Auch der Landkreis Fulda nimmt eine steigende Nachfrage wahr. Den Menschen geht es fast ausschließlich um den Booster, sprich: um die dritte oder vierte Impfung. Dass Menschen den ersten oder zweiten Piks wollen, finde „praktisch nicht oder und nur vereinzelt statt“, erklärt Pressesprecherin Leoni Rehnert. (Lesen Sie hier: Patientenzahl vervierfacht: Corona setzt Kliniken in Osthessen unter Druck)
Der Impfbus, der jede Woche vor der Stadtpfarrkirche steht, erschien zu mancher Zeit wie verwaist. Doch auch dort kommen mittlerweile mehr Menschen hin: Vor einem Monat waren es noch rund 30 Impfungen pro Termin im Impfbus, Mitte Oktober hatte sich dies auf rund 50 erhöht. Am vergangenen Mittwoch waren es sogar 80 Impfungen. Mit dem Aufbau des Weihnachtsmarktes wird das Angebot ins Kanzlerpalais verlegt. Zudem führt der Landkreis auch mobile Impfungen bei vulnerablen Gruppen in den Pflege- und Wohneinrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderung durch.
In den Pflegeheimen habe die Zahl der Booster-Impfungen zugenommen, erläutert Ralph Hönscher, der als Vorstandsvorsitzender des Gesundheitsnetzes Osthessen (GNO) für die hiesigen Hausärzte spricht. Während die Impfkampagne im September noch relativ schleppend gelaufen sei, habe die Nachfrage zugenommen.
Er freut sich über diese Entwicklung: „Es ist schön, dass die Menschen merken, dass wir die Impfungen brauchen, um gut durch den Winter zu kommen. Die Erkältungssaison hat begonnen. Und es finden ja auch durch die anstehende Fastnachtskampagne und die Weihnachtsmärkte wieder mehr Kontakte statt.“
Aus Hönschers Sicht sei die Corona-Impfung in diesem Winter aber genauso wichtig wie die Grippeimpfung. „Unser Immunsystem wurde durch das Maske tragen und Abstand halten in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht besonders gut geschult“, begründet er. Aufgrund des geschwächten Immunsystems könnten mehr Menschen an Grippe erkranken.
„Das ist wie beim Autofahren: Da verzichtet man ja auch nicht auf das ABS oder den Airbag. Wenn man die Chance hat, sich zu schützen, sollte man diese ergreifen“, appelliert Hönscher sowohl zur Grippe-Impfung als auch zur Corona-Auffrischimpfung – zumal es mittlerweile den auf die Omikron-Virusvariante angepassten Impfstoff gibt. Für die vulnerable Gruppe kann er die vierte, oder mitunter auch schon die fünfte Impfung empfehlen. Und für gesunde Menschen unter 60? Für die gilt aus der Sicht des Arztes: „Wenn man dazu neigt, leicht einen Infekt zu bekommen, sollte man sich gegen Corona und gegen Grippe impfen lassen. Aber letztendlich muss das jeder selbst entscheiden.“ (von Jessica Baier)