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Auszeichnung für Arbeit zur Teilhabe: Viviane Schachler erhält ersten Dr.-Norbert-Schmidt-Preis

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Von: Sabrina Mehler

Dr. Norbert Schmidt Preisverleihung
Viviane Schachler (Zweite von links) ist für ihre herausragende Arbeit über Werkstatträte ausgezeichnet worden. Ihr gratulierten Karim Khakzar (von links), Norbert Schmidt und Vize-Präsidentin Claudia Kreipl. © Sabrina Mehler

Für ihre Doktorarbeit über Werkstatträte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung ist Professorin Dr. Viviane Schachler (36) mit dem Dr. Norbert-Schmidt-Preis ausgezeichnet worden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde zum ersten Mal verliehen.

Fulda - Die im vergangenen Jahr gegründete Dr.-Norbert-Schmidt-Stiftung geht auf eine Spende in Höhe von insgesamt 500.000 Euro des Fuldaer Radiologen zurück. Einmal im Jahr zeichnet sie die beste an der Hochschule Fulda abgeschlossene Promotion aus. Erste Preisträgerin ist die gebürtige Unterfränkin Viviane Schachler, die von 2017 bis 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen“ von Professor Dr. Markus Schäfers an der Hochschule Fulda tätig war.

Fulda: Viviane Schachler erhält ersten Dr.-Norbert-Schmidt-Preis

Thema ihrer Dissertation: „Partizipation durch Werkstatträte? Mehr perspektivische Betrachtungen und sequenzielle Mixed-Methods-Studie“. 2021 promovierte sie in einem kooperativen Verfahren der Hochschule Fulda und der Humboldt-Universität Berlin. Während der Verleihung gab Viviane Schachler einen Einblick in ihre Forschung dazu, wie Beteiligungsansprüche in Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Deutschland umgesetzt werden – und welche Hürden es hierbei gibt.

Ihr Fazit: „Menschen mit Behinderung sind handlungs- und durchsetzungsfähig und ernstzunehmende Akteure in den Werkstätten.“ Allerdings seien in 40 Prozent der Werkstätten in Deutschland zwar Räte vorhanden: „Aber ohne nennenswerten Einfluss“. Auch daher freue es sie sehr, dass ihre Arbeit mit dem Dr.-Norbert-Schmidt-Preis ausgezeichnet werde: „Die Verleihung ermöglicht öffentliche Aufmerksamkeit für diese Arbeit.“

Schachlers Doktorvater Professor Dr. Markus Schäfers lobte ihre Sorgfalt und Akribie. Zudem habe sie sehr viele Akteure befragt – insbesondere betroffene Menschen mit Behinderung – und habe sehr klug qualitative und quantitative Forschung miteinander verschränkt. „Das hat sie bravourös gemeistert.“ Das Untersuchungsfeld sei durchaus heikel gewesen, da Werkstätten als „Sondersystem“ gelten. Preiswürdig sei ihre Arbeit auch deshalb, weil sie „nicht programmatisch aufgeladen“ sei.

Über die erstmalige Verleihung des Preises für herausragende Promotionen freute sich Hochschul-Präsident Dr. Karim Khakzar. Er erinnerte daran, dass die Fuldaer Hochschule die erste Hochschule war, die das Promotionsrecht erhalten hat. Dieses sei eine Anerkennung von Politik und Gesellschaft gewesen, dass Fulda auf hohem Niveau und mit Relevanz zur bundesweiten Forschung beitrage. In Fulda sei Pionierarbeit geleistet worden, auf die Hochschulen in ganz Deutschland blickten. „Der Dr.-Norbert-Schmidt-Preis dokumentiert dies nach außen, dass es bei uns exzellente Arbeiten gibt.“

Norbert Schmidt blickte zurück auf die Entstehung der Stiftung. Der Radiologe hatte sich zunächst Anfang der 90er Jahre in einer Fuldaer Gemeinschaftspraxis unter wirtschaftlicher Beteiligung niedergelassen. Im vergangenen Jahr sei er zwar ausgeschieden, aber immer noch als angestellter Arzt tätig. (Lesen Sie hier: Studienstart mit Livemusik: Hochschule Fulda begrüßt rund 1900 neue Erstsemester)

„Für mich war von Anfang an klar, dass ich einen Teil meiner Abfindung der Gesellschaft zukommen lassen möchte.“ Mit Karim Khakzar habe er darüber gesprochen, wie er der Hochschule etwas Gutes tun könne. Nun freue er sich über die Auszeichnung von Viviane Schachler, die inzwischen Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen ist.

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