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Fuldas Freier profitieren von EU-Südosterweiterung

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Fulda - Prostitution ist in Fulda – wenn auch versteckt – weit verbreitet. Allein in der Leipziger Straße gibt es aktuell sechs Bordelle, in der Frankfurter Straße sind es drei. Die Frauen stammen in der Regel aus Rumänien und Bulgarien, erklärt Elvira Niesner von FIM – Frauenrecht ist Menschenrecht e.V. Die Frauen treibt die Armut in Fuldas Bordelle.

Wer in Fulda zu Prostitution recherchiert, hat es nicht leicht. Die Polizei verweist auf die Stadt, die Stadt auf das Gesundheitsamt und das Gesundheitsamt wieder auf die Polizei. Es sei schwer zu sagen, wie viele Prostituierte in Fulda arbeiten, erklärt Martin Schäfer, Pressesprecher der Polizei. „Sie inserieren oftmals privat, arbeiten in Wohnungsbordellen und bleiben nur wenige Wochen in Fulda, bis sie in eine andere Stadt gehen." Woher die Frauen stammen ist klar: Seit der zweiten EU-Osterweiterung kommt die große Mehrheit der Frauen aus Bulgarien und Rumänien, sagt Elvira Niesner. Armut sei der entscheidende Faktor, warum die Frauen in der Prostitution arbeiten. Ihr Verein „Frauenrecht ist Menschenrecht" (FIM) kümmert sich um die Opfer der Armutsprostitution in Hessen. „Die Frauen wenden sich in erster Linie an uns wegen gesundheitlicher Probleme", erklärt sie. „Manche Frauen wollen aussteigen, haben keine Unterkunft, suchen eine andere Arbeit. Manche haben Gewalt erfahren durch Kunden oder Zuhälter." Fuldaer Polizei hat Prostitution im Blick Die Fuldaer Polizei kontrolliere regelmäßig die Prostitutionsstätten, teilt Pressesprecher Schäfer mit. Gewalt gegen Frauen sei in jüngster Vergangenheit nicht festgestellt worden, was allerdings nicht heiße, dass es diese nicht gibt. Um Frauen in Not zu helfen, hat die Schutzambulanz Fulda eigens eine Prostituiertenanlaufstelle ins Leben gerufen. Die Mitarbeiter hinterlassen Kärtchen mit ihren Kontaktdaten bei den Frauen. Bei den Prostituierten ständen vor allem Passprobleme im Vordergrund, erläutert die Leiterin. Opfer von Gewalt werden an FIM in Frankfurt weitergeleitet. „Zehn Kunden am Tag sind nicht ungewöhnlich" Manche der Frauen rutschten schon als Minderjährige ins Gewerbe ab, sagt die Leiterin von FIM, Elvira Niesner. Sie hätten oft keinen Schulabschluss, keine Ausbildung und keine Arbeit. „In ihrem Leben haben sie nicht selten schon als Kind oder Jugendliche (sexuelle) Gewalt erfahren." Ihre Lebensumstände machten die Frauen zu leichten Opfern. Die Armut und Unerfahrenheit der Frauen werde schamlos ausgenutzt, sagt die Leiterin von FIM. „Von der Armutsprostitution profitieren die Freier, die umfangreiche Leistungen für wenig Geld einfordern und (neue) menschenrechtlich inakzeptable Formen beim käuflichen Sex durchsetzen; wie zum Beispiel ‚Gang Bang‘-Partys oder ‚Flatrate‘-Angebote." Die Armut mache es außerdem den Zuhältern einfach, die Frauen abhängig zu machen, zur Prostitution zu zwingen und auszubeuten. Die Arbeitsbedingungen seien oftmals unmenschlich, erklärt Niesner. „Zehn Kunden am Tag sind nicht ungewöhnlich." Die Frauen müssten immer verfügbar sein. Beteiligen Sie sich auch auf unserer Startseite an einer Umfrage zum Thema. Sie finden die Frage am rechten Seitenrand. Die Gemeinde Großenlüder will indes beim Regierungspräsidium Kassel den Erlass einer Sperrbezirksanordnung beantragen, um die Ausübung von Prostitution auf ihrem Gebiet zu verbieten.

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