Wahlumfrage in Hessen: CDU baut Vorsprung aus - SPD hinter Grünen

In rund sieben Monaten wählen die Hessen einen neuen Landtag. Die CDU setzt sich nach einer repräsentativen Umfrage im Dreikampf um den Einzug in die Staatskanzlei von den Grünen und der SPD etwas ab.
Wiesbaden - Die CDU liegt nach einer Umfrage bei der Wählergunst in Hessen vorne. Wäre am Sonntag Landtagswahl in Hessen, dann würden die Christdemokraten auf 32 Prozent der Stimmen kommen. Das wäre nach dem am Dienstag veröffentlichten „Hessentrend“ des Hessischen Rundfunks (hr) ein Zuwachs von fünf Prozentpunkten im Vergleich zur hr-Umfrage im Oktober vergangenen Jahres.
Hessentrend: CDU baut Vorsprung bei Wählern aus - SPD hinter Grünen
Die Grünen würden bei der sogenannten Sonntagsfrage unverändert 22 Prozent Zustimmung der hessischen Wähler bekommen. Die SPD käme auf 20 Prozent der Stimmen und würde damit zwei Prozentpunkte verlieren. Die AfD landete in der Umfrage des Hessischen Rundfunks bei 11 (-1 Prozentpunkt) und die FDP bei 5 Prozent (-1). Die Linke erreichte demnach unverändert 3 Prozent Zustimmung.
In Hessen wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Derzeit wird Hessen von einer Koalition aus CDU und Grünen regiert. Zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung sind nach der Umfrage des Hessischen Rundfunks 52 Prozent der Menschen (+3), 42 Prozent sind unzufrieden.
Würde der Ministerpräsident oder die Ministerpräsidentin direkt gewählt, käme Amtsinhaber Boris Rhein von der CDU auf 32 Prozent der Stimmen (+2), Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir von den Grünen auf 23 Prozent (+2) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD unverändert auf 17 Prozent. Heißt: Rhein hat einen Amtsbonus.
Die Themen Bildung, Schule und Ausbildung waren für die Befragten die wichtigsten Probleme im Land. Auf dem zweiten Platz folgten nach der Umfrage die Themen Flüchtlinge, Einwanderung, Asylpolitik und Integration. Danach rangierten die Bereiche Mobilität und Verkehr. Bei der hr-Umfrage im Oktober vergangenen Jahres war die Energiepolitik für die meisten Menschen in Hessen noch das wichtigste Thema. Bei der aktuellen Befragung sei das Thema auf Platz sechs gelandet.
Die Christdemokraten seien mit Rhein auf dem richtigen Weg, sagte CDU-Generalsekretär Manfred Pentz zum Ergebnis der Umfrage. „Nicht viel versprechen, aber dafür alles halten. Genau das ist den Menschen aktuell wichtiger denn je.“ Der Fraktionschef der Grünen, Mathias Wagner, sagte, die Umfrage gebe den Grünen Rückenwind für das Ziel, dass Hessen nach der Landtagswahl von Al-Wazir als Ministerpräsident regiert werde. Sowohl bei der Sonntagsfrage als auch bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef lägen die Grünen vor der SPD.
SPD-Generalsekretär Christoph Degen teilte mit: „Gewählt wird aber erst am 8. Oktober, deswegen lässt sich aus meiner Sicht keine Prognose für den tatsächlichen Ausgang der Landtagswahl aus dem aktuellen Hessentrend ableiten.“ Es wäre nach seinen Worten vermessen, bereits ein halbes Jahr vor der Landtagswahl eine deutliche Wechselstimmung in Hessen zu erwarten. AfD-Fraktionschef Robert Lambrou sagte, die AfD setze mit den Themen Migration, Bildung, Verkehr und Energie auf die Themen, die den Bürgern auf den Nägeln brennen. Die AfD sei bereit, Verantwortung zu übernehmen.
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Der Generalsekretär der FDP in Hessen, Moritz Promny, teilte mit: „Fünf Prozent in der Sonntagsfrage können uns natürlich nicht zufriedenstellen, denn wir wollen Hessen mitgestalten und nach der Landtagswahl Verantwortung übernehmen.“ Die FDP werde nun die Ärmel hochkrempeln und den Wählern ein klares liberales Angebot machen. Der hessische Linken-Parteichef Jakob Migenda sagte: „Der aktuelle Hessentrend ist eine Momentaufnahme, die uns absolut nicht zufriedenstellen kann.“ Hessen brauche eine starke Stimme für soziale Gerechtigkeit im Landtag.
Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung ihrer erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen für den Wahlausgang. (dpa)