Die Familie hat aber zugleich einen Ort, an dem sie ihrem verstorbenen Vorfahren nah sein kann, denn an dem betreffenden Baum hängt eine kleine Tafel mit dem Namen und den Lebensdaten des Verstorbenen.
Weil ein personalisiertes Gedenken möglich ist und die Erinnerung einen Ort findet, tragen die christlichen Kirchen eine Bestattung im Wald mit. In dem Ruheforst wird eine kompostierbare Urne an einem Baum beigesetzt – durchaus auch in einer kirchlichen Zeremonie, sofern die Familie des oder der Toten das wünscht.
In den meisten Fällen suchen sich die Menschen schon zu Lebzeiten den Wald und den speziellen Baum aus, an dem sie beigesetzt werden wollen – und zwar sehr oft viele Jahre im vorhinein. Zwei Drittel der Grabstellen werden zu Lebzeiten gekauft – auch in Kerzell.
- Nutzer müssen nicht in Kerzell oder Eichenzell wohnen. Die Waldgenossenschaft Kerzell erwartet, dass die meisten Nutzer aus dem Landkreis Fulda kommen werden.
- Wenn die Angehörigen es wünschen, begleiten Vertreter der Kirchen die Urne auf ihrem letzten Weg. Auch Trauerredner können bei einer Beisetzung sprechen.
- Ein Grabstein und anderer Grabschmuck sind in dem Ruheforst nicht erlaubt.
- Die Ruhezeit für den gesamten Forst beträgt 99 Jahre. Nach 75 Jahren werden keine Plätze mehr vergeben.
Kontakt: Ruheforst Eichenzell, (06659) 98 33 999, E-Mail: info@ruheforst-eichenzell.de
„Die Nachfrage ist groß. Die ersten Bestattungen sind bereits erfolgt“, berichtet Willi Reith von der Waldgenossenschaft Kerzell. Der Genossenschaft gehört der Wald. In ihm sind 200 so genannte Biotope angelegt worden. Ein Biotop entspricht einem Familien- und Gemeinschaftsgrab. In jedem dieser Biotope können bis zu zwölf Urnen beigesetzt werden. Das Waldstück ist rund sechseinhalb Hektar groß.
Der Ruheforst wird am heutigen Samstag, 6. Mai, ab 14 Uhr eingeweiht. Treffpunkt ist an der Fatimakapelle, die Zufahrt ab Kerzell ist ausgeschildert. Am Zugang zu dem Wald geben Schautafeln weitere Informationen. In der Region konnte man sich schon bisher in Lauterbach, Rasdorf, Gelnhausen und Zeitlofs im Wald beisetzen lassen – aber noch nicht im Raum Fulda.