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VR Bank Fulda legt Bilanz 2022 vor: Kreditvolumen steigt um fast elf Prozent

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Von: Volker Nies

Solaranlage
Das Volumen der Kredite an Firmenkunden stieg besonders stark. Viele Firmen investierten in Immobilien und Photovoltaik. © Volker Nies

Bei der Vorstellung der Zahlen 2022 strahlten die Vorstandsmitglieder Thomas Sälzer (55), Frank Mackenrodt (60) und Thorsten Hopf (51) sowie Aufsichtsratschef Stefan Burkard (58): Das Jahr lief für die VR Bank deutlich besser als erwartet. Für die nächsten Jahre erwarten sie weiteres Wachstum.

Fulda - „Wir haben unser Ziel übertroffen – zum Teil recht deutlich“, fasste Sälzer, Sprecher des Vorstands, das Jahr zusammen. Zugleich habe sich die VR Bank Fulda als Hort der Stabilität erwiesen – für ihre Kunden, aber auch für ihre Mitarbeiter, deren Zahl gegenüber 2021 leicht wuchs.

Fulda: Vorstandsmitglieder der VR Bank zufrieden mit Bilanz 2022

Zu dem guten Ergebnis sei es auch deshalb gekommen, sagte Sälzer, weil es der VR Bank Fulda gelungen sei, ihren Marktanteil zu erhöhen. Die Bilanzsumme wuchs gegenüber 2022 um 7,1 Prozent, das Volumen der Kundeneinlagen um 6,1 Prozent, das der Kundenkredite um 10,8 Prozent. „Das Wachstum der Kredite war mehr als doppelt so hoch wie geplant“, sagte Hopf.

Bei den Krediten wuchsen vor allem die Ausleihungen an Firmenkunden. Sie nahmen um 12,7 Prozent zu. „Viele Unternehmen haben in Immobilien investiert, aber sie haben auch viel in Maßnahmen zur besseren Nutzung der Energie und in erneuerbare Energien investiert. Gerade Photovoltaik spielt bei den Firmen eine immer größere Rolle“, berichtete Mackenrodt.

Geprägt war das Jahr von einem schwierigen Umfeld: Die Preise stiegen für Kunden und die Bank, die Anforderungen der Bankenaufsicht erforderten mehr Aufwand, der Wettbewerbsdruck nahm zu – und nicht zuletzt sind die Zinsen stark gestiegen. „Damit hatte niemand gerechnet. Langfristig wird unsere Bank davon profitieren“, äußerte Sälzer.

Kurzfristig führte der Zinsanstieg dazu, dass die Kreditnachfrage einbrach – insbesondere bei privaten Baufinanzierungen. „Es ist nicht so, dass wir gar keinen Baufinanzierungen mehr abschließen. Aber dieser Bereich ließ zum Jahresende deutlich nach – nicht nur wegen der gestiegenen Zinsen, sondern auch wegen der unkalkulierbaren Preisentwicklung auf dem Bau“, sagte Hopf.

VR Bank Fulda
Die Führung der VR Bank Fulda ist überaus zufrieden mit 2022 (von links): Thomas Sälzer, Frank Mackenrodt, Stefan Burkard und Torsten Hopf. © Volker Nies

Der Anstieg der Zinsen hat bei vielen Banken zu einem Gewinneinbruch geführt, weil Zinspapiere Ende 2022 vorübergehend an Wert verloren. Die VR Bank war von diesem Effekt nicht betroffen. Mackenrodt erklärte: „Wir hatten das gemacht, was wir unseren Kunden immer empfehlen, wir haben nämlich unsere Anlagen breit gestreut und nicht nur auf zinstragende Anlagen gesetzt. Wir haben aber auch Reserven in unseren Eigenanlagen aufgelöst.“

Zu dem guten Ergebnis trug bei, dass die Bank kaum Abschreibungen auf nicht zurückgezahlte Kredite vornehmen musste. Dieser Verlust lag 2022 bei lediglich 500.000 Euro, sagte Hopf.

Die gestiegenen Zinsen führten dazu, dass die VR Bank Fulda ihre Prognosen für die nächsten Jahre deutlich erhöhen konnte. In den beiden vergangenen Jahren lag das Verhältnis von Betriebsergebnis zu Bilanzsumme bei 0,80. Dieses Verhältnis soll bis 2027 auf 1,6 steigen. „Mit dem bisherigen Wert liegen wir im Schnitt vergleichbarer Genossenschaftsbanken. Unser Ziel ist, dass wir in Zukunft deutlich über diesem Schnitt liegen“, sagte Sälzer.

Bilanz 2022

Bilanzsumme:
2,47 Mrd (2021: 2,31 Mrd)

Betreutes Kundenvolumen (einschließlich Verbundpartnern):
4,75 Mrd (4,50 Mrd)

Kundeneinlagen:
1,86 Mrd (1,76 Mrd)

Kredite an Kunden
1,56 Mrd (1,41 Mrd)
davon an Firmenkunden 808 (717) Mio., an Privatkunden 696 (627) Mio.

Bilanzgewinn
2,02 Mio. (1,94 Mio.)

Steuerzahlungen
6,38 Mio (5,15 Mio)

Mitarbeiter: 371 (365)

Filialen: 17 (17)

Mitglieder:
25 715 mit 539 700 (385 700) Geschäftsanteilen

Spenden in die Region:
284 000 (270 000)

Quelle: VR Bank Fulda

Zugleich lege die Bank noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Sälzer verwies auf Photovoltaikanlagen auf den bankeigenen Gebäuden und das Blockheizkraftwerk in Fulda.

Die Bankenaufsicht dränge darauf, dass die VR Bank auch bei ihren Kunden dem Thema Nachhaltigkeit Nachdruck verleihe, erklärt Hopf. „Für Projekte, die nicht die Umwelt schonen, werden Kunden in Zukunft vermutlich einen höheren Zins zahlen müssen.“

Derzeit arbeite die VR Bank an einem digitalen Marktplatz, auf dem Kunden und Firmen aus der Region zusammenkommen. „Das geht weit über unser Kerngeschäft hinaus, ist für die Region aber wichtig“, sagte Mackenrodt.

Schon im vergangenen Dezember zog die VR Bank eine Bilanz - für ihre Spendenplattform. Insgesamt wurden mehr als 284.000 Euro an Spendenmitteln ausgeschüttet.

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