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Ungewisse Zukunft für Weinhistorischen Konvent am Frauenberg

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Von: Rainer Ickler

Mitglieder des Weinhistorischen Konvents mit Kanzlerin Barbara Hermann (vorne rechts) beim Rebschnitt im Weinberg am Frauenberg.
Mitglieder des Weinhistorischen Konvents mit Kanzlerin Barbara Hermann (vorne rechts) beim Rebschnitt im Weinberg am Frauenberg. © Rainer Ickler

Die Mitglieder des Weinhistorischen Konvents schnitten am Samstag die rund 600 Rebstöcke im Weinberg unterhalb des Klosters zurück, damit die Trauben im Jahresverlauf gut gedeihen und es im Herbst eine gute Ernte gibt. 

Fulda - Der Rebschnitt ist eine Kulturmaßnahme, die jedes Frühjahr durchgeführt werden muss. Mit Scheren bewaffnet schneiden die Frauen und Männer das Gehölz auf sechs bis sieben Augen zurück. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass die Trauben gut gedeihen. Danach werden die abgeschnittenen Gehölzteile geschreddert und als Dünger rund um die Rebstöcke ausgebracht. Das ist der erste Teil der Weinbergsarbeit in diesem Jahr.

Die Mitglieder sind aktiv, obwohl die Eigentümer der Fläche, Susanne und Franz Erhard Walther, den Pachtvertrag für den Weinberg Ende 2018 gekündigt haben. Der Verein hatte sich dagegen gewehrt und geklagt. Danach hatte das Landgericht entschieden, dass die Kündigung rechtens gewesen sei. Dagegen hat der Konvent Rechtsmittel eingelegt. „Aktuell ist es ein schwebendes Verfahren. Das Oberlandesgericht Kassel wird darüber entscheiden“, erklärt Kanzlerin Barbara Hermann.

Fulda: Ungewisse Zukunft für Weinhistorisches Konvent am Frauenberg

„Der Weinberg muss bewirtschaftet und gepflegt werden, damit er nicht verwildert“, erklärt sie die Arbeiten. Seit 33 Jahren kümmert sich der Weinhistorische Konvent mit seinen 100 Mitgliedern um die 600 Weinstöcke mit den Sorten Silvaner, Riesling und Müller-Thurgau.

„Der Weinberg ist ein Kulturgut und Anziehungspunkt für Touristen“, fügt sie hinzu. Der Weingarten am Frauenberg ist Zeuge einer Zeit, in der Weinbau auch in unserer Region verbreitet war. Gesicherte Nachrichten liegen aus dem 12. Jahrhundert vor, als rund um Fulda an mehreren sonnigen Kalkhängen Weinbau betrieben wurde. (Lesen Sie hier: Fuldaer Restaurant behält Michelin-Stern)

Verantwortlich für die Pflege ist Gerhard Fiedler aus Eichenzell. Er verbringt ab Mai viele Stunden am Frauenberg. Zu speziellen Terminen wie dem Rebschnitt, dem Ausgeizen und natürlich der Ernte kommen dann die Mitglieder, um zu helfen.

Kleinerer Rahmen für „Weck, Woarscht on Wie“

Einer von ihnen ist Dr. Ulrich Bühler. „Bei den Arbeiten im Weinberg lernt man, welcher Aufwand notwendig ist, bis man den Wein ernten und dann trinken kann“, erklärt er. Er sagt, es wäre schade, wenn man den Weinberg nicht mehr bewirtschaften dürfte und die 600 Stöcke bis zu 40 Zentimeter ausgraben müsste. Es wäre ein großer Verlust für Fulda.

Die Veranstaltung „Weck, Woarscht on Wie“, die der Weinhistorische Konvent bis vor drei Jahren am Fuß des Weinbergs in tollem Ambiente durchgeführt hat, soll in kleinem Rahmen weitergeführt werden, sagen Kanzlerin Barbara Hermann und Vorsitzender Ralf Liebau. Ideen seien schon vorhanden. „Mal sehen, was umsetzbar ist“, erklären die beiden.

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