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Zoff um Parkplatz vor Gemeindezentrum: Bürgermeister für Sanierung, Grüne und CWE dagegen 

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Von: Sarah Malkmus

Der Parkplatz vor dem Gemeindezentrum in Künzell sorgte in der Sitzung für Diskussionen.
Der Parkplatz vor dem Gemeindezentrum in Künzell sorgte in der Sitzung für Diskussionen. © Volker Nies

Was soll mit dem Parkplatz vor dem Gemeindezentrum Künzell passieren? In dieser Frage gingen die Meinungen der Künzeller Gemeindevertreter in der jüngsten Sitzung am Donnerstagabend auseinander. 

Künzell - Der Parkplatz vor dem Gemeindezentrum beschäftigt die Gemeinde im Kreis Fulda schon seit dem Jahr 2014. Die im Haushalt eingeplante Summe von 1,8 Millionen Euro für diese Maßnahme war bislang jedoch mit einem Sperrvermerk versehen, da die Planungen im Hinblick auf die zu sanierende Fläche bislang noch nicht so weit fortgeschritten waren, dass die entsprechenden finanziellen Mittel freigegeben wurden.

Bürgermeister Timo Zentgraf (parteilos) brachte am Donnerstagabend zahlreiche Argumente vor, die für die Umgestaltung der Parkfläche – und somit für die Aufhebung des Sperrvermerks – sprechen, etwa kaputtes Pflaster, eine mangelhafte Fußgängerführung sowie die Beleuchtung – gerade im Winter. „Es ist einfach zu dunkel ausgeleuchtet“, sagte er. Außerdem fehle die Barrierefreiheit und ein adäquater Hochwasserschutz.

Fulda: Zoff um Sanierung von Parkplatz vor Gemeindezentrum Künzell

Auch sei die Bring- und Hol-Zone für Schulkinder nicht gut gelöst; es herrsche ein „chaotisches Parken, vor allem bei Schnee“, denn es fehle eine geordnete, sichtbare Parkführung und die Parkplätze seien insgesamt zu schmal. Außerdem soll der Parkplatz mehr als Parkanlage – als sogenannter „Park-Park“ – wahrgenommen werden. „Wenn man jedes Argument einzeln betrachtet, macht die Investition von fast zwei Millionen Euro vielleicht keinen Sinn, aber es geht um die Summe der Argumente“, sagte Zentgraf.

Für den Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Bernd Eckart, ist „diese Sache sehr fragwürdig“. Eine Vergrößerung des Parkplatzes sei überflüssig. „Ich kenne kein Bürgerhaus, das einen so gigantischen Parkplatz hat wie Künzell.“ Eine Umgestaltung passe nicht in eine Zeit, in der man sich mit Klimaschutz und veränderter Verkehrspolitik auseinandersetze. Schadstellen im Pflaster und Mängel der Beleuchtung könnten auch anderweitig ausgebessert werden. Auch die Wegführung sei reine Geschmackssache.

Für wichtig und notwendig halte seine Fraktion den Hochwasserschutz, „aber dieser kann nicht der Grund sein für die gesamte Maßnahme. Kosten von vermutlich mehr als zwei Millionen Euro für dieses Projekt sind nicht zu verantworten“, sagte er. (Lesen Sie hier: 105.000 Euro für sichere Wasserversorgung in Künzell - Förderzusage überreicht)

Einzig den Hochschwasserschutz zu berücksichtigen, werde „richtig Geld kosten“, entgegnete der Bürgermeister. Wenn man allerdings eine „vernünftige und kluge Konzeption“ mit der Berücksichtigung aller Argumente zusammenführe, sei der Hochwasserschutz bereits in den Kosten enthalten.

Bürgermeister: „Es geht um die Summe der Argumente“

Auf den ökologischen Aspekt machte indes Thomas Grünkorn, Fraktionsvorsitzender der CWE, aufmerksam: „Bei Verwirklichung des vorliegenden Plans werden zunächst Bäume und Büsche beseitigt.“ Damit verschwinde der parkähnliche Charakter des Platzes für mehrere Jahre. „Und wo Bäume und Büsche verschwinden, verschwinden auch Kleintiere.“

Eine Hochwasserschutzmaßnahme könne sich seine Fraktion zwar vorstellen, jedoch ohne dass die gesamte Fläche dafür umgestaltet werden müsse. „Viele Gemeinden im Landkreis wären froh, wenn sie vor ihren Bürgerhäusern einen so großen und begrünten Parkplatz hätten.“ Stichhaltige Gründe, die Parkfläche grundlegend zu verändern, sehe seine Fraktion nicht. Sinnvoll seien neben dem Hochwasserschutz bloß die Verbesserung der Beleuchtung, ein Parkleitsystem sowie der Austausch von Pflasterflächen an defekten Stellen.

Dieter Lachnit, Fraktionsvorsitzender der SPD, sprach sich, ebenso wie Eugen Heidelmeier, CDU-Gemeindevertreter, für die Aufhebung des Sperrvermerks aus. Nach einer Sitzungsunterbrechung, in der sich die Fraktionsvorsitzenden absprachen, wurde der Sperrvermerk aufgehoben. Allerdings wird das Vorhaben nach Planungsende zunächst in der Gemeindevertretung vorgestellt werden; die Auftragsvergabe wird dann durch separaten Beschluss der Gemeindevertretung erteilt.

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