„Denken wir mal sechs, sieben Jahre zurück: Was lag da beim Fleischer in der Theke? Vielerorts vor allem Wurst, Kammsteak und Grillfackeln“, sagt Volker Elm. „Kaum jemand hat Rindfleisch auf den Grill gelegt, weil alle sagten ,Das geht nicht.‘ Auch Hähnchenflügel hätte man früher nicht gekriegt. Heute gibt es viel mehr Zuschnitte vom Fleisch, die wir früher alle nicht gekannt haben. Das Angebot ist viel größer geworden. Und die Leute sind bereit, mehr dafür zu bezahlen.“
„Was sich stark geändert hat, ist die Bereitschaft, mit mehr Gewürzen als Salz und Pfeffer zu würzen – zum Beispiel mit Koriander oder Kreuzkümmel“, sagt der Fuldaer. „Den Leuten wird bewusst, was für tolle Aromen es in anderen Teilen der Welt gibt.“ Auch die Vielfalt an Barbecuesoßen sei heute immens. „Und heute bezahlen die Leute elf Euro für eine Flasche – das wäre früher nie möglich gewesen.“
„Feuer und Flamme“ heißt unsere neue achtteilige Serie, die in den kommenden vier Wochen in der Printausgabe der Fuldaer Zeitung und im E-Paper erscheinen soll. Der Name ist Programm: Wir stellen Grilltrends vor, geben Tipps für die Sicherheit am Rost und verraten Ihnen das eine oder andere Rezept – auch vegetarisch und vegan. Und wir verraten Ihnen, worauf Sie sich bei der Grillmeisterschaft in Fulda am 6. und 7. August freuen können.
Das gilt aber auch für die Lebensmittel: „Die Leute grillen nicht mehr jeden Tag Fleisch, aber wenn, dann soll es etwas Gutes sein, da bezahlt man dann auch das Geld dafür.“ Und warum auch nicht? „Ich will doch meine Heimat unterstützen und hier Arbeitsplätze erhalten. Wir haben so eine tolle Region, was Lebensmittel und Produkte angeht, das ist uns Fuldaern manchmal gar nicht bewusst.“
„Die Barbecueszene hat die Harleyszene abgelöst“, findet Elm: „Die Harleyfahrer, das waren früher die Schrauber, heute fährt jeder Harley, der es sich leisten kann. Der Griller, das war früher oft jemand in kurzen Hosen, mit Adiletten und einer Flasche Bier, der Würstchen gedreht hat. (Lesen Sie hier: Quelle langen Lebens? Wissenschaftler raten: Diese Lebensmittel sollten Sie essen)
Heute besitzen manche Leute einen Grill, der 5000 Euro kostet, darauf Fleischstücke für 100 oder 200 Euro, der Champagner liegt im Kühler. Das Grillen hat ein ganz anderes Bild in der Gesellschaft bekommen. Die Barbecuekultur, die in den vergangenen Jahren entstanden ist, gab es früher nicht.“
Dabei gilt immer häufiger: Nachtisch statt Nackensteak. „Allein durch die Technik trauen sich nun viel mehr Menschen – vor allem auch Frauen – das Grillen zu und probieren tolle Sachen aus, wie Flammkuchen, asiatisches Gemüse oder Nachtisch vom Grill. Jeder packt mit an, man kann bei der Familie sein und niemand muss allein in der Küche werkeln“, sagt Volker Elm. Grillen ist für ihn, so sagt er, das beste Mittel gegen Depression: „Denn du grillst nie für dich alleine, sondern lädst Freunde und Nachbarn ein. Heute wird die Gemeinschaft zelebriert.“
„Wir sind noch nicht am Ende, was den Barbecue-Hype angeht“, mutmaßt Volker Elm. In der Corona-Pandemie seien die Menschen daheim geblieben, konnten nicht in den Urlaub fahren – und steckten ihr Geld zum Beispiel in den Umbau ihrer Gärten und die Einrichtung von Outdoorküchen oder großer Grills. „Nach vier oder fünf Jahren ist dieser Hype aber vielleicht wieder vorbei“, sagt Elm.