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Hohe Verkehrsbelastung: Eltern fordern besseren Schutz für Kinder auf dem Schulweg

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Von: Volker Nies

Margretenhauner Eltern fordern, dass dort, wo sie sich für das Foto aufgestellt haben, ein Zebrastreifen entsteht.
Margretenhauner Eltern fordern, dass dort, wo sie sich für das Foto aufgestellt haben, ein Zebrastreifen entsteht. © Volker Nies

Ohne die seit Langem diskutierte Ortsumgehung herrscht viel Verkehr in Margretenhaun. Eltern sind deswegen in Sorge. Sie fordern einen Schutz ihrer Kinder – etwa durch einen Zebrastreifen auf dem Schulweg. Bei der Gemeinde rennen sie offene Türen ein.

Margretenhaun - Die 50 Kinder im Wohngebiet „An der Wanne“ in Margretenhaun wissen auch ohne Uhr, wann es Zeit ist, sich auf den Weg in die Schule zu machen. Ab 7.30 Uhr wird es laut auf den Straßen. Viele Menschen wollen aus der Rhön nach Fulda.

Zu dieser Zeit hoher Verkehrsbelastung laufen die Kinder los. Egal, ob sie zur Grundschule oder zur Bushaltestelle wollen – sie müssen Straßen überqueren. Weil auf der Durchgangsstraße viel los ist, stauen sich viele Fahrzeuge in Seitenstraßen zurück – darunter in die Lindenstraße aus Richtung Armenhof. Das macht die Verkehrslage unübersichtlich – für die Autofahrer und die Kinder.

Fulda: Verkehrsbelastung in Margretenhaun - Eltern fordern Schutz für Kinder

„Die Straßen sind schon für erfahrene Autofahrer kaum einzusehen. Für Kinder ist die Lage geradezu gefährlich“, warnen Inga Richter (43) und Michael Merz (41). Sie haben sich an die Spitze einer Elternbewegung gestellt, die einen besseren Schutz der Kinder auf dem Schulweg fordern. Sie haben mittlerweile 150 Unterschriften gesammelt. Auch Eltern von Kindergartenkindern haben unterschrieben.

„Die Situation ist für kleine Kinder bedrohlich und einschüchternd“, sagt Nadine Röglin (32), stellvertretende Leiterin des Kindergartens St. Margareta. Die Eltern fordern einen Fußgängerüberweg über die Lindenstraße kurz vor der Einmündung in die Landesstraße nach Petersberg. „In diesem Bereich hat es schon viele Unfälle gegeben“, berichtet Merz. „Meistens ging es mit Blechschäden ab. Die Polizei wurde nicht gerufen. Deshalb tauchen viele Unfälle hier nicht in der Statistik auf.“

Richter klagt, über eine Entschärfung der Kreuzung für Fußgänger habe der Ortsbeirat seit 2016 diskutiert. „Geschehen ist nichts. Wir haben das Gefühl, das Problem wird zwischen den Behörden hin- und hergeschoben.“ (Lesen Sie hier: Entlastung für Tausende Pendler? Fuldaer Kreistag fordert zwei Ortsumgehungen)

Gegenüber unserer Zeitung erklärt Hessen Mobil, der Behörde liege noch kein Wunsch der Gemeinde nach einem Überweg vor. Das Polizeipräsidium äußert, in dem Kreuzungsbereich habe es in den vergangenen fünf Jahren drei Unfälle gegeben – alle ohne Fußgänger. Die Voraussetzungen, um die Straße oder die Verkehrsregelung in dem Bereich zu ändern, lägen nicht vor. Die Polizei bot an, Schülerlotsen auszubilden. Das lehnten die Eltern ab. „Dafür ist die Kreuzung viel zu gefährlich“, sagt Richter.

Die Verkehrsbelastung in Margretenhaun beschäftigt die Gemeinde Petersberg schon seit Jahren, bestätigt Sprecher Sebastian Kircher. „Unser Problem ist: Hier handelt es sich um Landesstraßen, bei denen wir als Gemeinde nicht ohne die übergeordneten Behörden Maßnahmen ergreifen können.“

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Auf der Lindenstraße seien täglich etwa 2000 Fahrzeuge unterwegs. „Um die Situation zu entschärfen, haben wir bereits 2016 an der Kreuzung Lindenstraße/Am Hofgut eine Fahrbahneinengung installiert. Diese hat schon die Fußgänger entlastet, weil sie einerseits den Verkehr Richtung Fulda verlangsamt und andererseits den Weg, den die Schüler über die Straße zurücklegen müssen, verkürzt.“

Damit habe sich die Gemeinde nicht zufriedengegeben. Denn der Autoverkehr habe in den vergangenen Jahren zugenommen. „Mittlerweile ist nicht nur die Kreuzung Lindenstraße/Am Hofgut in den Fokus geraten, sondern auch die weitere Lindenstraße in Richtung Armenhof. Dort sind weitere Maßnahmen nötig“, sagt Kircher.

Der Gemeinde sei Prävention wichtig. „Die Ideen reichen von einer Überquerungshilfe bis hin zu einer Temporeduzierung etwa durch Versetzen des Ortsschildes.“ Mit Ortsbeirat, Hessen Mobil und Polizei soll zeitnah ein Ortstermin stattfinden. Kircher verspricht: „Ziel ist eine sichere Straße für alle Verkehrsteilnehmer.“

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