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Fuldaer Vereine bringen Spenden in die Ukraine: Konvoi muss wegen Luftalarms warten

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Helfer und Initiatoren der beiden Vereine mit einem Teil der Sachspenden.
Helfer und Initiatoren der beiden Vereine mit einem Teil der Sachspenden. © privat

Hilfe für ein geschundenes Land: Fuldaer Vereine haben nach Neujahr Spenden im Wert von rund 50.000 Euro für Kinderheime in die Westukraine gebracht.

Fulda - Erschöpft, aber glücklich sind am Samstag Teilnehmer eines aus vier Fahrzeugen bestehenden Hilfskonvois der Vereine Fulda stellt sich quer und People for People zurückgekommen. Anstrengende Tage lagen hinter dem von Stefan Faulstich angeführten Team, teilen die Organisationen mit. In den frühen Morgenstunden des 3. Januars habe sich der Transport aus vier Fahrzeugen in Bewegung gesetzt. Mit einem Zwischenstopp im polnischen Łańcut ging es ins westukrainische Lwiw weiter.

Fulda: Vereine brachten Spenden für Kinderheime in die Ukraine

Schon bei der Einreise in das kriegsgeschundene Land sei deutlich geworden, welches Leid die Menschen in der Ukraine täglich erführen, so Teilnehmer: Wegen eines landesweiten Luftalarms habe der Konvoi zeitweilig nicht in die Ukraine einreisen dürfen. Nach einer Verzögerung reichte der Konvoi doch noch Lwiw und wurde dort von Mitgliedern des Vereins Strong Life erwartet. Dort seien vor dem Abladen der Hilfsgüter drei Kinderheime sowie eine Einrichtung für Geflüchtete aus dem ostukrainischen Donbass besucht worden.

Für die Teilnehmer des Konvois sei die Fahrt in die Ukraine „eine Fahrt in eine Welt der Gegensätze“: In der Stadt Lwiw gehe das Leben zwischen Bombenalarm und Kriegswirren weiter. Nachts sei „alles stockdunkel“, es gebe Ausgangssperren und immer wieder Alarm. Tagsüber versuchten die Menschen ihren Alltag so normal wie möglich zu gestalten. Doch normal ist das Leben in Lwiw nicht: Auf 750.000 Einwohner kommen 250.000 Geflüchtete aus der Ostukraine. Für die Stadt bedeute dies eine enorme Belastung.

Ähnlich sei die Situation in den Kinderheimen – täglich kämen mehr Kinder und Geflüchtete dazu. Mit dem Vereins Strong Life sei ein Hilfsnetzwerk aufgebaut worden. So sorgte Stefan Faulstich dafür, dass neben Stromgeneratoren, Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Winterkleidung und Medikamenten auch Waschmaschinen und Trockner unter den Fuldaer Hilfsgütern im Wert von 50.000 Euro waren. (Lesen Sie hier: Nach Flucht aus Russland: Pussy Riot tritt im Kreuz in Fulda auf)

Fahrt in die Ukraine: Konvoi musste wegen Luftalarms warten

„Es war mehr als beeindruckend, wie die Mitarbeiter mit der Situation umgehen und wie versucht wird, den Kindern das Leben so angenehm wie möglich zu machen“, beschreibt Andreas Goerke von Fulda stellt sich quer den Besuch in Kinderheimen. „Man kann sich nicht vorstellen, was Kinder – stundenlang in kleinen Kellern zusammengepfercht – bei Bombenalarm aushalten müssen“, so Goerke. Was in Deutschland zum Alltag gehöre, sei in den Kinderheimen „großer Luxus“; aktuell fehlten in einem Kinderheim mehr als 30 Betten, es fehlten Decken, Kissen und Bettbezüge.

Für die Vereine Fulda stellt sich quer und People for People steht daher fest, weiter Hilfe zu leisten. So haben sich beide Vereine zum Ziel gesetzt, mindestens 30 Betten mit Zubehör zu organisieren. Dazu ruft der Verein Fulda stellt sich quer, zu spenden. Für die Betten werde ein Betrag von rund 7500 Euro benötigt.

Mit weiteren Aktionen wollen beide Vereine zudem weiter zeigen, dass die Solidarität mit der Ukraine eine Herzensangelegenheit ist. „Die Ukraine braucht jetzt unsere Hilfe, leider sind wir sehr viel mit eigenen Problemen beschäftigt und gucken nicht mehr über den Tellerrand“, sagte Andreas Goerke. (nz)

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