Fulda im Vergleich preiswert - so viel frisst die Warmmiete vom BAföG

In einer Analyse hat das Immobilienportal immowelt die Warmmieten von Studentenwohnungen im Verhältnis zum erhöhten BAföG-Höchstsatz untersucht. In Fulda liegt die Warmmiete liegt im Schnitt bei 475 Euro.
Nürnberg/ Fulda - Die Energiekrise bringt viele Menschen an ihre finanziellen Grenzen. Besonders Studierende mit meist keinem oder geringem Einkommen sind stark betroffen, wie immowelt in einer Pressemeldung mitteilt. Auch die Erhöhung des Bafög-Zuschusses ändert daran nichts:
Fulda: Warmmiete liegt im Schnitt für Studierende bei 475 Euro
In allen 68 untersuchten Hochschulstädten müssten Studierende mehr als 30 Prozent des Bafög-Höchstsatzes für die Warmmiete ausgeben. In 39 Städten liegt der Anteil sogar über 50 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von immowelt. Sie untersuchte in 68 Hochschulstädten das Verhältnis der warmen Angebotsmieten von Studentenwohnungen (1 bis 2 Zimmer, 40 Quadratmeter) zum BAföG-Höchstsatz.
Die beiden teuersten Hochschulorte sind laut Studie München und Berlin. In München übersteigt die Warmmiete von durchschnittlich 955 Euro für ein 40-Quadratmeter-Apartment den Bafög-Höchstsatz. In Berlin sieht es nicht viel besser aus: Mit 695 Euro ist die Warmmiete in der Hauptstadt zwar deutlich günstiger als in München, aber dennoch deutschlandweit am zweitteuersten.
Studierende, die in Fulda nach einer Wohnung suchen, stoßen zumindest auf etwas günstigere Preise. Laut immowelt lag die Warmmiete hier im Jahr 2022 bei 475 Euro. Der Anteil der Warmmiete am BAföG ist mit 51 Prozent aber immer noch über die Hälfte.
Die Leiterin der Unternehmenskommunikation des Studentenwerks Gießen Eva Mohr, hat jedoch eine Anmerkung zur immowelt-Studie: „Es ist zu beachten, dass sie sich nur auf einen Teil des zur Verfügung stehenden Wohnraums innerhalb einer Stadt bezieht.“ Aus diesem Grund seien Rückschlüsse aus der Studie auf den Gesamtmarkt nicht so ohne Weiteres möglich.
Wie Mohr berichtet, liegen 90 Prozent der 3425 Wohnheimplätze des Studentenwerks - das auch für Fulda zuständig ist - bei einer Warmmiete inklusive Strom und Internet unterhalb des im Bafög ausgewiesenen Mietanteils in Höhe von 360 Euro.
Das Studentenwerk vermietet insgesamt 466 Wohnheimplätze in Fulda - mit dem Ziel weitere günstige Wohnheimplätze für Studierende in Fulda zu schaffen. „Wir sind dabei aber darauf angewiesen, dass uns das Land Hessen beziehungsweise die Hochschule Fulda Grundstücke für diesen Zweck zur Verfügung stellt“, merkt Mohr an.
Eine Empfehlung für oder gegen eine Hochschulstadt alleine anhand der Mietpreise auszusprechen, möchte sich Eva Mohr nicht anmaßen. Denn für die Wahl eines Hochschulortes spielen auch noch andere Punkte eine Rolle - zum Beispiel die Lehrangebote, Attraktivität der Stadt insgesamt, ihre Lage und noch mehr.
Im Osten von Deutschland sind die Mieten niedriger
In ihrer Pressemitteilung heißt es seitens immowelt, dass vielen Studierenden nichts anderes übrig bleibt, als neben dem Studium zu jobben oder sich auf die Suche nach einem freien Platz in einer Wohngemeinschaft zu machen. Denn in einer WG lassen sich sowohl Kaltmieten als auch Nebenkosten aufteilen und fallen dadurch weniger stark ins Gewicht.
Auf die prekäre Situation vieler Studierender hat im Januar bei einer Demo auch der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) in Fulda aufmerksam gemacht. Es gab die Forderung nach der Deckelung gestiegener Mensapreise und Mieten.
Alexander Wiegel, zweiter Vorsitzender des AStA der Hochschule Fulda berichtete: „In meiner WG wurden in letzter Zeit monatlich die Nebenkosten erhöht, ebenso von den Strom- und Gasanbietern. Irgendwann ist auch mal Schluss.“ Eine Anfrage unserer Zeitung beim AStA nach einer Stellungnahme zur Analyse des Immobilienportals blieb unbeantwortet.
Video: Studie: Hier sind Studentenwohnungen am teuersten
Wer als Student nach günstigeren Mietpreisen sucht, wird laut immowelt im Osten fündig: In Großstädten wie Halle (365 Euro; 39 Prozent), Dresden (375 Euro; 40 Prozent) und Leipzig (415 Euro; 44 Prozent) ist Wohnen für Studierende noch vergleichsweise günstig.
Wenngleich auch dort die Kaltmieten zuletzt gestiegen sind. Am günstigsten sind Studentenwohnungen in Chemnitz, wo die mittlere Warmmiete aktuell bei 325 Euro liegt. Das entspricht 35 Prozent des Bafög-Zuschusses.