Weideauftrieb am antonius-Hof: Endlich wieder Gras und Sonne für rund 100 Kühe

Mit dem alljährlichen Weideauftrieb hat der antonius-Hof in Haimbach am Dienstagmittag (4. April) den Frühling eingeläutet. Viele Schaulustige hatten sich eingefunden, um den ersten Weidegang der 100 Kühe des Bio-Betriebs zu bestaunen.
Haimbach - Kaum haben sich die Stalltüren geöffnet, gibt es für die ersten der 100 Kühe kein Halten mehr: Nach dem Ausharren über lange und kalte Wintermonate in den Ställen des antonius-Hofes in Fulda-Haimbach, ist der Weideauftrieb für die Tiere wie in jedem Jahr der Startpunkt für die Saison im Freien.
Fulda: Weideauftrieb am antonius-Hof in Haimbach
„Als würden sie abheben“, beschreibt die neunjährige Melind Diederich, die mit ihren Eltern aus Porta Westfalica angereist ist, den Aufgalopp der Kühe in Richtung Außengelände. Der Weideauftrieb ist seit vielen Jahren Tradition am inklusiven Bio-Betrieb in Haimbach. Auch am sonnigen Dienstagmittag haben sich mehr als hundert Menschen an den Zäunen versammelt, um die Tiere bei ihrem ersten Weidenauftrieb des Jahres zu beobachten.
Während einige der Tiere sofort in Richtung Weide lossprinten, schauen sich andere zuerst vorsichtig um und tasten sich auf dem Feldweg, der zur Weide führt, langsam vor. Nach zehn Minuten sind alle Kühe auf der Weide angekommen und grasen die Wiese langsam ab.
Der Tag ist nicht nur für die Besucher ein Highlight, auch für die antonius-Mitarbeiter ist er ein besonderer. „Wir haben durch die tägliche Arbeit eine hohe Verbundenheit mit den Tieren“, sagt Anne Arndt, die eine Ausbildung auf dem antonius-Hof absolviert. „Für die Tiere ist es ein wichtiger Tag, den wir ihnen ermöglichen“, schildert sie weiter.
Gemeinsam mit anderen Auszubildenden und Mitarbeitern hat sie seit Anfang März alles für den Weideauftrieb vorbereitet. Zu den Aufgaben in den vergangenen Tagen und Wochen gehörte das Ablaufen der Weide, Prüfen und Reparieren der Zäune sowie das Melken der Kühe. „Natürlich hat man auch seine Lieblinge“, verrät Arndt. Gepflegt und gefüttert würden alle 100 Kühe gleich.
Archiv-Video: So lief der Weideauftrieb bei antonius 2022
Wie wichtig die trockene Witterung seit Montag für den Start der Beweidung ist, hebt Kai Vogel, Bereichsleiter der Viehhaltung am Antoniushhof deutlich. „Wir hatten Glück mit dem Wetter“, sagt er. Zwischen sechs und acht Stunden grasen die Kühe nun täglich über die Wiese. Der Tag im Freien startet für die Tiere um 7 Uhr, wenn die Mitarbeiter mit dem Melken fertig sind, erklärt Vogel und fügt hinzu: „Die Kühe sehnen sich wie wir Menschen nach Sonne und Vitamin D, deshalb lassen wir sie bei gutem Wetter so lange wie möglich draußen“.
Wichtiger Bestandteil ist die Segnung der Kühe durch Pater Thomas. Zum vierten Mal gibt der 59-Jährige den Tieren den Segen, bevor es auf die Weide geht. „Die Kühe geben uns so viel. Wir müssen ihnen viel Respekt entgegenbringen“, sagt der Geistliche, bevor er mit Wasser die Segnung vollzieht. (von Christopher Hess)