Fuldaer Rosenmontagszug findet dieses Mal ohne den „Sündend-Neger“ statt

Fulda - Nach Rassismusvorwürfen und Polizeischutz für einen Karnevalsverein im vergangenen Jahr soll der Rosenmontagsumzug in Fulda diesmal in ruhigeren Bahnen verlaufen. „Ich hoffe, es bleibt ruhig und wir können den Umzug unbeschwert genießen“, sagte der Vorsitzende des Karnevalsvereins Südend Fulda, Andreas Beck.
Der in die Kritik geratene „Südend-Neger“ wird dieses Jahres nicht dabei sein. Er lief gewöhnlich mit Tierfell und Knochen verkleidet als wilder, dunkelhäutiger Ureinwohner mit. Sein Verein war deswegen im Vorjahr heftig kritisiert worden.
Kritiker sagten, die parodierende Darstellung dunkelhäutiger Menschen sei herabwürdigend, menschenverachtend und rassistisch. Der „Südend-Neger“ bekam beim Rosenmontagszug 2017 aber auch Solidaritätsbekundungen von Schaulustigen an der Strecke. Ihnen ging die Kritik zu weit.
Der Verein hat inzwischen beschlossen, die Figur umzubenennen. Der „Ureinwohner des Südend“ soll sich in einer Art Light-Version auch nicht mehr schwarz, sondern braun schminken. Zudem trägt er keine Knochen mehr in der Perücke, wohl aber seine Knochenkette um den Hals.
Doch in dieser abgewandelten Gestalt trat „Ureinwohner“ Wolfgang Schuster nur zu Beginn der Karnevalssession auf. Am Rosenmontag werde er wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht dabei sein, erklärte Beck. Im nächsten Jahr wolle er nach Möglichkeit wieder teilnehmen.
Vorgeworfen wurde den Südend-Narren im Vorjahr auch, dass die Mitglieder des 1938 gegründeten Vereins Kolonialuniformen tragen. Dadurch werde Völkermord, Unterdrückung und Entrechtung verharmlost und gutgeheißen, befanden die Kritiker. Doch um die Tradition des Vereins zu wahren, bleiben die Karnevalisten bei ihren Kostümen.
Für den Vereinsvorsitzenden Andreas Beck ist aber dennoch Schluss mit lustig. „Mir ist die Lust auf die Fastnacht durch diese Geschichte genommen worden“, sagte er und will im April nicht mehr als Vereinsvorsitzender kandidieren. / dpa