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Nur noch bis 20 Uhr einkaufen? Tegut bringt kürzere Öffnungszeiten für Supermärkte ins Gespräch

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Von: Eike Zenner

Tegut-Chef Thomas Gutberlet bringt angesichts der Energiekrise kürzere Öffnungszeiten für Lebensmittelmärkte ins Gespräch. Vorbild ist Bayern. Dort schließen Supermärkte um 20 Uhr.

Fulda - Die Gas- und Energiekrise setzt auch die Lebensmittelbranche unter Druck. Der Geschäftsführer der Fuldaer Supermarktkette Tegut, Thomas Gutberlet, bringt in diesem Zusammenhang kürzere Ladenöffnungszeiten ins Gespräch. Mögliches Ziel: Nur noch bis 20 Uhr einkaufen, so wie es derzeit eigentlich nur in Bayern und im Saarland üblich ist.

Energiekrise: Tegut-Vorstoß für kürzere Öffnungszeiten für Supermärkte

In einem Brief an die 16 Landesregierungen hat Gutberlet vorgeschlagen, die Öffnungszeiten zunächst für drei Monate zu reduzieren – und das deutschlandweit. Das erklärte ein Unternehmens-Sprecher gegenüber dem Portal 24RHEIN von IPPEN.MEDIA.

Der Tegut-Chef hat aber nicht nur das Thema Energiesparen im Sinn. Es geht ihm auch um die Attraktivität des Einzelhandels als Arbeitgeber. „Kurzfristig würde eine Reduzierung helfen, Energie zu sparen, langfristig würde es das Berufsbild im Einzelhandel wieder attraktiver machen“, sagte Gutberlet der Lebensmittelzeitung. Laut Tegut gibt es ein wachsendes Personalproblem. Durch attraktivere Arbeitszeiten erhofft man sich wieder mehr Bewerbungen.

Gutberlet steht mit seinem Vorschlag nicht allein da, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt. Dieter Hieber, der 16 Edeka-Märkte im Südwesten der Republik betreibt, hat schon Fakten geschaffen. Er macht seine Märkte vorübergehend mittwochs schon am Mittag zu. Grund dafür ist allerdings nicht in erster Linie das Energiesparen, sondern Personalnot. (Lesen Sie hier: „Energie ist mittlerweile die Hauptzutat“: Bäckereien kämpfen mit steigenden Kosten)

Der Vorschlag aus Fulda stößt auf ein großes Medienecho. Zahlreiche Zeitungen und Online-Portale haben das Thema aufgegriffen. Auch in sozialen Netzwerken wird diskutiert. Die Gewerkschaft Verdi unterstützt die 20-Uhr-Forderung. „Grundsätzlich sind wir natürlich dafür“, sagte ein Sprecher 24RHEIN. Bereits „seit über 20 Jahren“ würde sich die Arbeitnehmerorganisation für verkürze Öffnungszeiten einsetzen.

Menschen mit Einkaufswagen gehen auf den Eingang eines Tegut-Supermarktes zu.
Tegut bringt angesichts der Energiekrise kürzere Öffnungszeiten ins Gespräch. © Uwe Zucchi/dpa

Vor knapp vier Wochen hat Gutberlet seinen Brief an die Regierungen der Bundesländer verschickt. Eine Antwort hat er laut Lebensmittelzeitung bislang nicht erhalten. „Grundsätzlich geht es uns darum, das Thema der Ladenöffnungszeiten wieder ins Gespräch zu bringen und mit der Öffentlichkeit neu zu verhandeln“, so Gutberlet. Tegut wolle eine Diskussion anstoßen. Absprachen mit anderen Händlern oder Institutionen gab es bisher nicht. Gutberlet: „Jeder der hierzu eine Meinung hat, kann sich jetzt einbringen.“

Konkrete Pläne für kürzere Öffnungszeiten hat Tegut für seine Märkte laut Lebensmittelzeitung noch nicht. In der Region Fulda haben einzelne Tegut-Märkte aktuell von 7 bis 22 Uhr geöffnet.

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