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Wieder keine Erbsensuppe am Weihnachtsmarkt: Fleischerei Schneider verzichtet auf Bewerbung

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Von: Suria Reiche

Protestaktion auf dem Weihnachtsmarkt
Dass die Fleischerei Schneider nicht auf dem Weihnachtsmarkt vertreten war, hatte 2022 sogar zu einer Protestaktion geführt. © Sabrina Mehler

Es war ein Aufreger: Sogar eine kleine Protestbewegung hatte sich gebildet, weil es auf dem vergangenen Weihnachtsmarkt nicht die in Fulda legendäre Erbsensuppe der Fleischerei Schneider gegeben hatte. Deren Fans müssen auch in diesem Jahr schmachten.

Fulda - Christoph Schneider ist kein Weihnachtsmuffel. Jahrzehnte lang hatte er auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt gestanden und heiße Erbsensuppe an hungrige Marktbesucher verkauft. Bis zum vergangenen Jahr: Das Gremium, das für die Platzvergabe am Fuldaer Weihnachtsmarkt zuständig ist, hatte die Fleischerei nicht für würdig gefunden.

Fulda: Auch 2023 keine Erbsensuppe auf dem Weihnachtsmarkt

Laut Stadt findet die Standvergabe unabhängig und durch ein objektives und „breit besetztes Gremium, das die jeweilige Bewerbung nach festgelegten Kriterien bewertet“ statt. Das Gremium setze sich zusammen aus einem hauptamtlichen Dezernenten der Stadt Fulda oder dessen Vertretung, jeweils einer Person vom Amt für Stadtmarketing, City-Marketing, der Industrie- und Handelskammer, der Kreishandwerkerschaft sowie vom Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr. Die Kriterien sind: Warenangebot, Standbeschaffenheit, Standgestaltung sowie die Warenpräsentation.

Für Christoph Schneider hatte es im vergangenen Jahr nicht gereicht. Der Platz, der in den mehr als 40 Jahren zuvor von ihm und seinem Team belegt wurde, wurde an jemand anderes vergeben. Das war nicht nur für Schneider selbst traurig, auch zahlreiche Gäste des Weihnachtsmarktes und sogar Kommunalpolitiker machten ihrem Unverständnis darüber Luft.

Zehn Tage vor Weihnachten veranstalteten drei von ihnen sogar eine Art Trauerfeier auf dem Weihnachtsmarkt. „Schneider’s Erbsensuppe ist Heimat“, sagten drei in Trauerschwarz gekleidete Männer.

Dann sollte es für 2023 doch klar sein, dass die Fleischerei Schneider wieder auf dem Weihnachtsmarkt vertreten sein wird und die legendäre Erbsensuppe verkauft, oder?

Aber die Suppe wird nicht angerührt. Christoph Schneider hat sich in diesem Jahr nicht für einen Stand auf dem Markt beworben. Er habe einfach nicht mehr gewollt, sagt er und spricht von privaten Gründen.

Zum Nachhören: Podcast „auFZeile“ zur Suppenkrise auf dem Weihnachtsmarkt

Das Bewerbungsverfahren für den Fuldaer Weihnachtsmarkt lief vom 1. Januar bis zum 31. März. In diesem Jahr gab es 83 Bewerbungen. Aus diesen werden nun nach den genannten Vergabepunkten diejenigen ausgewählt, die ihre Buden schmücken dürfen. Aktuell läuft das Auswahlverfahren noch, so dass die Stadt noch keine Auskünfte zu einzelnen Bewerbern oder der endgültigen Anzahl der Stände geben kann. Feststeht jedoch, dass die Fleischerei Schneider zum zweiten Mal in Folge nicht dabei sein wird. Schneider freut sich dennoch auf Weihnachten. Und zwar auf „ein Weihnachten ohne Weihnachtsmarkstress.“

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