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„Unser Dorf hat Zukunft“: Weyhers ist Hessensieger - vor 71 anderen Teilnehmern

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Von: Jasmin Herzberg

Der Ebersburger Ortsteil Weyhers ist beim Landesentscheid von „Unser Dorf hat Zukunft“ auf dem ersten Platz gelandet.
Der Ebersburger Ortsteil Weyhers ist beim Landesentscheid von „Unser Dorf hat Zukunft“ auf dem ersten Platz gelandet. © Jonas Wenzel

Die Rhön ist schön und voller Zukunft. Dieser Meinung sind viele, die schon dort waren. Der Ebersburger Ortsteil Weyhers ist sogar so zukunftsorientiert, dass er jetzt Hessensieger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wurde. 72 Dörfer in Hessen hatten teilgenommen.

Weyhers - Gerechnet haben die Weyherser mit ihrem Sieg nicht, erzählt Ortsvorsteher Thorsten Link. „Wir sind ohne Erwartungen in den Landesentscheid gegangen. Umso größer ist die Überraschung und Freude, dass wir den ersten Platz belegt haben“, sagt er.

Der Ortsvorsteher ging sogar eher von einem schlechten Abschneiden aus: „Das Wetter war den Tag, als die Jury da war, extrem schlecht.“ Die Vereinsgemeinschaft und das starke Miteinander hätten die Jury dann aber wohl überzeugt. Das bestätigt das Hessische Umweltministerium, das den Wettbewerb ausrichtet.

Rhön: „Unser Dorf hat Zukunft“ - Weyhers ist Hessensieger

Das Ministerium erklärt: „Weyhers hat sich aus Sicht der Jury den ersten Platz vor allem durch eine vorbildliche Generationen- und Sozialraumarbeit verdient, die von großem ehrenamtlichem Engagement der Dorfgemeinschaft getragen ist.“ Auch Links betont, dass der Ort großen Wert darauf lege, für alle, von jung bis alt, zukunftsorientiert ausgerichtet zu sein.

„Wir sind jetzt völlig aus dem Häuschen, obwohl wir richtig Stress hatten“, berichtet der Ortsvorsteher. Weyhers hatte bereits im Regionalentscheid gesiegt und sollte deshalb die Siegerehrung für die anderen Teilnehmer auf Regionalebene zu organisieren.

Die Freude über den Sieg von Weyhers war bei den beteiligten Vereinen riesig.
Die Freude über den Sieg von Weyhers war bei den beteiligten Vereinen riesig. © Jasmin Herzberg

Zwischen der Siegerehrung im August und der zweiten Runde des Wettbewerbs – dem Landesentscheid – im September lag aber nicht viel Zeit. „Wir haben das Rad nicht neu erfunden, sondern an unserem guten Konzept von der ersten Runde festgehalten“, berichtet Link.

Wie beim Regionalentscheid wurde die Jury wieder in der Alten Post begrüßt. Danach fuhr die Jury mit einem Bus, der extra gechartert wurde, durch den Ort. „Alle bekamen einen Fensterplatz und wir haben ihnen die Aushängeschilder von Weyhers gezeigt“, sagt Link. Gezeigt wurden die Orte, die das Dorf ausmachen. Angesteuert wurden auch die Grundschule, dessen Förderprogramm erklärt wurde, die Textilfabrik und die Firma Klüber für Wärmetechnik .

Innerhalb der vorgegebenen zwei Stunden stellte sich Weyhers von seiner besten Seite vor und gab einen Einblick in das Leben des Ortes. „Fast jeder Verein war beteiligt und hat sich vorgestellt“, berichtet Link.

Die Gewinner

1. Preis mit 7000 Euro: Ebersburg-Weyhers, Landkreis Fulda

2. Preis mit 6000 Euro: Hünfelden-Mensfelden, Landkreis Limburg-Weilburg

3. Preis mit 5000 Euro: Neuenstein-Raboldshausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

4. Preis mit 4000 Euro: Witzenhausen-Ermschwerd, Werra-Meißner-Kreis

5. Preis mit 3000 Euro: Brachttal-Streitberg, Main-Kinzig-Kreis

Der Ortsvorsteher ist überzeugt, dass die Jury vor allem das zukunftsorientierte Denken des Ortes überzeugt hat. „Unser Konzept muss einzigartig sein. Alle waren fasziniert, wie fortgeschritten unsere Pläne sind.“ Im Verein Miteinander Füreinander sieht Link das größte Aushängeschild. Der starke Zusammenhalt im Ort habe die Kommission überzeugt. Im Anschluss an die Tour durch Weyhers gab es ein Beisammensein mit Häppchen. „Hier hat unsere kfd-Gruppe sich eingebracht“, so Link.

Weyhers gewinnt 7000 Euro und tritt 2023 beim Bundesentscheid an

Für den ersten Platz erhält Weyhers 7000 Euro. „Wir wissen noch gar nicht, was wir mit dem Geld machen werden“, berichtet Link. Da die Weyherser gar nicht mit dem Gewinn gerechnet hatten, werden sie sich in den nächsten ein bis zwei Wochen zusammengesetzt und beraten. „Fest steht aber, dass wir das gemeinsam entscheiden. Jeder darf Vorschläge machen. Und wir werden es aufteilen, sodass viele etwas vom Gewinn haben“, versichert Link.

Für Weyhers geht es – diesmal mit etwas mehr Vorbereitungszeit – 2023 in den Bundesentscheid von „Unser Dorf hat Zukunft“. Dabei brauche das Dorf gar nicht so viel Zeit. „Vor dem Regionalentscheid wussten wir nicht, was auf uns zu kommt. Mittlerweile sind wir souveräner geworden. Außerdem werden wir auch in der dritten Runde das Rad nicht neu erfinden. Die vorangegangenen Entscheide haben uns gezeigt, dass unser Konzept funktioniert“, erklärt Link. Nichtsdestotroz: „Wir werden aber auf jeden Fall unser Bestes geben!“

Das Ziel des Wettbewerbs ist laut Umweltministerin Priska Hinz, dass Dorfgemeinschaften ihre Chancen erkennen und die Zukunft ihres Dorfes in die eigenen Hände nehmen. Der Wettbewerb soll für alle Beteiligten ein Anreiz sein, die Lebensqualität im Dorf zu verbessern und zu einer lebenswerten Zukunft für die nachfolgende Generation beizutragen.

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