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Kälteres Wasser in Freibädern: Rosenbad und Petersberger drehen Thermostate wegen Putin runter

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Von: Volker Nies

Frischer als in früheren Jahren: das Wasser im Fuldaer Rosenbad. Die RhönEnergie hat das Thermostat um ein Grad Celsius runter gestellt.
Frischer als in früheren Jahren: das Wasser im Fuldaer Rosenbad. Die RhönEnergie hat das Thermostat um ein Grad Celsius runter gestellt. © Jonas Wenzel

Wie stark muss Freibadwasser aufgewärmt werden, damit Besucher nicht wegbleiben? Diese Frage stellen sich derzeit viele Verantwortliche in der Region Fulda. Die Frage drängt, denn ohne Vorwarnung könnte der russische Diktator Putin den deutschen Kunden den Gashahn zudrehen.

Fulda - Zu sparen wäre in den Freibädern eine Menge: Allein das Rosenbad in Fulda verbraucht an einem durchschnittlichen Tag soviel Gas wie ein Privathaushalt in einem ganzen Jahr, berichtet die RhönEnergie. Das Unternehmen dreht das Thermostat deshalb seit dem Beginn der Badesaison am vergangenem Sonntag um ein Grad Celsius runter.

Das Wasser hat dann 20 Grad im Schwimmerbecken, 22 Grad in den anderen Becken. Das spart im Jahr sechs bis acht Prozent Energie ein (lesen Sie auch hier: Kälteres Wasser in Sportbad und Rosenbad? RhönEnergie will Gas sparen).

Fulda: Kälteres Wasser in Freibädern - Betreiber wollen wegen Putin Gas sparen

Allerdings ist die genaue Einsparung wetterabhängig. Ab dem nächsten Jahr werden nachts die Becken abgedeckt, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Dass das Wasser ein Grad kälter ist, das merkt man durchaus, sagen Schwimmer, die am Freitagnachmittag im Rosenbad ihre Bahnen zogen.

Sie alle begrüßen es, dass die RhönEnergie mit dem Absenken der Temperatur Energie sparen will. „Ich bin die ganze Woche schon hier. Vor allem bei der ersten Bahn ist es kalt. Dann geht es“, sagt Holm Ullmann (70) aus Fulda. Andreas Scholl (48) aus Künzell-Bachrain stimmt zu: „Am Anfang ist es frisch, dann ist es okay.“ (Lesen Sie auch: Dieses Jahr öffnen alle Freibäder im Kreis Fulda - außer Bad Salzschlirf)

Zu den Vielschwimmern gehört Lonie Niedling (61) aus Engelhelms: „Ich schwimme meist eine Stunde. Da merkt man, dass das Wasser kälter ist. Anfang der Woche bin ich im Neoprenanzug geschwommen.“ Elisabeth Hilfenhaus (26) aus München vergleicht mit anderen Bädern: „Generell ist das Wasser in Fulda kälter als in anderen Freibädern. Dass es jetzt noch kälter ist, habe ich kaum gespürt.“

Auch Melanie Jahn (36) aus Fulda vergleicht: „In früheren Sommern war das Wasser noch kälter.“ Jasmin May (14) aus Fulda sagt fröhlich: „Man merkt, dass es kälter ist. Aber das ist gar nicht schlimm.“

Viele Freibäder im Kreis Fulda heizen ihre Becken mit Sonnenenergie

Auch Petersberg ist am vergangenen Sonntag in die Freibadsaison gestartet – und auch Petersberg reduziert die Wassertemperatur um ein Grad von 24 auf 23 Grad Celsius, um Gas zu sparen, berichtet Bürgermeister Carsten Froß (CDU). Geheizt wird im Waidesgrund mit Gas und einer Solaranlage. Wie viel die Absenkung spart, sei extrem wetterabhängig, sagt Froß. Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr 22.000 Euro Energiekosten für das Bad aufgewandt.

In der Stadt Hünfeld, die am 16. Mai in die Saison startet, wird über eine Absenkung um ein Grad nachgedacht, berichtet Sprecherin Victoria Weber. Bisher wurde das Wasser mit einem Blockheizkraftwerk und einer Erdgasheizung auf 23 Grad aufgeheizt. Zum Erwärmen des Duschwassers setzen die Stadtwerke eine Solarthermieanlage ein. Die Anlagen verbrauchen pro Saison soviel Gas wie acht Haushalte im Jahr.

Video: Freibad-Saison gestartet - Tipps fürs Anbaden

Poppenhausen will die Wassertemperatur im Freibad nicht absenken – aber der Einsatz von Öl ist in dem Rhönort minimal, erläutert Bürgermeister Manfred Helfrich (CDU). Das Wasser wird in einer Solar-Ripp-Anlage von der Sonne erwärmt. Nur wenn es länger frisch ist, setzt Poppenhausen zusätzlich eine Ölheizung ein. 2000 Euro hat die Gemeinde 2021 für Öl ausgegeben.

Im Hosenfelder Freibad spart die Gemeinde schon heute so viel Energie wie nur möglich: Seit drei Jahren heizt sie das Wasser ausschließlich mit der durch Sonnenenergie betriebenen Absorberanlage auf. Seitdem wird gar kein fossiler Brennstoff mehr eingesetzt, sagt Bürgermeister Peter Malolepszy (CDU).

130.000 Euro hat die Anlage bei ihrem Kauf 2008 gekostet. Auf einem Dach sind mehrere 100 Meter lange Schläuche („Absorber“) verlegt. Das Beckenwasser durchströmt die schwarzen Absorber und erwärmt sich. Die Wassertemperatur hängt damit allerdings komplett vom Wetter ab.

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