Bundesweiter Warntag: Probealarm lässt auch in Osthessen Sirenen schrillen und Handys piepsen
Plötzlich piepst das Handy im Büro oder auf der Straße: Beim zweiten bundesweiten Warntag sollte alles besser laufen als im Jahr zuvor. Eine erste Bilanz ist positiv, trotzdem gibt es noch Lücken.
Region - Ein Probealarm hat am bundesweiten Warntag in Deutschland um 11 Uhr viele Handys schrillen lassen. In Gemeinden, in denen Sirenen installiert sind, hörten die Anwohner zudem einen lauten Heulton. Ausgelöst wurde die Warnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Hessen: Bundesweiter Warntag - Landkreise ziehen positive Bilanz
Auch in Hessen erhielten Bürgerinnen und Bürger erstmals zusätzlich auch über das Cell Broadcast System eine Warnung. Verbreitet wurde der Probealarm auch über Radio- und Fernsehsender. Wer Warn-Apps wie Nina oder Katwarn auf seinem Smartphone installiert hat, bekam auch auf diesem Weg einen Hinweis auf die Probewarnung. Um 11.45 Uhr, zum Teil auch etwas später, kam eine Entwarnung auf diesem Weg.
Mit dem bundesweiten Warntag wollte die Behörde herausfinden, wie viele Menschen eine Warnung vor Gefahren im Ernstfall erreichen würde. Helfen soll dabei auch eine repräsentative Umfrage, deren Ergebnisse spätestens im Januar vorliegen sollen. Klar ist: Vieles hat funktioniert, es gibt aber auch noch Lücken.
Im Vogelsberg lösten Punkt 11 Uhr Landrat Manfred Görig (SPD) und Martin Helm im Einsatzleitsystem die Alarmierung aus. Nach wenigen Sekunden heulten die Sirenen in der Kreisstadt Lauterbach und ihren Stadtteilen, dann war Homberg an der Reihe, nach nur vier Minuten wurde die Alarmierung in Alsfeld gestartet, heißt es in einer Pressemittelung des Kreises.
„Technisch bedingt können die 230 Sirenen im Vogelsbergkreis nicht auf einmal ausgelöst werden, letztendlich muss jedes einzelne Empfangsgerät einer Gemeinde einzeln angesteuert werden“, geht aus der Pressemitteilung der Kreisverwaltung hervor. Der Vogelsbergkreis ging im Vorfeld von einer Dauer von 30 Minuten, diese Zeit wurde jedoch unterboten werden: Um 11.26 Uhr wurde der letzte Alarm ausgelöst – in diesem Fall für die Gemeinde Freiensteinau.
Warntag: Probealarm ließ auch in Osthessen Sirenen schrillen
Im Main-Kinzig-Kreis fällt die Bilanz zum Warntag insgesamt positiv aus. „Das wichtige Thema hat in der Öffentlichkeit hohe Beachtung gefunden und damit auch das Bewusstsein für die Eigenverantwortung gestärkt“, sagt Landrat Thorsten Stolz. Zudem haben in diesem Jahr die Sirenen in der erforderlichen Weise funktioniert und die digitale Warnungen sind zum großen Teil angekommen, geht aus einer Pressemitteilung des Kreises hervor.
Der bundesweite Warntag sei eine gute Möglichkeit, um für das Thema zu sensibilisieren und für vorbeugende Maßnahmen zu werben. Denkbare Szenarien wie Starkregen mit Überschwemmungen, flächendeckende Waldbrände, Gefahrgut-Unfälle oder Störfälle in Industrieanlagen gebe es genug. „In solchen Situationen kann eine rechtzeitige Warnung unter Umständen Leben retten und die Auswirkungen eingrenzen helfen“, betont Dr. Wolfgang Lenz. Leiter des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr im Main-Kinzig-Kreis.

Unter anderem kommen dabei die klassischen Sirenen, Lautsprecherdurchsagen und moderne Mobilfunktechnik zum Einsatz. „Der Test um 11 Uhr am Donnerstag hat gezeigt, dass zumindest die vorhandenen Sirenen im Main-Kinzig-Kreis zu hundert Prozent funktionieren“, heißt es in der Mitteilung der Kreisverwaltung. In den wenigen Orten, wo es ruhig geblieben ist, fehlen diese akustischen Warnmelder, auch weil zum Teil auf die neuen digitalen Geräte gewartet wird.
Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann sehen den Warntag zudem als guten Anlass, um auf die große Bedeutung des ehrenamtlichen Katstrophenschutzes hinzuweisen. Das Konzept basiert auf der zuverlässigen Zusammenarbeit der hauptamtlichen Stellen mit den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern in den zahlreichen Hilfs- und Rettungsorganisationen. Ohnehin seien Solidarität und Nachbarschaftshilfe unverzichtbare Instrumente bei größeren Unglücksfällen und Katastrophen. (leb, mit dpa-Material)