Wirrwarr an den Zapfsäulen in Hessen: Spritpreise gehen rauf und runter
Nachdem sich die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe am Mittwoch an den Tankstellen in Hessen bemerkbar gemacht hat, sind die Spritreise am Donnerstag teilweise wieder gestiegen. Das Kartellamt und der ADAC sehen noch Potenzial.
Fulda - In den fünf hessischen Städten Frankfurt, Wiesbaden, Kassel, Darmstadt und Fulda lagen die Kraftstoffpreise an den günstigsten Tankstellen am Donnerstag (Stand: 10.30 Uhr) im Schnitt bei 1,88 Euro für den Liter E10 und 1,92 Euro für den Liter Diesel. Das berichtet der ADAC Hessen-Thüringen.
Am Mittwoch, dem ersten Tag mit Tankrabatt, waren die Preise an den Zapfsäulen teils deutlich gefallen. Bis 10.30 Uhr zahlte man laut ADAC im Schnitt 1,82 Euro für E10 und 1,86 Euro für Diesel.
Insgesamt zeige sich an den Tankstellen noch ein uneinheitliches Bild. Der ADAC Hessen-Thüringen geht aber davon aus, dass sich die Preise in den nächsten Tagen angleichen werden.
Fulda: Wirrwarr an den Zapfsäulen - Spritpreise gehen auf und ab
Beide Preisrückgänge bleiben gleichwohl deutlich hinter der steuerlichen Entlastung zurück, die bei Benzin 35,2 Cent pro Liter beträgt, bei Diesel 16,7 Cent. Die Maßnahme soll bis Ende August gelten. Damit will die Bundesregierung angesichts zuletzt stark gestiegener Energiepreise Verbraucher entlasten. Allerdings wirkt die Steuersenkung nicht erst an der Zapfsäule sondern bereits früher in der Lieferkette, bei Tanklagern und Raffinerien. Vor Mittwoch gekaufte Lagerbestände der Tankstellen sind daher noch mit der normalen, höheren Steuer belastet.

„Unabhängig von der Senkung der Energiesteuer sind die Preise an den Zapfsäulen deutlich zu hoch“, erklärt Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Die Mineralölkonzerne sind aufgefordert, den Spielraum für Preissenkungen auszuschöpfen und nicht auf Kosten der Verbraucher Kasse zu machen.“
Auch das Bundeskartellamt sieht noch Luft nach oben. Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, will nach der Steuersenkung die Preise an den Tankstellen genau im Blick behalten und sieht Potenzial für weitere Preissenkungen.
Hilfe beim Preis-Wirrwarr: Kartellamt und ADAC empfehlen Spritpreis-App
Die Mineralölkonzerne würden „ihre Preispolitik zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt wirklich unter dem Brennglas des Bundeskartellamts durchführen“, sagte Mundt am Donnerstag im Deutschlandfunk. Es gebe große Transparenz über die Preise. Dies habe den Vorteil, „dass wir unter Umständen auch sehr unangenehme Fragen stellen könne“.
Das Bundeskartellamt rief Autofahrerinnen und Autofahrer erneut dazu auf, die Spritpreise mit Hilfe einer Preis-App zu vergleichen. „Im Laufe eines Tages schwanken die Preise in ein und derselben Stadt oft um über 20 Cent. Tanken Sie tendenziell eher am frühen Abend und bei einer der preiswerteren Tankstelle“, sagte Mundt laut einer Mitteilung. Der ADAC empfiehlt in diesem Zusammenhang seine Spritpreis-App. (lio)