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In einem Dorf in der Rhön gibt es nur drei Feuerwehrleute - Einsatzfahrzeug deshalb verlegt

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Von: Rainer Ickler

Immer häufiger werden die Feuerwehren bei Waldbränden, wie hier vor vier Jahren in der Nähe vom Gackenhof, gerufen.
Immer häufiger werden die Feuerwehren bei Waldbränden, wie hier vor vier Jahren in der Nähe vom Gackenhof, gerufen. © Joscha Reinheimer

Wie wichtig die Feuerwehren sind, wird meistens erst dann deutlich, wenn die Einsatzkräfte gebraucht werden. Deshalb ist es vordringlich, dass die Einsatzabteilungen gut aufgestellt sind, um rechtzeitig helfen zu können. Das ist in einem Dorf in der Rhön nicht mehr richtig der Fall.

Poppenhausen - Nicht nur bei Bränden sind die Einsatzkräfte gefordert, sondern auch bei technischen Hilfeleistungen wie Autounfällen, Hochwasser, Sturmschäden oder um Paraglider aus Bäumen zu retten, wie es in der Rhön mitunter rund um die Wasserkuppe häufiger passiert. (lesen Sie auch hier: Einsatz für Bergwacht - Gleitschirmflieger muss aus Baum gerettet werden)

In der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung in Poppenhausen im Landkreis Fulda stellte Gemeindebrandinspektor Dietmar Link den Bedarfs- und Entwicklungsplan der Gemeinde vor und ging auf die aktuelle Situation ein. Im Jahr 2022 ist die Feuerwehren bis zum 31. Oktober schon 65-mal alarmiert worden.

Fulda: In einem Dorf in der Rhön gibt es nur drei Feuerwehrleute

„Sie sehen wir rücken häufiger aus, als man denkt“, sagte Dietmar Link. Auf Poppenhausen bezogen merkte er an, dass der Bereich Gackenhof kritisch zu sehen ist. Denn da es in dem Ortsteil nur noch drei aktive Feuerwehrleute gibt, ist das Einsatzfahrzeug nach Poppenhausen verlegt worden.

Dadurch sei aber die Zehn-Minuten-Hilfsfrist, die gesetzlich vorgeben ist, nur schwer einzuhalten. „Da müssen wir uns Gedanken machen“, sagte Link. In den anderen Ortsteilen stimmten die Zahlen. Doch auch hier müsse man sehen, dass weiter Nachwuchs rekrutiert werde.

Aktuell gebe es genügend Kameraden. In Poppenhausen stehen 38 Aktive zur Verfügung, dazu kommen noch zwei Feuerwehrleute, die in Poppenhausener Firmen arbeiten. Abtsroda kann sogar zusätzlich zu den heimischen 21 Einsatzkräften noch mit sechs Kameraden rechnen, die im Palettenwerk arbeiten. Steinwand hat 27 Aktive und Rodholz 21. Insgesamt können die Poppenhausener Wehren auf sieben Fahrzeuge zurückgreifen. 

Ein Problem laut Link ist die Tatsache, dass für die insgesamt 110 Einsatzkräfte nicht genügend Plätze in den Einsatzfahrzeugen zur Verfügung stehen. Wer nicht in die Feuerwehrfahrzeuge passt, müsste mit Privat-Pkw zum Einsatzort fahren. Diese Situation sei unbefriedigend, weshalb der Gemeindebrandinspektor anregte, über die Anschaffung von speziellen Fahrzeugen nachzudenken.

Zahlen und Fakten

Eine Pflichtaufgabe der Gemeinden ist es, Gemeindefeuerwehren in allen Ortsteilen zu stellen. Die Feuerwehren müssen so aufgestellt sein, dass sie an jedem Ort ihres Zuständigkeitsbereichs innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung Hilfe leisten können. 

Im aktuellen Jahr 2022 ist die Feuerwehr zum 31. Oktober insgesamt schon 65-m mal alarmiert worden. 21-mal zu Brandeinsätzen und 31 -mal zu technischen Hilfeleistungen. Dazu kommen noch 13 Fehlalarme.

In der Gemeinde Poppenhausen gibt es vier Feuerwehrhäuser: in Poppenhausen stehen drei Einsatzfahrzeuge , dazu das TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug) aus Gackenhof. In Rodholz, in Abtsroda sind TSF-W stationiert und in Steinwand steht ein Löschfahrzeug. 

Wichtig sei auch die Alarmierung. Deshalb sollte Wert darauf gelegt werden, dass die Sirenen funktionieren. Er machte auch darauf aufmerksam, dass sich die Einsätze verlagert hätten. Die Einsatzkräfte werden immer häufiger zu technischen Hilfeleistungen wie Wald- oder Vegetationsbränden, Überschwemmungen oder Sturmschäden gerufen (lesen Sie auch hier: Wieder brennt ein Feld - Feuerwehr stoppt Flammen vor Dorf und Wald).

Zudem schlug Link vor, ein geeignetes Fahrzeug für den Transport von Einsatzgeräten zu beschaffen. „Wir müssen den Bedarfs- und Entwicklungsplan anpacken und ändern“, forderte Link vor den Gemeindevertretern. Er schlug vor, ihn noch dieses Jahr zu überarbeiten und Vorschläge vorzulegen. Die Beratung darüber sollte Anfang 2023 stattfinden. 

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