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Großes Medieninteresse: 185 Plätze für Medizinstudenten in Fulda

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Fotos: Eike Zenner
Fotos: Eike Zenner

Fulda - Großer Bahnhof im Fuldaer Stadtschloss: der hessische Wissenschaftsminister, die Präsidentin der Universität Marburg, der Präsident der Hochschule Fulda, der Fuldaer Oberbürgermeister und der Sprecher des Vorstandes Klinikums Fulda haben am Dienstag eine Absichtserklärung unterschrieben. Damit werden künftig erstmals seit mehr als 200 Jahren wieder Mediziner in Fulda ausgebildet.

Angehende Ärzte können ihr Studium zukünftig am Klinikum Fulda abschließen. Die Philipps-Universität Marburg, die Hochschule Fulda und das Klinikum Fulda haben eine entsprechende Kooperation auf den Weg gebracht.

Ein Medizinstudium ist langwierig. Es gliedert sich zunächst in drei Teile: die Vorklinik, also das Physikum, die Klinik und das praktische Jahr. In Marburg können Studenten ihr Physikum machen, einige davon haben allerdings nur einen Teilstudienplatz – die Zulassung ist nur auf den vorklinischen Bereich beschränkt.

Das Problem: Die Studierenden haben damit nicht die Gewährleistung, ihr Studium beenden zu können. Sie müssen sich dann in ganz Deutschland um einen Studienplatz im klinischen Studienabschnitt bewerben oder ihr Studium im Ausland fortsetzen.

Das Klinikum Fulda soll Abhilfe schaffen. So sollen bis zu 185 Teilstudienplätze in Vollstudienplätze umgewandelt werden. Eingeschrieben sind die Studenten in Marburg, aber sie werden ihren klinischen Teil dann in Fulda absolvieren.

Letztendlich soll damit die medizinische Versorgung im Raum Fulda gestärkt werden

Bereits vor circa vier Wochen hatte Wissenschaftsminister Rhein Pläne vorgestellt, mit denen die Hessische Landesregierung die Anzahl der Medizinstudienplätze im klinischen Studienabschnitt erhöhen und somit auch die medizinische Versorgung im ländlichen Raum stärken will, heißt es in einer Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Am heutigen Dienstag wurde nun eine Absichtserklärung zur Schaffung von Vollzeitstudienplätzen im Fach Medizin unterzeichnet.

Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) betonte: „Die heutige feierliche Unterzeichnung der Absichtserklärung ist nicht nur ein guter Tag für Marburg und Fulda, sondern für ganz Hessen. Alle Beteiligten werden profitieren. Aus Sicht des Landes Hessen besteht ein originäres Interesse daran, seinen medizinischen Nachwuchs bis zum vollständigen Abschluss des Studiums selbst auszubilden. Wir versprechen uns hiervon einen Beitrag dahingehend, dass angehende Ärzte nach Möglichkeit dauerhaft in Hessen verbleiben und sich auch in vorwiegend ländlich geprägten Regionen niederlassen.“

Kooperationen bestehen bereits

„Ich freue mich sehr darüber, dass der Erfolg des bisherigen Pilotprojekts zum Ausbau der vollen Medizinstudienplätze nun auf Dauer Früchte tragen darf. Mein herzlicher Dank gilt den Partnerinstitutionen in Fulda und der Landesregierung, vor allem aber hier auch denjenigen, die in den Fachbereichen und den Kliniken in Marburg und Fulda, die bis jetzt und in den kommenden Jahren an Konzeption, Planung, Organisation und Durchführung dieses sehr beträchtlichen Zuwachses an Studienplätzen mitwirken“, sagte Professor Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, bei der Unterzeichnung.

Die Philipps-Universität Marburg startet beim Abbau von Teilstudienplätzen nicht bei null. Es gibt bereits eine Kooperation mit dem Klinikum Fulda, das als Campus Fulda der Universitätsmedizin Marburg seit Ende 2014 Bestandteil der universitären Ausbildung von Humanmedizinern ist. Die Hochschule Fulda will sich als weiterer Partner an der bestehenden Kooperation beteiligen und damit auch anteilig Ausbildungsleistungen erbringen.

Stimmen der Beteiligten

Professor Dr. Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda:

„Mit der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung dokumentieren wir die herausragende Bedeutung der Kooperation für die Studierenden der Medizin der Universität Marburg, für das Klinikum Fulda sowie die gesamte Region, aber auch die großartige Chance zur weiteren Profilierung der Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Hochschule Fulda. Seit langem fordern Expertinnen und Experten eine bessere Verzahnung der Medizin mit diesen benachbarten Disziplinen. Ich bin überzeugt, dass die vorhandene Expertise in Lehre und Forschung sowie die Infrastruktur an der Hochschule Fulda einen wertvollen Beitrag zum Gelingen des Vorhabens leisten wird.“

Auch Dr. Heiko Wingenfeld, Oberbürgermeister von Fulda und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Fulda, äußerte sich erfreut:

„Das ist wirklich eine außerordentlich wichtige Entscheidung für den Standort Fulda und auch für die Zukunft der medizinischen Versorgung der Region Nord- und Osthessen. Damit wird es erstmals seit Schließung der damaligen Universität Fulda vor mehr als 200 Jahren wieder möglich sein, in Fulda den klinischen Teil eines Medizinstudiums zu absolvieren. Die Stadt und die Region Fulda erwarten sich dadurch nicht nur einen erheblichen Schub für den Bildungs- und Hochschulstandort Fulda, sondern hoffen auch, dass möglichst viele der künftigen Fuldaer Medizinstudentinnen und -studenten in der Region dauerhaft Wurzeln schlagen.“

Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstandes des Klinikums Fulda:

„Mit der heutigen Unterzeichnung der Absichtserklärung beginnt ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Klinikums Fulda. Nach einem schrittweisen Aufbau werden mehr als 500 Medizinstudenten bei uns ausgebildet, gemeinsam mit der Hochschule Fulda und unter dem Dach der Medizinischen Fakultät der Philipps-Universität. Wir werden mehr Ärzte noch besser ausbilden. Das ist gut für Hessen, für unsere Region und für unser Klinikum und ein klares Signal der Landesregierung zur Stärkung der Versorgung im ländlichen Raum.“

Wissenschaftsminister Boris Rhein erläuterte abschließend:

„Die bereits existierende Kooperation zwischen Marburg und Fulda ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass sich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit lohnt und dass sie sich gezielt weiterentwickeln und vertiefen kann. Das Land wird die Pilotphase bis zum Jahr 2020 finanziell unterstützen und sich für eine dauerhafte Verankerung des erforderlichen Mittelbedarfs im nächsten Hessischen Hochschulpakt einsetzen.“

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