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Eine WhatsApp-Gruppe für das ganze Dorf - einige Orte in der Region Fulda gehen moderne Wege

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In Hilders-Brand in der Rhön funktioniert der Informationsaustausch auf modernem Weg - über eine WhatsApp-Gruppe. Lustige Fotos sind nicht erlaubt (Symbolfoto).
In Hilders-Brand in der Rhön funktioniert der Informationsaustausch auf modernem Weg - über eine WhatsApp-Gruppe. Lustige Fotos sind nicht erlaubt (Symbolfoto). © Frank Rumpenhorst/dpa

In Hilders-Brand in der Rhön im Kreis Fulda funktioniert der Informationsaustausch auf modernem Weg: Die Einwohner des Ortes bilden gemeinsam eine WhatsApp-Gruppe. Über wichtige Neuigkeiten kann dort diskutiert werden.

Hilders - Eine WhatsApp-Gruppe, über die sich die Dorfbewohner untereinander austauschen können: Das gibt es in immer mehr Orten. Zum Beispiel im Hilders-Brand in der Rhön im Landkreis Fulda. „In unsere WhatsApp-Gruppe darf jeder reinschreiben“, erzählt Günter Henkel, Ortsvorsteher des Dorfes.

„Natürlich sollte es aber um Dinge gehen, die die Allgemeinheit betreffen.“ Dazu gehörten, wie Henkel berichtet, zum Beispiel baldige Veranstaltungen oder Verlautbarungen der ortsansässigen und benachbarten Vereine wie des Sportvereins oder des Rhönklubs Wickers. „Es wird dort zu Festen oder Vereinstreffen eingeladen.“

Fulda: Eine WhatsApp-Gruppe für das ganze Dorf - einige Orte gehen moderne Wege

Aber auch aktuelle Vorkommnisse würden in die Gruppe eingebracht. „Wenn zum Beispiel einmal die Kirche ausfällt, oder wenn einem Bauern Kühe ausreißen und die dann eine Straße blockieren“, sagt Henkel. Auch vor Blitzern werde oft gewarnt. Eben alles, was für andere Leuten hilfreich sein könnte. 

Auf die Idee, eine Whats-App-Gruppe für das ganze Dorf zu erstellen, sei seine Frau gekommen, berichtet Henkel. „Im Herbst 2019 wollten wir ein Foto mit allen Kindern des Dorfes in die Dorfchronik aufnehmen. Dafür mussten wir natürlich bei allen Eltern die Einverständnis einholen.“

Im Zuge dessen habe seine Frau gefragt, ob sie bereit seien, einer WhatsApp-Gruppe beizutreten. Anschließend habe sie sich auch von weiteren Dorfbewohnern die Erlaubnis geholt, sie der Gruppe hinzuzufügen. „Die Gruppe ist dann immer weiter gewachsen“, berichtet Henkel. „Inzwischen hat sie 114 Mitglieder.“

Mit Blick auf die etwa 200 Einwohner des Ortes Brand eine beträchtliche Zahl. Natürlich brauche man für so eine große Teilnehmerzahl auch Regeln. „Sonst würde jeder schreiben, was er will“, meint Henkel. Beglückwünschung, lustige Fotos oder Videos und Beleidigungen seien deshalb verboten.

Hintergrund: Weitere Beispiele aus der Region Fulda

Neben Hilders-Brand gibt es noch weitere Orte in der Region, die beim Neuigkeitsaustauch moderne Wege gehen. Einige Beispiele lesen Sie in der gedruckten Ausgabe sowie im E-Paper der Fuldaer Zeitung vom 7. Februar 2023. So wurde „DorfFunk-App“ in Nüsttal bei Hünfeld im August 2019 für die Bürger und Bürgerinnen installiert. In der Gemeinde Hosenfeld ist auf Initiative der Bürgerinnen und Bürger eine Dorf-App entstanden. 

Auch in Hauswurz gibt es eine Dorf-App, mit der die Einwohner über die Dinge informiert werden, die im Ort geschehen. Aber was, wenn der Strom mal ausfällt und die Akkus der Handys nicht mehr geladen werden können? Im Neuhofer Ortsteil wäre das kein Problem. 26 Lautsprecher hängen in Hauswurz. Wenn im Ort etwas passiert, von dem im besten Fall jeder Bewohner wissen sollte, dann wird es über diese Lautsprecher kundgetan. (sur, sar)

„Die Gruppe soll nur für relevante Sachen genutzt werden. Die meisten halten sich daran.“ Einige Wenige habe er aber schon ermahnen müssen. „Wir wollen nicht, dass die Menschen wegen solcher Nachrichten aus unserer Gruppe austreten“, sagt er. 

Die Dorf-interne Whats-App-Gruppe sei bei den Einwohnern sehr beliebt. „Die meisten freuen sich, dass sie mehr mitbekommen und besser mit den Anderen vernetzt sind.“ Auch neu Zugezogene würden in das Projekt eingebunden. „Meine Frau fragt sie, ob sie zur Gruppe hinzugefügt werden möchten. Dort können sie sich dann auch vorstellen und viel leichter Anschluss finden“, erzählt Henkel.

Video: Wie viele WhatsApp-Nachrichten haben Sie jemals verschickt? 

Auch Menschen, die bereits aus Brand weggezogen sind, seien weiterhin in der Gruppe, um Teil der Brander Ortsgemeinschaft zu bleiben. Was aber ist mit den vor allem älteren Menschen, die kein WhatsApp haben? „Für die werden all wichtigen Informationen weiterhin über das Gemeindeblättchen verbreitet“, sagt er .

Günter Henkel betont: „Die WhatsApp-Gruppe wird das Gemeindeblättchen in Zukunft sicher nicht ablösen.“ Niemand solle von der Technik abgehängt werden.  Manche nutzen das Angebot jedoch auch als Anknüpfungspunkt. „Wir haben eine türkische Familie im Dorf, die auch Teil der Gruppe ist“, erzählt Henkel. „Sie versuchen zurzeit, ihr Deutsch aufzubessern.“ (von Ronja Walter)

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