Welche Kräuter sind für was gut? Ulrich Beinhauer bietet Wildkräuter-Führungen durch Wiesen und Wälder an

Es war 1965 vor der Stadtpfarrkirche in Fulda, als ein Händler auf einem Flohmarkt Ulrich Beinhauer ein Büchlein für 50 Pfennig mit den Worten verkaufte: „Das wird ihr Leben verändern“. Was Beinhauer damals mit einem skeptischen Lächeln quittierte, hat sein Leben wirklich verändert. Er ist inzwischen überzeugter Experte für Wildkräuter und Baumblätter geworden, die essbar sind.
Fulda - Der Hünfelder Beinhauer lebt heute selbst mit dieser Ernährungsform, von der er glaubt, dass sie bei den meisten seiner Mitmenschen die Zahl der Arztbesuche und Klinikaufenthalte deutlich verringern könnte. Das Büchlein mit dem etwas mysteriösen Namen „Instinctotherapie“ von Guy Claude Burger hat er verliehen und nicht mehr zurückbekommen.
Den Band gibt es schon lange nicht mehr, vermutlich auch nicht im Antiquariat. Das Bedauern ist ihm anzusehen, wenn er darüber spricht, aber seine neue „Bibel“ ist „Der große Gesundheits Konz“, in dem der Verfasser gleichen Namens mit Heilpflanzen und Ur-Medizin eine erfolgreiche Therapie gegen Krebs, Rheuma, Fettsucht, Allergien, Herz-und andere chronische Leiden verspricht. Gibt es auch nur noch gebraucht.
Welche Kräuter helfen gegen welche Leiden? Ulrich Beinhauer bietet Führungen an
Gerade hat der Hünfelder Studienrat a.D., der mit 79 Jahren noch sehr rüstig wirkt, eine Kräuterwanderung zum Thema „Essbare Wildkräuter im Herbst“ für den Naturheilverein Fulda veranstaltet. Der Zuspruch war so groß, dass der Verein einige Interessenten auf das nächste Jahr vertrösten musste. Allerdings plant der Experte noch eine Kräuterwanderung in diesem Jahr im Klosterpark von Hünfeld.
Was Beinhauer im Gelände rund um das Haus des Naturheilvereins zwischen den beiden Fuldaarmen bei der Hornungsbrücke den Teilnehmern unter dem Motto „Bücken, pflücken und verdrücken“ zeigte und erläuterte, war eine Demonstration für die Umstellung der Ernährung, die sich im Alltag immer mehr an fragwürdigen Produkten aus Massentierhaltung und Gemüseplantagen unter Glas orientiert.
Aus der Hand des Kräuterexperten schmeckten Rot-Klee („natürliches Viagra und ungiftiges Botox für ältere Knaben“), Giersch, Schafgarbe („erspart oft das Aufsuchen des Urologen“), Gras, Gundermann, Brunnenkresse, Labkraut, Vogelmiere, Franzosenkraut, Sauerampfer, Gänseblümchen und wildes Oregano bitter, süß, nussig, sauer und pilzartig.
Beinhauers Favoriten: Brennnessel und Löwenzahn
Seine Favoriten sind allerdings die Brennnessel und der Löwenzahn wegen ihres hohen Gehalts an Vitaminen und wichtigen Mineralien. In Brennnesseln steckt zum Beispiel dreimal so viel Vitamin C wie im Rosenkohl und doppelt so viel Eisen wie im Spinat. 24garten.de berichtet darüber, wie vielseitig und gesund Löwenzahn* ist.
Wenn auch Gras bei der Kräuterwanderung geschmacklich nicht jederfraus Sache war, bei den Bäumen auf dem Parkplatz und am Fuldaufer gab es anerkennende Blicke beim Verkosten von Linden- und Buchenblättern ebenso wie beim Blattwerk vom Weißdorn oder von Obstbäumen. Sogar die Nadeln von Nadelbäumen sind essbar. Aus allem lassen sich Salate, Gemüse und pikante Gerichte zubereiten.

Beinhauer warnt vor Verwechslungen mit giftigen Pflanzen
Nach solchen Experimenten könnte man zum Schluss kommen, dass eigentlich alles, was auf Wiesen und in Wäldern wächst, essbar ist. Da aber warnt Beinhauer: Nicht alle krautigen Wildpflanzen sind genießbar. Bärlauch etwa wird schon mal mit giftigen Maiglöckchen verwechselt, Schafgarbe, Wiesen-Kerbel und wilde Möhren sind für Anfänger schwer von Hundspetersilie und Schierling zu unterscheiden. Auch die Eibe ist giftig. Also muss man sich – am besten unter der Obhut eines Experten – kundig machen. Dafür steht Beinhauer zur Verfügung. Er ist auch bereit, private Gruppen bei Kräuterwanderungen zu unterrichten. „Ich könnte eine ganze Woche mit Tipps und Erkenntnissen zum Finden und Genießen von Wildkräutern füllen.“
Video: Fünf Wildkräuter und wo sie zu finden sind
Auch wenn der Studienrat a.D. kein Fleisch, keinen Zucker und kein Salz für seine Rohkost-Ernährung benötigt, erliegt er doch schon mal der einen oder anderen Versuchung. Da erinnert er sich an ein Buffett bei seiner Schwester, die in den USA lebt. Dabei konnte er dem frischen Hummer, den Garnelen und dem Lachs nicht widerstehen. Und er trinkt gerne ein Glas Wein, den er ohnehin – in Maßen genossen – für lebensverlängernd hält. *24garten.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.