Cordula Bollbuck, Filialleiterin des Modehauses Schneider, pflichtet ihm bei: „Der Montag ist kein unwichtiger Tag für uns, und wir brauchen jeden Rückenwind, den wir kriegen können. Wir haben durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und die allgemein gestiegenen Kosten in der Stadt ein enormes Frequenzdefizit.“ Daher müssten während des Weihnachtsmarktes ganz andere, kreative Lösungen gefunden werden, um Energie zu sparen.
Entspannter gibt sich der Vorsitzende des City Marketing und Centhof-Manager Reginald Bukel: „Das Wichtigste ist, dass der Weihnachtsmarkt, der sich immer mehr zu einem Tourismusmagnet entwickelt hat, ausgerichtet wird.“ Mit einem Ruhetag in der Woche könne der Handel gut leben, zumal der Montag kein Haupteinkaufstag sei. „Es würde auch nicht zusammenpassen, wenn Leute im kalten Winter zu Hause mit Decken sitzen, aber wir die gesamte Stadt hell erleuchten.“
Daher seien die kürzeren Öffnungszeiten in Kombination mit weniger Beleuchtung sinnvoll. In der Bahnhofstraße etwa würden wieder die mit Lichterketten geschmückten Bäume aufgestellt, auf eine Überspannung der Straße werde aber verzichtet. Und der Centhof werde nur noch auf zwei statt wie bisher auf vier Etagen beleuchtet. „Es ist natürlich schön, wenn alles leuchtet, strahlt und glitzert. Aber die aktuelle Situation steht dem einfach entgegen“, sagt Bukel. (Lesen Sie auch: 20 Grad in Kitas und keine Beleuchtung am Schlösschen - Gemeinde Eichenzell spart Energie)
Ähnlich sieht das Steffen Ackermann, Vorsitzender des Hotel- und Gastronomieverbands DEHOGA in Fulda: Die Einschränkungen seien ein „guter Kompromiss zwischen dem Ziel, Einheimischen und Touristen Weihnachtsgefühle zu bereiten, und der Notwendigkeit, Energie einzusparen.“ Der Montag spiele für Hotels ohnehin kaum eine Rolle, Besucher von außerhalb kämen meist am Wochenende. Für die Gastronomie sei der Ruhetag möglicherweise sogar von Vorteil: „Die Leute essen dann vielleicht in der Gastronomie anstatt auf dem Weihnachtsmarkt eine Bratwurst.“ Auch Ackermann unterstreicht, wie wichtig es ist, dass der Markt stattfindet: „Da haben wir in den vergangenen Jahren ja immer wieder gezittert.“
Dirk Schütrumpf, Direktor des Hotels Platzhirsch, bestätigt Bukels Aussagen: „Ich glaube nicht, dass wir Nachteile durch den Ruhetag haben werden.“ Die Montage seien „immer etwas ruhiger“, die stärksten Tage seien die Wochenenden. „Aufgrund der aktuellen Situation ist die Entscheidung daher okay. Und auch wir überlegen, wie wir die Beleuchtung etwas drosseln können.“
Nico Völlmecke, der mit seinem Bruder Niels schon seit Jahren den Glühweinstand „Glühwürmchen“ betreibt, verhehlt seine Sorgen um Umsatzeinbußen indes nicht, erklärt aber auch: „Der Montag war schon immer ein sehr schwieriger Tag. Insofern ist es gut, dass nicht freitags ein Ruhetag eingelegt wird.“ Die Entscheidung der Stadt sei vernünftig: „Es spart natürlich einen Haufen Strom, wenn wir den Markt nicht so hell erleuchten. Und Stromsparen ist super.“
Völlmecke weist darauf hin, dass die Stadt hier eine enorme Kehrtwendung vollzieht: „Bisher waren wir während des Weihnachtsmarktes verpflichtet, täglich um 11 Uhr alle Lichter anzuschalten. Das jetzige Umdenken halte ich für richtig.“ Eine Grenze beim Energiesparen gebe es aber: „Die Mandeln können wir nicht zu Hause brennen und den Glühwein auch nicht kalt verkaufen.“