Geprägt war das Jahr von einem schwierigen Umfeld: Die Preise stiegen für Kunden und die Bank, die Anforderungen der Bankenaufsicht erforderten mehr Aufwand, der Wettbewerbsdruck nahm zu – und nicht zuletzt sind die Zinsen stark gestiegen. „Damit hatte niemand gerechnet. Langfristig wird unsere Bank davon profitieren“, äußerte Sälzer.
Kurzfristig führte der Zinsanstieg dazu, dass die Kreditnachfrage einbrach – insbesondere bei privaten Baufinanzierungen. „Es ist nicht so, dass wir gar keinen Baufinanzierungen mehr abschließen. Aber dieser Bereich ließ zum Jahresende deutlich nach – nicht nur wegen der gestiegenen Zinsen, sondern auch wegen der unkalkulierbaren Preisentwicklung auf dem Bau“, sagte Hopf.
Der Anstieg der Zinsen hat bei vielen Banken zu einem Gewinneinbruch geführt, weil Zinspapiere Ende 2022 vorübergehend an Wert verloren. Die VR Bank war von diesem Effekt nicht betroffen. Mackenrodt erklärte: „Wir hatten das gemacht, was wir unseren Kunden immer empfehlen, wir haben nämlich unsere Anlagen breit gestreut und nicht nur auf zinstragende Anlagen gesetzt. Wir haben aber auch Reserven in unseren Eigenanlagen aufgelöst.“
Zu dem guten Ergebnis trug bei, dass die Bank kaum Abschreibungen auf nicht zurückgezahlte Kredite vornehmen musste. Dieser Verlust lag 2022 bei lediglich 500.000 Euro, sagte Hopf.
Die gestiegenen Zinsen führten dazu, dass die VR Bank Fulda ihre Prognosen für die nächsten Jahre deutlich erhöhen konnte. In den beiden vergangenen Jahren lag das Verhältnis von Betriebsergebnis zu Bilanzsumme bei 0,80. Dieses Verhältnis soll bis 2027 auf 1,6 steigen. „Mit dem bisherigen Wert liegen wir im Schnitt vergleichbarer Genossenschaftsbanken. Unser Ziel ist, dass wir in Zukunft deutlich über diesem Schnitt liegen“, sagte Sälzer.
Bilanzsumme:
2,47 Mrd (2021: 2,31 Mrd)
Betreutes Kundenvolumen (einschließlich Verbundpartnern):
4,75 Mrd (4,50 Mrd)
Kundeneinlagen:
1,86 Mrd (1,76 Mrd)
Kredite an Kunden
1,56 Mrd (1,41 Mrd)
davon an Firmenkunden 808 (717) Mio., an Privatkunden 696 (627) Mio.
Bilanzgewinn
2,02 Mio. (1,94 Mio.)
Steuerzahlungen
6,38 Mio (5,15 Mio)
Mitarbeiter: 371 (365)
Filialen: 17 (17)
Mitglieder:
25 715 mit 539 700 (385 700) Geschäftsanteilen
Spenden in die Region:
284 000 (270 000)
Quelle: VR Bank Fulda
Zugleich lege die Bank noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Sälzer verwies auf Photovoltaikanlagen auf den bankeigenen Gebäuden und das Blockheizkraftwerk in Fulda.
Die Bankenaufsicht dränge darauf, dass die VR Bank auch bei ihren Kunden dem Thema Nachhaltigkeit Nachdruck verleihe, erklärt Hopf. „Für Projekte, die nicht die Umwelt schonen, werden Kunden in Zukunft vermutlich einen höheren Zins zahlen müssen.“
Derzeit arbeite die VR Bank an einem digitalen Marktplatz, auf dem Kunden und Firmen aus der Region zusammenkommen. „Das geht weit über unser Kerngeschäft hinaus, ist für die Region aber wichtig“, sagte Mackenrodt.
Schon im vergangenen Dezember zog die VR Bank eine Bilanz - für ihre Spendenplattform. Insgesamt wurden mehr als 284.000 Euro an Spendenmitteln ausgeschüttet.