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81-Jähriger hilft ehrenamtlich im Altenheim: Fuldaer Manfred Rohde erhält Walter-Lübcke-Preis

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Fulda: „Walter-Lübcke-Preis“ an Manfred Rohde (81) verliehen
Manfred Rohde (Mitte) erhielt am Dienstag den Walter-Lübcke-Preis für seinen „besonderen Einsatz um Menschlichkeit und Zusammenhalt in unserem Land“. © Mediennetzwerk Hessen/Martin Engel

Am Dienstag wurde Manfred Rohde im St. Josef-Pflegeheim mit dem „Walter-Lübcke-Preis“ ausgezeichnet. Der Preis soll das „Engagement der vielen oft stillen Heferinnen und Helfern für ihren besonderen Einsatz um Menschlichkeit und Zusammenhalt in unserem Land“ würdigen.

Fulda - Seit fast 22 Jahren kommt Manfred Rohde aus Fulda in seiner Freizeit zweimal in der Woche ins Caritas-Altenpflegeheim St. Josef. Der heute 81-Jährige übernimmt Einkäufe, holt Krankenrezepte beim Arzt ab oder sorgt beispielsweise für die Reparatur der Brille von Bewohnern, die selbst nicht mehr mobil sind. Oftmals geht es auch einfach um ein gutes Wort, die Begegnung.

Fulda: „Walter-Lübcke-Preis“ an Manfred Rohde (81) verliehen

„Zugewandt, zuverlässig, engagiert - einfach ein guter Charakter und ein Pfundskerl“, so beschreibt Michael Brand (CDU) den Preisträger in seiner Laudatio bei einer kleiner Feierstunde. „Manfred Rohde ist ein Vorbild für andere.“ Es komme sehr auf die Haltung an, die hinter der guten Tat stecke. „Das war auch für Walter Lübcke immer ein wichtiger Blickwinkel.“ Und beide hätten eine weitere Gemeinsamkeit: „Eine ansteckende Fröhlichkeit und auch einen Schalk im Nacken, der Türen bei Menschen geöffnet hat“ Walter Lübcke fühlte sich, so Brand, gerade mit diesen sogenannten „kleinen Leuten“, die im Alltag wichtige und große Dinge tun, besonders verbunden. „Dies soll auch der Preis zum Ausdruck bringen.“ Der Fuldaer Bundestagsabgeordnete lobt den Preis jährlich in Erinnerung an seinen Weggefährten und Freund Dr. Walter Lübcke aus.

Rohde selbst hält seinen Einsatz für selbstverständlich. „Helfen macht mir einfach Freude, hält mich auch fit und es unterstützt ganz konkret Menschen im Alltag“, sagt der rüstige Rentner und fügt fröhlich schmunzelnd hinzu. „Ich bin Mädchen für alles – und das mache ich gerne.“ 37 Jahre hat er bei der ÜWAG gearbeitet, sieben Jahre in der Werkstatt und 30 Jahre als Busfahrer. Schon als Schüler ist Brand im Stadtbus Rohde begegnet und erinnert sich schon an „seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft damals“.

Der Preis wurde im letzten Jahr erstmals vergeben, und zwar an die 22-Jährige Marie Keßler aus Simmershausen, die durch ihr beherztes Eingreifen und viel Zivilcourage einem am Boden liegenden Menschen, auf den mehrere Männer einschlugen, das Leben rettete. Von einer Jury unter Mitwirkung der Familie wurden die Preisträger ausgewählt.

Sohn Christoph Lübcke, der diesmal bei der Preisverleihung nicht dabei sein konnte, schickte laut Pressemitteilung von Michael Brand eine Grußbotschaft nach Fulda und vor allem Dank. „Gerade weil dieser lange Einsatz und das Ehrenamt für den Preisträger so selbstverständlich ist, ist er der richtige Preisträger. So war ja auch der Einsatz unseres Vaters – selbstverständlich und aus Überzeugung hat er sich sein ganz Leben lang für das Gemeinwohl und für gemeinsame Werte eingesetzt. Zusammenhalt war ihm wichtig. Herr Rohde steht beispielhaft für diesen Zusammenhalt.“

Als Manfred Rohde in Rente ging, wurde er vom damaligen Leiter des Heilig Geist-Seniorenzentrums in Fulda gefragt, was er jetzt mit seiner Zeit macht. „So hat sich das ergeben.“ Seit 2021 engagiert er sich ehrenamtlich im Dienst für die Bewohnerinnen und Bewohner im Altenheim. Seine Frau Edeltraud sei ihm eine besondere Stütze. „Ich habe Glück gehabt in meinem Leben und da kann man ja etwas zurückgeben. Und solange ich fit bin, mache ich das weiter.“ Schon bei Begegnungen auf dem Flur wird klar, dass er Freude mit in die Einrichtung bringt. Er plauscht mit Bewohnern und es wird gelacht. „Er ist ein besonderer Mensch, der uns Sonne in den Alltag bringt“, sagte eine Bewohnerin dankbar.

Fulda: „Walter-Lübcke-Preis“ an Manfred Rohde (81) verliehen
Der massive Glasquader (Höhe 25 cm), geschaffen von einem Dresdner Künstler, zeigt einen offenen wie optimistischen Walter Lübcke in dreidimensionaler Ansicht, und dazu die Inschrift „Für besonderen Einsatz um Menschlichkeit und Zusammenhalt in unserem Land“. © Mediennetzwerk Hessen/Martin Engel

„Er ist eine große Stütze für unsere Einrichtung. Es ist gut, dass es Menschen wie Herrn Rohde gibt“, dankte der Einrichtungsleiter des Fuldaer Caritas-Altenpflegeheims, Sebastian Etzel, bei einer Feierstunde. „Er hat ein gutes Gespür mit Menschen umzugehen.“ Er stehe für viele Engagierte in unserem Land, ohne die vieles nicht gelinge.

Michael Brand (CDU) lobt „Walter-Lübcke-Preis“ jährlich für „stille Helfer“ aus

„Auf Menschen wie Manfred Rohde sind alle Einrichtungen angewiesen“, betonte Caritas-Vorstandsmitglied Ansgar Erb. „Er ist zuverlässig wie ein Uhrwerk, sein jahrzehntelanges Engagement ist etwas ganz Besonderes.“ Ulrike Klingelhöfer, zuständig für Soziale Dienste in St. Josef, sagte, dass sie sich über die Auszeichnung freue, „weil es den Richtigen getroffen hat“. (Lesen Sie auch: „Ehrenamt ist tragende Säule unserer Gesellschaft“: Land Hessen ehrt Fuldaer für soziales Engagement)

Brand lud zum Abschluss der Feierstunde ein, Menschen aus der Nachbarschaft, der Familie, aus Verein oder von der Arbeit, oder auch in einer Institution, in einem Gremium oder wo auch immer zu benennen, von denen man mit Fug und Recht annehmen darf, dass sie in besonderer Weise gewirkt haben – egal ob im Kleinen oder im Großen, ob still oder öffentlich. Vorschläge nimmt der Bundestagsabgeordnete per E-Mail an michael.brand@bundestag.de entgegen. (sob)

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