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Wasserstoff-Busse und Schnelllade-Stationen: Fuldaer Kreistag will mehr „saubere Mobilität“

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Von: Volker Nies

Im Landkreis Fulda sollen drei Wasserstoff-Tankstellen entstehen.
Im Landkreis Fulda sollen drei Wasserstoff-Tankstellen entstehen. © Martin Schutt/dpa

Der Kreis soll mit der Unterstützung von Bussen, die mit Wasserstoff fahren, und der Förderung von Schnelllade-Stationen mehr für „saubere Mobilität“ tun. Das beschloss der Kreistag auf Antrag der FDP.

Künzell - Mit klarer Mehrheit fordert der Fuldaer Kreistag den Kreisausschuss auf, zu prüfen, ob Landkreis und andere Kommunen gemeinsam Fahrzeuge anschaffen können, die mit Wasserstoff angetrieben werden.

„Die EU hat klare Vorgaben für die Beschaffung von Fahrzeugen durch die Kommunen, also Gemeinden und Landkreise, gemacht. Davon sind auch die Busse im öffentlichen Nahverkehr betroffen“, erklärte FDP-Fraktionschef Mario Klotzsche während der Sitzung in Künzell. Nach der EU-Vorgabe müssten mindestens 45 Prozent der Fahrzeuge und Busse, die durch die öffentliche Hand angeschafft werden, über saubere Antriebe verfügen. Die Quote steige später auf 65 Prozent.

Fulda: Wasserstoff-Busse und mehr Schnelllade-Stationen im Kreis gefordert

Neben Bussen sind auch die kommunalen Fuhrparke, Stadtreinigung und Bauhöfe betroffen. Emissionsfreie Fahrzeuge im Sinne der EU seien neben batterieelektrischen Fahrzeugen auch Fahrzeuge, die Wasserstoff nutzen. (Lesen Sie auch: Knittel legt Grundstein für neuen Unternehmenssitz in Fulda - Bald E-Fuel an Tankstellen?)

Landrat Bernd Woide (CDU) berichtete, dass der Kreis, die Stadt und die IHK Fulda bereits eine zentrale Anlaufstelle gebildet haben, um die Nutzung von Wasserstoff zu fördern. Drei Wasserstoff-Tankstellen, darunter eine in der Stadt Fulda, seien im Landkreis geplant. „Das ist eine wichtige Zukunftstechnologie. Wir dürfen hier keine Zeit verlieren.“

Der Grünen-Abgeordnete Markus Hofmann begründete die Ablehnung seiner Fraktion: Die Herstellung von Wasserstoff koste viel Energie; Wasserstoff-Fahrzeuge fristeten ein Nischendasein in Deutschland.

FDP-Chef Klotzsche ergänzte, der Bund fördere die Anschaffung von wasserstoffbasierten Fahrzeugen. Für das Umstellen der Busflotten, das Umrüsten der Betriebshöfe und Machbarkeitsstudien stehe bis 2025 mehr als eine Milliarde Euro bereit. „So können wir durch das Programm bis zu 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber Dieselbussen refinanzieren. Das sollten wir im Landkreis prüfen und eine gemeinsame Strategie für die Umrüstung der Fahrzeugflotten umsetzen.“

Für Wasserstoffbusse spreche auch die Reichweite von 400 Kilometern, die schnelle Betankung und das relative geringe Eigengewicht, was besonders in der Rhön ein Vorteil sei. (Lesen Sie auch: Busse, Müllfahrzeuge, Carsharing: Fulda will Vorreiter beim Thema Wasserstoff sein)

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Im Bereich Elektromobilität fordert der Kreistag den Kreisausschuss mit breiter Mehrheit auf, kommunale Versorgungsunternehmen und Privatleute zu unterstützen, wenn diese sich um Fördermittel für den Ausbau von Schnellladestationen für Elektroautos bemühen. „Es gibt auch im Kreis Fulda immer mehr rein elektrische Autos. Leistungsfähige Schnellladesäulen sind aber noch sehr selten“, begründete FDP-Fraktionsvorsitzender Mario Klotzsche den Antrag seiner Fraktion.

Im Landkreis gebe es sechs Schnelllade-Standorte. Allerdings erreiche nur ein einziger Ladepunkt – nämlich der Autohof Eichenzell – die vom Bund vorgesehene Mindestladeleistung. Der Bund stelle jetzt zwei Milliarden Euro zur Verfügung, um die Infrastruktur für E-Mobilität aufzubauen. Das solle der Landkreis nutzen.

Gegenstimmen zu diesem Antrag kamen von der AfD sowie von den Bürgern für Osthessen und vom Bündnis C. „Elektromobilität, das ist alles grüne Träumerei. Der produzierte Strom reicht nicht für alle Elektrofahrzeuge. Zudem ist für den Autobesitzer ein Kilometer mit dem Elektro-Auto viel teurer als ein Kilometer mit dem Diesel“, sagte Pierre Lamely, Geschäftsführer des AfD-Kreisverbands.

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