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„Zusätzliche Kosten in Millionenhöhe“ - RhönEnergie hält Gas-Umlage für unausweichlich

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Von: Bernd Loskant

Seit vergangener Woche steht fest: Im Oktober wird von der Bundesregierung eine Gas-Umlage eingeführt, die die Energieversorger vor Schieflagen bewahren soll. Allein die RhönEnergie beziffert ihre zusätzliche Kostenbelastung für die Gas-Beschaffung auf einen Millionenbetrag.

Fulda - Viele Energieversorger sind im Dilemma: Sie haben mit ihren Kunden langfristige Verträge abgeschlossen und Preisgarantien abgegeben, müssen aber durch die Drosselung der Lieferungen aus Russland schon jetzt viel mehr für die Beschaffung von Gas bezahlen. Um zu verhindern, dass viele Versorger – wie der Uniper-Konzern – in Schieflage geraten und gerettet werden müssen, hat die Bundesregierung beschlossen, eine Gas-Umlage einzuführen, die die Versorger bei den Beschaffungskosten entlasten soll.

Fulda: RhönEnergie hält Gas-Umlage für unausweichlich

Die Rede ist derzeit von 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde, was für eine Familie Mehrkosten von bis zu 1000 Euro im Jahr bedeuten könnte. Dazu kommen dann noch die Preiserhöhungen, die die Versorger sowieso an ihre Kunden weitergeben werden. Unsere Zeitung hat bei der RhönEnergie Fulda nachgefragt, wie sich die gestiegenen Beschaffungskosten auf ihr Geschäft auswirken und ob man die Umlage für notwendig hält.

Gaspreise
Steigende Kosten: Die RhönEnergie Fulda hält eine Gas-Umlage für unausweichlich. (Symbolbild) © Patrick Pleul/dpa

„Die angespannte Versorgungslage im Bereich Erdgas in Folge des Russland-Ukraine-Krieges erfordert staatliche Stützungsmaßnahmen“, heißt es von der Pressestelle. Es könne nicht im Interesse der Industrie und der Privathaushalte sein, wenn das System der Erdgasversorgung kollabiert. Genau das solle die Gas-Umlage verhindern.

Zu den gestiegenen Kosten für die Versorger teilt die RhönEnergie mit: „Die Beschaffungskosten für Erdgas haben sich für die deutschen Versorger in den vergangenen Monaten signifikant erhöht. Eine Megawattstunde (MWh) kostete im Einkauf am 29.7.2021 40 Euro, am 1.1.2022 70 Euro und am 28.7.2022 bereits 200 Euro. Das bedeutet für Versorger wie die RhönEnergie Fulda eine zusätzliche Kostenbelastung in Millionenhöhe.“

Vor dem Hintergrund dieser hohen Vorleistungen müssten die Importeure und Verteiler von Erdgas in die Lage versetzt werden, „ihre Mehrkosten zeitnah an die Endverbraucher weiterzugeben, weil den Unternehmen sonst die Insolvenz droht.“ Zugleich weist die RhönEnergie darauf hin, dass die Umlage für die Versorger „ein durchlaufender Posten“ sei, den das Unternehmen in voller Höhe weiterleiten muss. „Unabhängig von der Umlage müssen sich die deutschen Energieversorger daher vorbehalten, ihre eigenen Mehrkosten weiterzugeben. Insofern müssen die Verbraucher mit zusätzlichen Preisanpassungen rechnen.“

Energiekrise - Gas-Umlage soll ab Oktober kommen

„In Summe werden die Energiekosten in den nächsten Monaten also erheblich steigen“, bilanziert die RhönEnergie. Deshalb appelliert das Unternehmen erneut an ihre Kunden, vorsorglich freiwillig die Abschläge zu erhöhen, um hohe Nachzahlungen zu vermeiden. Von dieser Möglichkeit hätten bereits mehrere Tausend Kunden Gebrauch gemacht.

Sorgen, dass es kurzfristig zu Lieferausfällen durch die RhönEnergie kommt, muss sich niemand machen: „Aktuell ist die Gasversorgung gesichert. Die RhönEnergie Fulda-Gruppe hat sich intensiv auf die verschiedenen Szenarien vorbereitet und ist zuversichtlich, die daraus resultierenden Herausforderungen zu bewältigen“, teilt die Pressestelle mit.

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