Das bedeutet: Alle Teile des Baumstamms werden verarbeitet und entweder der stofflichen oder der energetischen Verwertung zugeführt. Stoffliche Verwertung bedeutet, dass Rundholz zu Schnittholz verarbeitet wird, wie zum Beispiel Bauholz, Bretter, Balken und sonstigen Holzprodukten. Ist eine stoffliche Verwertung nicht mehr möglich, dann erfolgt die energetische Verwertung, zum Beispiel in Form von Brennmaterial oder eben Pellets.
Da kommt das Biomasseheizkraftwerk zur Erzeugung von Wärme und Strom ins Spiel, das in den Standort integriert ist. Denn der Betrieb ist komplett autark, produziert seine Energie selbst – dank der Biomasseanlage. Hier werden nicht nur „die Reste“ verbrannt, Hosenfeld kauft auch regionale Biomasse aus der Landschaftspflege zu – zum Beispiel wenn irgendwo Hecken geschnitten werden.
Die Anlage wiederum ist ein geschlossenes System: Es müssen kein Wasser zur Kühlung oder Öle zur Verarbeitung eingeführt werden, sondern diese Stoffe funktionieren in einem Kreislauf. Die Wärme, die diese Anlage produziert, wird wiederum zumTrocknen der Hackschnitzel genutzt. Das mit Öl oder Gas zu tun, widerspricht dem nachhaltigen Grundgedanken des Unternehmens.
Seit 2010 gehört das Pelletwerk zum Sägewerk. Auch hier war Hosenfelds Ziel, den Rohstoff Holz noch ein Stückchen weiter zu verarbeiten, zu veredeln. „Denn wir schneiden nicht immer mehr Festmeter Holz aus den Wäldern, sondern wir bleiben bei einer Menge und verarbeiten diese dann immer weiter“, sagt Hosenfeld – aus Holzresten werden eben zum Beispiel Pellets. Verwendet wird nur Holz aus einem Umkreis von 100 bis 150 Kilometern. So sind die Pellets quasi ein regionales Produkt, das auch regional vermarktet und verkauft wird, wie der Geschäftsführer sagt.
Pellets (englisch: pellet = Kügelchen) werden aus Sägerestholz hergestellt. Späne werden gesiebt, zermahlen und zunächst getrocknet. Dann kommt ein Gerät zum Einsatz, eine sogenannte Matrize, die in eine Presse eingesetzt wird. Das sieht aus wie ein großer Metallring mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter. Er ist etwa eine Handbreite dick. 3000 Löcher sind hineingebohrt worden, jedes sechs Millimeter im Durchmesser.
Durch diese Löcher werden die gesiebten Späne gedrückt – mithilfe von drei kleineren Ringen, die in der Matrize gegeneinander rotieren. Weil die Löcher konisch sind – also auf der Innenseite größer als außen – wird das Pelletmaterial warm. Und weil ein Stoff im Holz, das sogenannte Lignin, bei hohem Druck etwas flüssig wird, funktioniert es wie ein Klebstoff: Die Sägespäne kleben zusammen. Außen aus der Matrize kommt so eine lange Pelletwurst – ähnlich wie Fleisch, das durch einen Fleischwolf gedrückt wird.
Rund um die rotierende Matrize ist ein Gitter angebracht, das dafür sorgt, dass die Pellets nicht länger als 40 Millimeter werden und abgebrochen werden. Im Anschluss werden die noch warmen Pellets gekühlt. Immerhin sind im Inneren der Presse etwa 100 Grad Celsius. Wenn sie abgekühlt sind, werden sie in zwei große Silos gefüllt. Zwei solcher Maschinen, die Pellets pressen, stehen im Unternehmen. Eine Maschine kann etwa fünf Tonnen Pellets pro Stunde produzieren.
Apropos: Verkauft werden die kleinen Holzpresslinge in der Regel lose – so werden sie in den Keller oder Speicher der Kunden eingeblasen, die zu Hause eine Pelletheizung haben. „Vier bis sechs Tonnen ist der durchschnittliche Verbrauch in einem Einfamilienhaus pro Jahr“, sagt Hosenfeld. Doch seit es einen Trend zu einem Pelletofen gibt, bietet das Unternehmen auch den Verkauf von 15-Kilo-Säcken an.
„Doch wir haben festgestellt, dass diese oft aus Plastik sind“, berichtet er – deshalb bietet das Unternehmen seit Kurzem auch Säcke aus Papier an. „So sind wir seit drei Jahren die einzigen im deutschsprachigen Raum, die Pellets in Papiersäcken anbieten“, sagt Gangolf Hosenfeld.
Gerade zu Beginn des Ukraine-Krieges im vergangenen Jahr gab es einen Ansturm auf Pellets, berichtet er. Mit der Nachfrage stieg der Preis. Auch die gestiegenen Preise für Kraftstoffe und den Rohstoff Holz spürte das Unternehmen – die Pellets wurden teurer. „Ab Oktober, November hatten dann alle ihre Speicher gefüllt. Jetzt ist die Nachfrage stark zurückgegangen und der Preis sinkt. Inzwischen halbiert er sich wieder und ist auf einem Level ähnlich wie vor dem Krieg.“
Das Unternehmen Knittel in Fulda setzt indes auf E-Fuels: Noch in diesem Jahr soll in Fulda eine Tankstelle entstehen, an der Autofahrer den synthetisch hergestellten Kraftstoff tanken können – anfangs beigemischt zu herkömmlichen Kraftstoffen. Wenn E-Fuels mit erneuerbaren Energien hergestellt wurden, sind sie klimaneutral.