, berichteten die Grundschülerinnen Adele und Jolina stolz auf der Bühne im Fürstensaal beim Festakt zum SMOG-Jubiläum. Denn freitags haben sie „Klassenrat“, ein Projekt des Vereins SMOG e.V. Hier lernen die Schüler einen respektvollen Meinungsaustausch, können über ihre Probleme sprechen und sich gegenseitig eine metaphorische „warme Dusche“ aus Komplimenten. An der Don-Bosco-Schule in Künzell (Fulda) hat sich das Unterrichtsfach sowohl in der Grund- als auch Hauptschule fest verankert.

Fulda: Verein SMOG feiert 20-jähriges Jubiläum im Stadtschloss

Neben solchen anschaulichen Beispielen, wie SMOG arbeitet, wird an diesem Abend gefeiert, gelobt und gedankt: Der Festakt zum 20-jährigen Jubiläum des Vereins war vielseitig gestaltet aus Festreden, musikalischen Darbietungen von Nachwuchstalenten aus der Region und einer Talkrunde. Zu hören waren zum Auftakt Tilo Neuhof an der Violine, zwischen den Reden Neele Semmler am Klavier und Lorenz Rödiger rundete die Veranstaltung mit beschwingten Saxofon-Klängen ab. Schülerinnen der Jahnschule veranschaulichten in einem kurzen Theaterstück, wie eine Streitschlichtung bei ihnen abläuft.

Nach den einleitenden Worten von Bürgermeister Dag Wehner begrüßte Erwin Maisch, Vorstandsvorsitzender des Vereins, den Saal mit dankenden Worten. Ohne Maisch, sei der Verein nicht da, wo er heute ist, sind sich alle Redner einig: „Mister SMOG“ oder auch „Motor“ des Vereins wird er liebevoll genannt. SMOG sei sein Herzensprojekt, aber er keinesfalls sein alleiniges Werk betonte Maisch: „SMOG ist unser gemeinsames Projekt.“

Die vier Erfolgsfaktoren – ein engagierter und vernetzter Vorstand, eine professionelle Geschäftsstelle, Wissenschaftler und Referenten und die breite Unterstützung – hätten den Verein dahin gebracht, wo er heute steht. Gemeinsam gedachten alle zum Beginn der Veranstaltung den zuletzt verstorbenen Unterstützern und Mitgliedern.

Mit Humor und Fingerspitzengefühl führte die bekannte FFH-Moderatorin Julia führt mit Humor und Fingerspitzengefühl durch den Abend und erhielt dafür viel Lob von dem ehemaligen Ministerpräsidenten Bouffier: Man merke, sie mache hier nicht einfach ihren Job, sondern das sei ihr eine Herzensangelegenheit.

Festakt im Stadtschloss
Mit Humor und Fingerspitzengefühl führte die bekannte FFH-Moderatorin Julia führt mit Humor und Fingerspitzengefühl durch den Abend und erhielt dafür viel Lob von dem ehemaligen Ministerpräsidenten Bouffier. © Isabel Schönfelder

An Lob mangelt es an diesem Abend nicht: Volker Bouffier – das Vereinsmitglied Nummer 15 – erklärte in seiner Festrede anschaulich die Erfolgsgeschichte des Vereins. Durch die effektive Umsetzung des theoretischen Wissens über Gewaltprävention in die Praxis könne vielen Menschen geholfen werden. Er dankte damit aus Sicht derjenigen, die durch das Projekt weder Täter noch Opfer geworden sind. „SMOG war damals revolutionär und ist bis heute einzigartig. Der Verein war und ist eine Erfolgsgeschichte“, führte Bouffier fort.

Er thematisierte neue Formen von Gewalt, die sich oft ins Digitale verlagerten, Prügeleien, die gefilmt und online gestellt werden. SMOG bleibe mit seinem E-Learning-Programm damit am Zahn der Zeit. „Auch in der Zukunft wird Gesellschaft herausgefordert werden - auch durch Gewalt und Kriminalität“, so Bouffier, „es wird dem Verein also nicht an Aufgaben mangeln. Die Region kann sich glücklich schätzen, dass es SMOG gibt.“

20 Jahre SMOG: Leuchtende Kinderaugen in Seminaren

Auch über die Region hinaus hat der Verein längst seine Botschaften und Seminare gestreut, zu den prominenten Unterstützern zählt nun auch Sänger und Weltstar Chris de Burgh sowie Manuela Schmermund, Goldmedaillen-Gewinnerin bei den Paralympics 2004. Schirmherr Rudi Völler grüßte per Videobotschaft ebenso wie BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

Anschließend diskutierten Volker Bouffier, Erwin Maisch, Geschäftsführerin Heide Aust, Referentin Claudia Fink und Professor Dr. Michael Fingerle der Goethe-Uni Frankfurt am Main in einer Talkrunde über die Notwendigkeit sowie Schwierigkeiten des Projekts.

Aust sprach neben ihrer Motivation auch von Rückschlägen: Nächtelanges brüten über Finanzen, das Auftreiben von Spenden und seitenlange Anträge schreiben. Einmal stand der Verein plötzlich vor einem Berg von 90.000 Euro Schulden und mussten diesen wegschaffen. „Doch für die leuchtenden Kinderaugen nach den Seminaren, mache ich das gerne“, so Aust.

Zum Abschluss des Abends heizten die Nachwuchs-Rap Talente von VDSIS (Von der Straße ins Studio) die Festgesellschaft ordentlich ein und bilden ein Kontrastprogramm zu den klassischen Musikstücken. Für einige im Saal noch Neuland, für die Jugendlichen ihre eigene Welt: Sie begeistern die Massen, haben hunderttausende Follower auf sozialen Netzwerken und brennen für ihre Leidenschaft. SMOG mache es richtig, über die Rap Szene den Draht zu Jugendlichen zu suchen und präventiv zu arbeiten, so Bouffier.

Zum Ende des Abends wird die Moderatorin selbst, Julia Nestle, als neues Vereinsmitglied überzeugt. Ihre einzige Bedingung: Ihr Sitznachbar auf der Jahresvollversammlung müsse Volker Bouffier sein, der versprach, bei kommender Hauptversammlung anwesend zu sein. Einverstanden. (Von Isabel Schönfelder)

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