Eben dieses Missverhältnis ist bei der Aufstellung der Satzung offenbar deutlich zu Tage getreten. Waren im Januar noch 913 Zweitwohnsitze gemeldet, so ist jetzt – Stand 10. Oktober – noch die Rede von 597 melderechtlichen Zweitwohnsitzen. „Personen mit angemeldetem Zweitwohnsitz müssen angeschrieben und zu der Abgabe der Steuererklärung aufgefordert werden. Die Steuerklärungen der Bürger müssen anschließend überprüft und ausgewertet werden. Dabei sind die Steuerbefreiungstatbestände zu berücksichtigen, wodurch sich die Anzahl der Steuerpflichtigen reduzieren wird“, lautet das Resümee der Verwaltung.
Die Steuereinnahmen könnten momentan nicht berechnet werden. Zum einen sei die Anzahl der steuerpflichtigen Zweitwohnungen zum 1. Januar noch nicht bekannt. Zum anderen stehe die Bemessungsgrundlage, für die die Mieten herangezogen werden sollten, nicht fest. (Lesen Sie auch: Zoff um Landesentwicklungsplan: Klage nun vor Verwaltungsgerichtshof)
Diese Umstände ließen nun auch die CDU einlenken. „Manchmal muss man feststellen, dass man falsch lag und einen Fehler auch korrigieren“, räumte Peter Scheel (CDU) mit Blick auf die Kritik aus den anderen Fraktionsbänken ein, und er fügte hinzu: „Dieser Einsicht sollte man nicht Hohn und Spott zollen, sondern das einfach mal stehen lassen. Die Ausgangslage ist heute eben eine andere als bei der Antragsstellung zu Jahresbeginn.“ Schon der Haupt und Finanzausschuss hatte sich jüngst einstimmig gegen die Abgabe ausgesprochen. Der Empfehlung folgten jetzt die Gemeindevertreter.
Die Gemeinde Eichenzell hatte erst im Mai auf Initiative der Bürgerliste einen Grundsatzbeschluss gefasst, die Zweitwohnsitzsteuer abschaffen zu wollen. In den zwei Jahren des Bestehens hatte Eichenzell durch die Abgabe rund 20 000 Euro eingenommen. Eine erhoffte Regelungswirkung war jedoch nicht eingetreten. Auch in Eichenzell war Kritik am Verhältnis zwischen Aufwand und tatsächlichem Ertrag laut geworden. Mit einer ähnlichen Größenordnung der Einnahmen hatte die Union in Petersberg bei der Antragstellung gerechnet.