Das ist nicht der einzige Wunsch, den die Unterstädter hegen. Sie könnten sich eine Ausweitung des Angebots auf dem Markt durchaus vorstellen, um diesen aufzuwerten. Den Spielraum gibt die Marktsatzung indes nicht her: „Bei den vergangenen Auswahlverfahren konnten alle Standplätze für den Wochenmarkt vergeben werden. Aufgrund der begrenzten Marktfläche des Gemüsemarktes besteht aktuell keine Kapazität zur Ausweitung des Wochenmarktes“, erklärt die Stadt Fulda.
Aus Sicht der Stadt ist „der Wochenmarkt fester Bestand der innerstädtischen Infrastruktur und auch Treffpunkt und Kommunikationsplattform“. Das Angebot auf dem Gemüsemarkt und dem angrenzenden Teil der Kanalstraße zwischen Robert-Kircher-Straße und Mühlenstraße/Luckenberg wurde und werde gut angenommen.
Dennoch haben Händler und Gastronomen rings um den Gemüsemarkt noch ein weiteres Anliegen. „Es könnte noch besser auf den Gemüse- und auch den Wochenmarkt hingewiesen werden, sodass uns auch Touristen finden. In anderen Städten öffnen sich beim Bummeln durch die Stadt immer wieder neue Gässchen. Zu uns führen aber gerade aus der Oberstadt nur zwei verwinkelte Wege ohne offene Sichtachsen. Das macht es Auswärtigen schwer, zu uns zu finden“, sagen die Anlieger in der Unterstadt. Attraktive Hinweise und die Einbindung in Stadtführungen nennen sie als Möglichkeiten.
Dem stimmt Jürgen Kemmet, Käsehändler und Sprecher der Beschicker auf dem Wochenmarkt, zu. „Da bewegt sich etwas, von Unterm Heilig Kreuz und vom Dom aus soll künftig auf den Wochenmarkt hingewiesen werden“, sagt der Herbsteiner.
12 Warengruppen sind laut der Satzung über den Wochenmarkt in der Stadt Fulda definiert – und auch die jeweils zulässige Anzahl an Ständen, an denen jedoch auch Nebenprodukte verkauft werden dürfen: 4 Blumen/Pflanzen, 4 Speisen/Getränke, 3 Brot-, Back- und Konditorwaren, 3 Obst und Gemüse, 2 Geflügel/Eier, 4 Fleisch- und Wurstwaren, 2 Fisch, 2 Milchprodukte, 2 südländische Spezialitäten, 4 spezialisierte Stände (zum Beispiel Honig, Pralinen, Gewürze), 2 Bioprodukte mit regionalem Bezug (Rhön/Vogelsberg), 2 Blumen/Pflanzen und Obst/Gemüse.
30 Marktbeschicker sind aktuell regelmäßig auf dem Fuldaer Wochenmarkt vertreten.
Eine Verlegung des Wochenmarktes vor die Stadtpfarrkirche war sowohl für Kemmet als auch die Anlieger am Gemüsemarkt eigentlich vom Tisch. „Der jetzige Platz ist gut eingeführt, in der Oberstadt ballen sich zudem Veranstaltungen und Angebote. Am Gemüsemarkt unterhalten wir Marktbeschicker mit den Händlern und Gastronomen in der Unterstadt ein eingespieltes Miteinander“, sagt Kemmet.
Gerade die Struktur der inhabergeführten Geschäfte sei für die Betreiber der Marktstände attraktiv. Hinzu komme, dass etwa in der Kronhofstraße oder am Schlachthof gute Parkmöglichkeiten bestünden, sagt Kemmet. Wie die Stadt registriere er eine gute Frequenz und Nachfrage. „Die Menschen haben Sehnsucht nach guten Produkten, Einkaufserlebnissen und Gesprächen an den Ständen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr verzeichnen wir Zuwächse“, berichtet der Käsehändler.
Auf der Anbieterseite gestalte sich die Situation hingegen derzeit schwieriger, nachdem jüngst Gemüsestände und die Metzgerei Oestreich ihren Betrieb eingestellt hätten. Kemmet und die Unterstädter sind sich einig: „Quartier und Markt haben Potenzial. Und wir haben Ideen.“ Daran wollen sie intensiv arbeiten – gemeinsam mit der Stadt. Die Händler jedenfalls haben den aktiven Austausch untereinander bereits beschlossen.
Eine Verlegung des Wochenmarktes auf den Platz Unterm Heilig Kreuz ist auch aus Sicht der Stadt Fulda kein Thema, wie Bürgermeister Dag Wehner gegenüber unserer Zeitung erklärt: „Aufgrund der vielen Veranstaltungen – unter anderem des Weihnachtsmarkts – sowie der örtlichen Gegebenheiten ist dieser Platz für den traditionellen Wochenmarkt nicht geeignet.“
Außerdem plane die Stadt, diesen Platz und andere Bereiche der Innenstadt – wie im Vorjahr bereits begonnen – für neue kulturelle Veranstaltungsformate zu nutzen, um damit die Attraktivität der Innenstadt weiter zu steigern.