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Hochwasser-Lage bleibt angespannt: Dauerregen führt erneut zu Anstieg der Wasserstände in Hessen

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Die Fliedebrücke bei Kerzell ist derzeit wegen des Hochwassers nicht passierbar.
Die Fliedebrücke bei Kerzell ist derzeit wegen des Hochwassers nicht passierbar. An deren Geländer war im November eine Hochwasser-Messstation montiert worden, die automatisch den Pegelstand an die zuständigen Stellen meldet. © Hartmut Zimmermann

Auch am Sonntag bleibt die Hochwasser-Lage in Hessen angespannt. Der Dauerregen führte erneut zu einem Anstieg der Wasserstände.

Update vom 15. Januar, 11.47 Uhr: Durch den seit Samstagnachmittag erneut einsetzenden Regen, der sich vor allem im Vogelsberg, Westerwald und Rothaargebirge zu kräftigem Dauerregen entwickelt hat, hat sich die Hochwasserlage nach zwischenzeitlicher Entspannung nun wieder verstärkt.

Hessen: Hochwasser-Lage angespannt - Dauerregen führt zu Anstieg der Pegel

Die Wasserstände in den meisten Gewässern sind wieder angestiegen: Aktuell (Stand 10 Uhr) sind in Hessen an 31 Pegeln Meldestufen überschritten, davon fünfmal die Meldestufe 2. Betroffen sind vor allem das Lahngebiet, die Fulda und die Eder sowie vereinzelt die aus dem Vogelsberg kommenden Gewässer im Kinziggebiet und dem Taunusgebiet.

Da der Dauerregen noch weiter anhält, ist laut Hochwasservorhersagezentrale am Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mit weiter steigenden Wasserständen zu rechnen. Betroffen ist weiterhin vor allem das Lahngebiet, hier könnte an den Pegeln Marburg, Gießen und Leun die Meldestufe 3 erreicht oder sogar überschritten werden. Überschreitungen der Meldestufe 2 an weiteren Pegeln sind nicht auszuschließen, dies könnte vor allem die Oberläufe von Fulda und Eder sowie das Kinziggebiet und die Taunusgewässer betreffen. An Rhein, Main und Neckar steigen die Wasserstände an, Hochwassergefahr besteht hier nicht.

Ab nächster Woche sind vereinzelte Schauer vorausgesagt, die Hochwasserlage wird sich ab Montag langsam entspannen. Jedoch werden voraussichtlich noch länger Meldestufen überschritten sein, vor allem in den Mittel- und Unterläufen der Gewässer.

Update vom 14. Januar, 11.24 Uhr: Zwar hat sich die Hochwasserlage in Hessen in der Nacht zum Samstag im Zuge des nachlassenden Regenwetters etwas entspannt: Im Lahn- und Fuldagebiet verlagern sich die Hochwasserwellen derzeit in die Mittel- und Unterläufe. Aktuell (Stand: 10 Uhr) sind an 13 Pegeln Meldestufen überschritten, davon fünfmal die Meldestufe 2, teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mit.

Hessen: Warnung vor Hochwasser - Überschreitungen der Meldestufe 3 möglich

Im Laufe des heutigen Tages setzt jedoch – vor allem in Vogelsberg, Rhön und Spessart – wieder teils kräftiger und langanhaltender Regen ein. Dies hat erneut steigende Wasserstände zur Folge. Betroffen ist vor allem des Lahngebiet: Laut Berechnungen der Hochwasservorhersagezentrale am HLNUG wird an den Pegeln Marburg und Gießen-Klärwerk möglicherweise die Meldestufe 3 erreicht. Ab der Meldestufe 3 werden Ortschaften vom Hochwasser eingeschlossen, Straßen sind unpassierbar.

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Durch den Dauerregen und die Durchfeuchtung der Böden könnte diese zweite Hochwasserwelle insgesamt höher ausfallen als die erste: Laut der Prognosen wird vermehrt Meldestufe 2 erreicht. Neben der Lahn wird das vor allem in den Oberläufen der Gewässer im Fuldagebiet und der Eder sowie bei den aus dem Vogelsberg kommenden Gewässern im Kinzig- und Niddagebiet und den Taunusgewässern der Fall sein. An Rhein und Main steigen die Wasserstände an, Hochwassergefahr besteht hier nicht. Am Neckar könnten ab Sonntag Hochwassermeldestufen erreicht werden.

Erstmeldung vom 13. Januar, 11.51 Uhr: Fulda - „Seit gestern Mittag kam es bei steigenden Wasserständen zu Meldestufenüberschreitungen in hessischen Gewässern“, berichtete das Hessische Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Freitagvormittag. Aktuell (Stand: Freitag, 10 Uhr) seien an 26 Pegeln Meldestufen überschritten worden - davon dreimal die Meldestufe 2 von 4. 

Hessen: Regen sorgt für Hochwasser - Bäche und Flüsse übergetreten

Am stärksten war das Hochwasser dem HLNUG zufolge an Lahn und Eder. Dort wurde am Freitagmorgen an den Messstationen Gießen, Leun (Lahn-Dill-Kreis) und Schmittlotheim (Landkreis Waldeck-Frankenberg) die Meldestufe 2 überschritten.

In Bad Salzschlirf ist wegen des anhaltenden Regens die Schlitz übergetreten.
In Bad Salzschlirf ist wegen des anhaltenden Regens die Schlitz übergetreten. © Sophie Brosch

An 23 Stationen stiegen die Pegelstände über die Meldestufe 1 - darunter auch an osthessischen Stationen. So wurden etwa entlang der Fulda von Hettenhausen in der Rhön über Bronnzell und Kämmerzell bis Unter-Schwarz im Vogelsberg erhöhte Pegelstände verzeichnet, aber auch an der Fliede in Kerzell sowie am Altefeldbach in Bad Salzschlirf und Schlechtenwegen.

Im Main-Kinzig-Kreis ist die Bracht im Wächtersbacher Ortsteil Weilers leicht übergetreten. In Gelnhausen erreichte die Kinzig ebenfalls Meldestufe 1. Keine Überschreitung meldeten 105 Stationen in Hessen.

Weiterer Regen am Samstag in Hessen erwartet

Die Meldestufe 1 ist erreicht, sobald ein Gewässer randvoll ist und an einigen Stellen das Wasser bereits über das Ufer tritt. Die Meldestufe 2 entspricht laut HLNUG einem „größeren Hochwasser“, das ufernahe Grundstücke überflutet und vereinzelt Keller überlaufen lässt. Ab der Meldestufe 3 werden Ortschaften vom Hochwasser eingeschlossen, Straßen sind unpassierbar

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes kommt am Samstag gegen Nachmittag von Westen her weiterer Regen auf. Vor allem im hessischen Bergland fallen dabei innerhalb von zwölf Stunden zwischen 30 und 40 Liter Wasser pro Quadratmeter. (lio, dpa)

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