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Cannabis „made in Fulda“? - Die „Green Pioneers“ bereiten sich auf Legalisierung vor

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Von: Alina Komorek

Die „Green Pioneers“ in Fulda überlegen, auf THC-haltiges Cannabis umzusteigen. (Symbolbild)
Die „Green Pioneers“ in Fulda überlegen, auf THC-haltiges Cannabis umzusteigen. (Symbolbild) © Paul Sancya/dpa

Auf 870.000 Quadratmetern baut das 2018 in Fulda gegründete Unternehmen „Green Pioneers“ Hanf an. Bislang waren die angebauten Pflanzen THC-frei. Durch die Legalisierung von Cannabis, die die Ampel-Koalition auf den Weg bringen will, könnte sich dies nun ändern.

Fulda - Ziemlich grün ist es überall da, wo die „Green Pioneers“ – die grünen Pioniere aus Fulda – ihre Hanfpflanzen anbauen. Die drei Gründer Philipp Gärtner, Marc Graf und Kerim Viebrock haben eine Vision: eine grünere Zukunft. Ihre Motivation kommt daher, dass alle drei aus medizinischen Gründen Cannabis konsumieren. „Wir waren deshalb mit der Pflanze in Kontakt und kennen ihre Wirkung“, sagt der Geschäftsführer Philipp Gärtner.

Aus ihren THC-freien Hanfpflanzen stellen sie Lebensmittel wie Tee oder Hanfsamen her, auch Naturkosmetik aus Rhöner Hanf führen sie im Angebot. Ohne THC, das heißt: Sie bauen die männlichen Pflanzen an, deren Blüten nicht die berauschende Substanz enthalten, die für Marihuana und Haschisch genutzt wird. Die Produkte verkaufen sie regional – zuletzt auch auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt. (Lesen Sie auch: Fulda: Durchsuchung in Cannabis-Shop - Nutzhanf-Produzenten sehen sich als Opfer)

Cannabis-Legalisierung: In Fulda könnte es bald eine Plantage geben

Ihr Unternehmen haben die drei „hessischen Urgewächse“, wie sie sich selbst nennen, bereits 2018 gegründet – knappe vier Jahre später rückt die Legalisierung von Cannabis durch die Ampel-Koalition näher. Die Ampel-Koalition will eine „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ einführen. Dadurch würden „die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet“, heißt es im Koalitionsvertrag.

Wann die Pläne zur Legalisierung umgesetzt werden, kann die Ampel-Koalition noch nicht sagen – die Corona-Pandemie beanspruche aktuell einfach zu viel Zeit.

Der 29-jährige Gärtner gibt zu: „Eine mögliche Legalisierung war schon früh ein Szenario, das wir im Hinterkopf hatten.“ Gärtner ist auf dem Biohof Gärtner in Malkes aufgewachsen – dort startete 2019 der Anbau, der mittlerweile auf 870.000 Quadratmeter erweitert wurde. In der Legalisierung sehen die Unternehmer eine Bestätigung ihrer Arbeit und hoffen, dass sich der Blick auf die Pflanze – die auch als umweltfreundliches Futtermittel angebaut werden könne – verändert .

Die drei Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens „Green Pioneers“ in Fulda (von links): Kerim Viebrock, Marc Graf und Philipp Gärtner.
Die drei Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens „Green Pioneers“ in Fulda (von links): Kerim Viebrock, Marc Graf und Philipp Gärtner. © Green Pioneers

Die „Green Pioneers“ können sich vorstellen, mit der Legalisierung auf den Anbau von THC-haltigem Hanf umzustellen. Doch ihnen ist bewusst: „Der Konsum von THC birgt Risiken, die sich nicht von der Hand weisen lassen und die nicht verharmlost werden sollten. Auf dem Schwarzmarkt wird ein Dealer seine Konsumentinnen und Konsumenten nicht über mögliche Gefahren aufklären – im Gegensatz zu den Plänen der Bundesregierung, in denen der freie Verkauf um ein umfangreiches Präventionsprogramm ergänzt wird.“

Video: Bald Cannabis-Legalisierung - Start-ups reiben sich die Hände

Außerdem wollen sie ihr Unternehmen in Fulda weiterentwickeln und „in Zukunft durch die Schaffung weiterer Arbeitsplätze die Region stärken“. Die drei Gründer blicken optimistisch in die Zukunft. „Wir bekommen die Chance, Teil eines völlig neu entstehenden Marktes zu sein.“

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