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Kampf gegen „Angsträume“: Hessen führt digitalen Mängelmelder ein

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Lange Schatten
Über den Melder kann man den allgemeinen Button „Angstraum“ wählen und erklären, wenn man sich an einem öffentlichen Ort sehr unwohl und unsicher fühlt. © Federico Gambarini/dpa

Bürger und Bürgerinnen können künftig noch leichter und mit wenigen Klicks online eine Schmuddelecke melden, ein gestohlenes Rad anzeigen oder sich gegen Hetze wehren. Möglich wird dies durch das neue Sicherheitsportal.

Wiesbaden - Kaputte Straßenlaternen, illegale Sperrmüllhaufen oder hetzerische Schmierereien: Über ein neues Meldeportal können sich Hessinnen und Hessen künftig online an die Polizei oder die Kommune wenden. Damit soll die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl im unmittelbaren Lebensumfeld weiter verbessert werden, wie Innenminister Peter Beuth (CDU) und Landespolizeipräsident Robert Schäfer am Freitag (3. Februar) in Wiesbaden erklärten.

Das neue Sicherheitsportal vereine die Onlinewache der hessischen Polizei, die Meldestelle „HessenGegenHetze“ sowie einen landesweiten Mängelmelder, an dem sich zum Start mehr als 300 von 421 hessischen Kommunen beteiligen. „Weitere 36 haben zusätzliches Interesse signalisiert und befinden sich noch in der internen Abstimmung“, teilte das Innenministerium mit. Die Meldungen gelangten über das Sicherheitsportal automatisiert an die richtige Stelle, die sich um die Beseitigung eines Mangels kümmern könne.

Hessen: Kampf gegen „Angsträume“ mit digitalem Mängelmelder

Denn Verschmutzungen und kaputte Beleuchtungen trübten das Sicherheitsgefühl, erklärte Beuth. Das Land habe mit seinem „Kompass“-Programm bereits seit 2017 neben der objektiven Sicherheit auch das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen stärker im Blick. Über „Kompass“ seien inzwischen 138 hessische Kommunen im intensiven Austausch mit ihren Bürgerinnen und Bürgern, die sich aktiv an Sicherheitsfragen beteiligen könnten.

Mit dem neuen Sicherheitsportal werde das Frühwarnsystem gestärkt, betonte Schäfer. „Auf der einen Seite wird es schneller, direkter und auf der anderen Seite erhoffen wir uns auch, dass die Polizeiorganisation ein bisschen entlastet wird“, sagte er. Im Hintergrund der Internetplattform laufe sehr viel Technik, mit deren Hilfe der richtige Adressat einer Meldung gefunden werde.

Über den „Mängelmelder“ können Bürgerinnen und Bürgern beispielsweise einen Hinweis auf Vandalismus, illegale Müllhaufen oder überquellende Papierkörbe geben. Es ist außerdem möglich, defekte Wege oder auch Bäume und Sträucher zu melden, die geschnitten werden müssen. Zusätzlich kann man den allgemeinen Button „Angstraum“ wählen und erklären, wenn man sich an einem öffentlichen Ort sehr unwohl und unsicher fühlt.

„Wir wollen ein offenes Ohr für die Ängste, Sorgen und Beobachtungen der Bürgerinnen und Bürger haben“, betonte Beuth. Das sei nützlich, um das Sicherheitsgefühl zu stärken. Mit dem „Angstraum-Melder“ könne besser eingeschätzt werden, an welchen Stellen Kommune und Polizei noch reagieren müssten. Manchmal könne eine bessere Gestaltung schon Abhilfe schaffen.

Wer im Netz Hetze oder extremistische Aktivitäten gesehen oder erlebt hat, kann dies unter dem Punkt „HessenGegenHetze“ melden. Seit dem Start des Angebots Anfang 2020 wurde die Stelle auf mehr als 11.800 Beiträge aus sozialen Netzwerken und auf Webseiten aufmerksam gemacht, wie das Innenministerium erläuterte. Mehr als 5340 Fälle seien wegen des Verdachts auf strafbare Inhalte an Ermittlungsbehörden weitergeleitet worden.

Zudem gibt es beim Sicherheitsportal einen direkten Link zur hessischen Onlinewache der Polizei. „Die Onlinewache ist sehr beliebt“, sagte Schäfer. Im Jahr 2022 sei das Angebot 100.000 Mal angeklickt und genutzt worden. Drei Jahre zuvor seien es noch 14.000 Online-Anzeigen gewesen. Zu den online gemeldeten Delikten zählen etwa Fahrraddiebstahl oder Onlineauktionsbetrug.

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